Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr: Güterverkehr stärken

Im neu gegründeten Zusammenschluss des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind inzwischen 29 Güterbahnen organisiert.

Das Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr wächst kontinuierlich, wie der VDV vermeldet. (Foto: Deutsche Bahn)
Das Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr wächst kontinuierlich, wie der VDV vermeldet. (Foto: Deutsche Bahn)
Daniela Sawary-Kohnen
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Sandra Lehmann)

Das im Mai 2021 vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und zwölf im VDV organisierten Eisenbahnunternehmen gegründete „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ umfasst bereits 29 Mitglieder und setzt erste gemeinsame Verkehre um. Das teilte der Verband Anfang Dezember in einer Pressemeldung mit. Ziel des Zusammenschlusses sei es, den Einzelwagenverkehr im Schienengüterverkehr zu stärken, um damit einen Beitrag zur Erhöhung des Marktanteils der Güterbahnen insgesamt zu erreichen.

„Wenn wir bis 2030 deutlich mehr Güter auf die Schiene verlagern wollen, um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, dann geht das nur gemeinsam und in Zusammenarbeit mit möglichst vielen Akteuren“, erklärt Joachim Berends, VDV-Vizepräsident und Vorstand der Bentheimer Eisenbahn. „Deshalb kommt dieses Netzwerk zur rechten Zeit und das große Interesse der Unternehmen daran zeigt, dass wir mit dem Kooperationsgedanken den richtigen Impuls in die Branche gegeben haben.“

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo: „Wir bringen den Klimaschutz in die Fläche! Wenn wir Güter auf ihrer gesamten Lieferkette komplett über die Schiene transportieren, ist das maximaler Klimaschutz – und darum ist es gut, dass der Einzelwagenverkehr im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung explizit im Fokus steht. Wenn wir hier als Branche untergehakt unterwegs sind, kommt das vor allem unseren Kunden zugute. Denn mit unserer Allianz können wir wirklich jedes Kundenbedürfnis an jedem Ort in diesem Land erfüllen. Und wir können gemeinsam gegenüber Politik und Kommunen vor Ort deutlich machen, welche Weichen für den wichtigen Einzelwagenverkehr jetzt gestellt werden müssen. Güter gehören auf die Schiene. Nicht auf die Ortsdurchfahrt oder die rechte Spur der Autobahn.“

Besonders erfreut zeigen sich Berends, Nikutta und weitere Partner über die ersten drei konkreten Projekte, die im Rahmen des Netzwerks Zukunft Einzelwagenverkehr bereits auf die Schiene gebracht werden konnten:

Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein und DB Cargo arbeiten nach Angaben des Netzwerks bei intermodalen Getränketransporten für die Trinks GmbH eng zusammen. Die Trinks GmbH bringt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal nach Berlin. Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen-Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand der deutschen Hauptstadt.

„Dieser Einzelwagenverkehr wurde nur durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen der KSW, der DB Cargo, dem Kunden Trinks und der Krombacher Brauerei möglich“, sagt Christian Betchen, Geschäftsführer der Kreisbahn.

Ein weiteres Beispiel ist laut dem VDV die Versorgung der Stahlindustrie in der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück mit Produkten der U.S. Steel durch DB Cargo und die Bentheimer Eisenbahn. Über den Railport in Nordhorn würden die Kunden in der Region just in time beliefert. Dabei diene das Umschlaglager der Eisenbahnen als Konsignationslager.

Eine Rangierkooperation auf der letzten Meile haben die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) und DB Cargo gestartet. Die Firma Stahlform Schulte betreibt in Arnsberg an der Strecke der RLG ein Stahllager. In Zusammenarbeit mit dem Steel Logistic Center Hagen der DB Cargo AG werden bestimmte Stahlmengen zum außerhalb des Stahlstandortes Hagen gelegenen Lager in Arnsberg gebracht.

Gegen knappe Rangierkapazitäten

Die Zusammenarbeit der beteiligten Bahnen unter Einbeziehung einer sicheren Rückfallebene führen nach Angaben der Unternehmen beim Kunden zu erhöhter Planungs- und Versorgungssicherheit. Rangierkapazitäten seien in vielen Regionen heute schon knapp. Optimierungen durch Rangierkooperationen gerade im Nahbereich können die Kapazitäten erhöhen.

„Starke und flexible Partner vor Ort sind erforderlich, um erfolgreich die Verkehrswende zu begleiten", erläutert Detlef Berndt, Bereichsleiter Eisenbahn bei der RLG.

Neben den gemeinsamen Verkehren, die bislang bereits umgesetzt werden konnten, arbeiten die Netzwerkpartner auch institutionell und in organisatorischen Fragen zusammen. In den drei Unterarbeitsgruppen „Betrieb“, „Vertrieb“ und „Strategie“ tauschen sich die Fachleute der im Netzwerk vertretenen Güterbahnen regelmäßig aus und setzen gemeinsame Projekte um. Auch hier gibt dem VDV zufolge es erste positive Ergebnisse zu verkünden, von denen alle Netzwerkpartner profitieren, wie etwa die Entwicklung eines gemeinsamen Produktlogos für den Einzelwagenverkehr, eine gemeinsame Back-up-Lösung bei Betriebsstörungen oder die Digitalisierung der betrieblichen Zusammenarbeit.

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