NEE: Umweltvorteil der Schiene muss sich im Preis widerspiegeln

Eine vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen in Auftrag gegebene Umfrage indiziert Schiene als Rückgrat des Güterverkehrs der Zukunft. Eine stärkere Bepreisung von Lkw-Treibstoffen soll die Verlagerung von Gütern auf die Schiene vorantreiben.

Güter auf die Bahn - als ein probates Mittel dafür sehen Bürger höher Spritpreise. (Foto: Pixabay)
Güter auf die Bahn - als ein probates Mittel dafür sehen Bürger höher Spritpreise. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Welche Maßnahmen eignen sich am besten dazu, die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene voranzutreiben? Diese Frage ließen das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) Bürgern stellen. Die Antworten würden zeigen, teilt der Interessensverband in einer Pressemeldung mit, dass die Bepreisung von umweltschädlichem Verhalten deutlich an Akzeptanz gewonnen habe.

Von den 1.017 Bürgern, die das Institut Kantar im Auftrage des NEE befragte, sprachen sich 53 Prozent für einer höheren Bepreisung von Lkw-Treibstoffen entsprechend ihres CO2-Ausstoßes aus. Vor fünf Jahren war die Zustimmungsrate noch bei 29 Prozent gelegen. Für eine zeitlich befristete finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die Sendungen von der Straße auf die Schiene verlagern, sprachen sich sogar 73 Prozent der Befragten aus. Die Menschen haben sehr deutlich verstanden haben, dass es eine Veränderung braucht, schließt Peter Westenberger, Geschäftsführer des NEE, aus dem Ergebnis. Sie seien aber Maßnahmen gegenüber skeptischer, die ihr eigenes Portemonnaie betreffen.

„Wir können nicht darauf verzichten, den Lkw-Verkehr entsprechend seiner tatsächlichen Kosten zu bepreisen, gerade im Hinblick auf die Klimaschäden, die er verursacht“, so Westenberger weiter.

Klimaschädliches Verhalten braucht einen Preis

Es sei Zeit, die Subventionierung des Diesel-Lkws, die aktuell rund 4,1 Milliarden Euro jährlich betrage, abzubauen und fairen Wettbewerb mit fairen Preisen durchzusetzen.

„Der Umweltvorteil der Schiene muss sich endlich im Preis widerspiegeln.“

Noch immer ist der Preis eines der Hauptkriterium bei der Wahl der Verkehrsmittel im Güterverkehr. Daher muss sich klimafreundlicher Transport für Unternehmen lohnen. Die NEE fordert daher einen fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern, „der sich auch auf die Preisgestaltung auswirkt und Klimaschädlichkeit bestraft“.

In diesem Zusammenhang stellt der Interessenverband die Frage, wer die von der Bundesregierung angestrebte Umrüstung der Lkw-Flotte auf alternative Antriebe bezahlen soll. Auch hier gebe es eine klare Haltung der Bevölkerung, die die Kosten dafür eher bei der Lkw-Branche selbst sehen, statt sie mit allgemeinen Steuermitteln zu bezahlen.

„Die Lkw-Branche hat seit jeher davon profitiert, dass klimaschädliches Verhalten nicht bepreist wurde. Für den Systemwechsel darf nicht die gesamte Bevölkerung in Haftung genommen werden, sondern die Straßenspeditionen, die die Alarmglocken jahrelang verschlafen haben“, formuliert Westenberger etwas provokativ.

Schiene statt Straße

Er verweist auf das am 6. September 2021 veröffentlichte Gutachten des Bürgerrats Klima, das explizit den Ausbau des Schienengüterverkehrs und die Reduzierung des Lkw-Fernverkehrs fordert. Dieser Weg werde auch vom Großteil der Befragten unterstützt.

„Ziel muss sein, dass Transportwege von mehr als 250 Kilometern mit dem Lkw in wenigen Jahren eine Rarität sind.“

Weiter fordert Westenberger eine integrierte Verkehrsstrategie, die die Verkehrsmittel miteinander verzahnt und so für alle eine spürbare Entlastung erreicht.

„Vor- und Nachlauf können mit dem Lkw transportiert werden, die sinnvollerweise mit alternativem Antrieb ausgestattet sind, wofür jedoch nicht die Steuerzahlenden aufkommen sollten. Der Hauptlauf gehört der Schiene, die das Rückgrat des Güterverkehrs bildet. Dazu muss die neue Bundesregierung der Schiene endlich Priorität geben.“

Etwas zu kurz gesprungen

Auf die Frage allerdings, wie der Ausbau des Schienengüterverkehrs in der notwendigen Geschwindigkeit möglich sein soll, damit die erforderlichen Kapazitäten überhaupt geschaffen werden können, gibt das NEE keine Antwort. Genau das dürfte aber ein mindestens ebenso wichtiger Knackpunkt bei der Verkehrsverlagerung sein, wie die Preisgestaltung.

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