Nagel-Group: 40-Tonnen-Kühlzug vollelektrisch unterwegs

Die Nagel-Group in Baden-Württemberg testet gemeinsam mit innocent drinks, Designwerk und Krone, ob und wie der Transport mit einem vollelektrischen 40-Tonner in der Praxis funktioniert.

Bei der Fahrzeugübergabe in Deißlingen (v.l.n.r.): Dr. Erich Georg (MCIC GmbH), Marco Mahn (Kraftverkehr Nagel Deißlingen), Eugen Prejger (Kraftverkehr Nagel Deißlingen), Twan Heetkamp (THT Heetkamp), Patrick Drooghaag (Nagel-Group), Jonathan Banks (innocent drinks), Jonas Schwender (Krone) und Arthur Ebel (Nagel-Group). (Foto: Nagel-Group)
Bei der Fahrzeugübergabe in Deißlingen (v.l.n.r.): Dr. Erich Georg (MCIC GmbH), Marco Mahn (Kraftverkehr Nagel Deißlingen), Eugen Prejger (Kraftverkehr Nagel Deißlingen), Twan Heetkamp (THT Heetkamp), Patrick Drooghaag (Nagel-Group), Jonathan Banks (innocent drinks), Jonas Schwender (Krone) und Arthur Ebel (Nagel-Group). (Foto: Nagel-Group)
Christine Harttmann

Die Nagel Group hat einen umfangreichen Praxistest mit einem vollelektrisch angetriebenen und gekühlten 40-Tonnen-Sattelzug gestartet. Damit will der Logistiker die technischen Möglichkeiten einer elektrischen Zugmaschine in Kombination mit einem elektrischen Trailer ausloten. Neben dem Dienstleister sind die Unternehmen innocent drinks, Designwerk Products AG, THT Heetkamp sowie Fahrzeugwerk Bernard Krone beteiligt. Elektroantriebe werden derzeit intensiv diskutiert. Daher will sich Carsten Taucke, CEO der Nagel-Group, ein eigenes Bild machen und gemeinsam mit den Partnern herausfinden, „unter welchen Bedingungen sich elektrische Lkw für die energieintensive Kühllogistik technisch und wirtschaftlich lohnen können.“ Der Lebensmittellogistiker hat dafür zusammen mit Innocent Drinks, einem Hersteller für Smoothies und gekühlten Säfte, reale Transporte ausgewählt, die für einen Testzeitraum mit Elektrofahrzeugen durchgeführt werden.

„Wir legen großen Wert auf umweltgerechte Transportlösungen und haben daher sofort zugestimmt, an diesem Versuch teilzunehmen“, erklärt Jonathan Banks, Head of Logistics bei innocent drinks, warum sich das Unternehmen am Feldversuch beteiligt.

Das Fahrzeug wird im Rahmen eines Shuttle-Verkehrs eingesetzt. Mehrfach pro Tag pendelt der Elektro-Lkw zwischen dem baden-württembergischen Produktionsstandort in Stockach und der Kraftverkehr Nagel Niederlassung in Deißlingen, um Apfelsaft zu transportieren. Die einfache Strecke beträgt rund 60 Kilometer und erfordert bis zu zwei aktive Kühlstunden.

„Das besondere an unserem Test ist, dass wir hier erstmals komplett auf Elektroantrieb setzen. Der elektrisch betriebene Sattelschlepper zieht einen ebenfalls elektrisch gekühlten Trailer. So können wir erstmals große Transporte ohne lokale CO2-Emmissionen durchführen“, erklärt Arthur Ebel, Supervisor Fleet bei der Nagel-Group.

Schweizer Maßarbeit: Futuricum Elektro-Lkw

Die Zugmaschine, eine Futuricum Semi 40E, kommt aus der Schweiz von der Designwerk Products AG. Der Elektro-Truck ist mit vier Motoren ausgestattet, die eine Gesamtleistung von 680 PS aus fie Straße bringen. Die Reichweite soll bis zu 380 Kilometern betragen. Erfahrungen mit dem Stromer gibt es bisher in der Verteil-, Recycling- und Baulogistik. Bei der Nagel-Group kommt nun ein neuer Anwendungsbereich hinzu.

„Mit diesem Test wollen wir beweisen, dass unsere Zugmaschine auch die hohen Ansprüche der Kühllogistik erfüllen kann“, erklärt Fabian Wyssmann, Vertriebs- und Marketingleiter von Designwerk. Herzstück des Elektrofahrzeugs sind die beiden Batterien, die jeweils über eine Kapazität von 170 kWh verfügen. Die Ladezeit variiert je nach Ladestation. Wyssmann versichert, dass der Futuricum „innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden aufgeladen werden“ kann.

Krone realisierte den elektrisch betriebenen Kühltrailer

Gemeinsam mit dem Futuricum wird der vollelektrische Kühltrailer der Firma Krone eingesetzt, in dem die Technik des niederländischen Unternehmens THT Heetkamp eingebaut wurde. Dieser nutzt neben leistungsstarken Batterien insbesondere eine Energierückgewinnung in der Achse. „Beim Bremsen entsteht unheimlich viel Energie. Mit unserer Rekuperationstechnik holen wir uns ein Stück davon zurück und Laden so die Batterien unterwegs wieder auf“, beschreibt Twan Heetkamp, Direktor von THT Heetkamp.

„Eine Besonderheit des Trailers ist, dass das Gewicht durch die Batterien stärker in die Mitte des Trailers verlegt wurde. Das hat den Vorteil einer optimierten Gewichtsverteilung auch bei Teilbeladungen“, erklärt Ingo Geerdes, Geschäftsführer Key Accounts von Krone. 

Der elektrische Trailer ist noch in der Erprobung und wird insgesamt drei Monate von der Nagel-Group getestet. So wird er auch zusammen mit einem herkömmlichen Lkw im Ruhrgebiet zum Einsatz kommen. „Wir werden in den kommenden Wochen Energieverbrauch, Reichweite und Fahreigenschaften intensiv auswerten und die Ergebnisse in unsere Überlegungen zur weiteren Modernisierung unserer Flotte einbringen. Außerdem werden die Testdaten genutzt, um die Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit solcher vollelektrischen Transporte zu bewerten“, erklärt Taucke.

 

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