Nachhaltige Logistik 2030: Scheuer stellt Innovationsprogramm vor

Kurz bevor am 20. September 2019 das Klimakabinett erste Beschlüsse zum Klimaschutz fassen will, präsentiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf einer Fachkonferenz in Berlin das Innovationsprogramm Logistik 2030. Dabei formuliert der Bundesverkehrsminister ehrgeizige Ziele für den Güterverkehr.

„Die Logistik muss Klimaschützer Nummer eins werden“, forderte der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei der Vorstellung des Innovationsprogramms Logistik 2030.(Foto: M. Pieringer)
„Die Logistik muss Klimaschützer Nummer eins werden“, forderte der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bei der Vorstellung des Innovationsprogramms Logistik 2030.(Foto: M. Pieringer)
Christine Harttmann

Scheuer nutzte die Veranstaltung, um sich als ambitionierten Klimaschützer dazustellen. Moderne Logistik müsse für ihn „klima- und umweltfreundlich“ sein. Der Minister fordert: „Die Logistik muss Klimaschützer Nummer eins werden.“ Ein Drittel der 20 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen, die der Verkehrssektor bis 2030 einsparen soll, müsse der Güterverkehr leisten. Den Weg dorthin will Scheuer, auch das ist ihm wichtig, „technologieoffen“ gehen.

Automatisiert, vernetzt, digitalisiert

Ein Motor bei der Umsetzung dieses ehrgeizigen Zieles soll das ‚Innovationsprogramm Logistik 2030‘ sein, das die Koalitionäre schon im Koalitionsvertrag verankert hatten. Eines der darin beschriebenen Szenarien thematisiert den Güterverkehr 2030. Wie die Wirtschaft wird auch der immer weiter wachsen, allerdings entkoppelt von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen. „Automatisiert, vernetzt, digitalisiert, aber auch klima- und umweltfreundlich“ so muss die Logistik dann aussehen, das macht Scheuer gleich zu Beginn seiner Rede klar. Dabei skizziert er seine Vision einer besseren Zukunft: digitale Frachtinformationen, LNG-betriebene Containerschiffe, automatisierte Hafenkräne, elektrifizierte Schienenstrecken, Lkw mit Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle sowie eine emissionsfreie letzte Meile mit elektrifizierten kleinen Lieferfahrzeugen, Lastenrädern oder Drohnen.

Im Straßengüterverkehr braucht es dafür alternativen Antriebe und Kraftstoffe. Bis 2030 sollen „Nutzfahrzeuge mit elektrischen Antrieben bei den Neuzulassungen deutlich in der Mehrheit“ sein, steht in dem Innovationsprogramm. Neben Batterie und Brennstoffzelle spielen dabei Hybridmodelle in Kombination mit einer Oberleitung „auf ausgewählten Relationen mit Pendelverkehren“ eine wichtige Rolle. Die alternative Lade- und Tankinfrastruktur in Deutschland und Europa muss dafür allerdings noch erheblich ausgebaut werden.

Diesel bleibt unverzichtbar

Doch trotz all dieser elektrischen Visionen – Scheuer setzt weiter auf den Dieselmotor. In seinem Innovationsprogramm steht, dass der „weiterhin eine wichtige Antriebsoption in Deutschland und Europa“ sein wird. Synthetischer Dieselkraftstoff aus erneuerbarem Strom soll ihn klimafreundlich machen. Hinzu kommen CNG- und LNG-betriebene Nutzfahrzeuge die mit erneuerbarem Gas betrieben werden.

Eine wesentliche Rolle soll außerdem dem „besonders umweltfreundlichen“ Schienengüterverkehr zukommen. Bessere Angebote und hohe Zuverlässigkeit sollen helfen, den Marktanteil zu steigern und damit die Straße zu entlasten.

Alternative Kraftstoffe sind die Lösung

Auch die Luftverkehrswirtschaft ebenfalls klimaneutral wachsen. Helfen sollen auch hier die alternativen Kraftstoffe. Das globale CO2-Kompensationssystem Corsia (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) soll dafür die Motivation liefern. Insgeasamt sollen die Treibhausgasemissionen im Luftverkehr um von 50 Prozent gegenüber 2050 sinken. Antriebssystemen mit Batterien und Brennstoffzellen sind, so das Urteil im Innovationsprogramm, für Langstreckenflüge auch auf lange Sicht noch keine Option.

Bleiben noch die Schiffe, die gerade im interkontinentalen Verkehr ein nicht wegzudenkender Verkehrsträger sind. Nachhaltig erzeugter biogener und strombasierter Kraftstoffen soll auch hier zumindest ein Teil der Lösung sein. Beim Gütertransport mit Binnenschiffen erwartet das Innovationsprogramm mehr alternative Antriebe.

„Heute sind klima- und umweltfreundliche Transporte nur ein Geschäftsmodell unter vielen. 2030 ist das der Standard. Und das fördern wir“, fasst Scheuer schließlich zusammen.

Das 70 Seiten starke Innovationsprogramm Logistik 2030 ist als PDF-Download auf der Webseite des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur verfügbar.

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