Für die Reifentransporte vom europäischen Zentrallager in Landau zu den Zwischenlagern in Süddeutschland setzt Michelin künftig auf den alternativen Kraftstoff HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil), also hydriertes Pflanzenöl in Reinform. Rund 1,6 Mio. km legen die Lkw der Spedition GR Logistik dieses Jahr damit im Auftrag von des Reifenherstellers zurück.
Mit dem Umstieg von herkömmlichem Diesel auf HVO100 sparen sie auf dieser Strecke mehr als 1.000 t CO2 ein. Die ökologische Kraftstoffalternative senkt den CO2-Ausstoß um bis zu 90 %, gleichzeitig sinken auch die Feinstaubbelastung sowie die Kohlenmonoxid- und Stickoxidemissionen.
Mittlerweile für den Tankstellenverkauf freigegeben
Erst im vergangenen November hatte die Bundesregierung den Kraftstoff aus biologischen Abfallstoffen für die Tankstellen zum Verkauf freigegeben.
„Unser Anspruch ist es, bei Nachhaltigkeitsthemen eine Vorreiterrolle in der Branche zu übernehmen“, sagt Wolfgang Weynand, Logistikleitung für den DACH-Markt bei Michelin.
Nachdem die Regierung den Weg für HVO100 freigegeben hatte, ging es schnell: Michelin sicherte sich die für 2024 benötigte Kraftstoffmenge, die Fahrzeuge des Logistikpartners sind bereits mit HVO100 unterwegs. Für 2025 plant Michelin den Ausbau auf weitere Vertragspartner in Nord- und Ost-Deutschland.
„Neben ökologischen Gesichtspunkten geht es für uns immer auch darum, wirtschaftliche und vor allem praktikable Ansätze für mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren“, so Weynand weiter. „Mit dem Umstieg auf HVO100 erzielen wir unmittelbar einen positiven Effekt auf unsere Klimabilanz, weil unser CO2-Ausstoß beim Reifentransport von der ersten Tankladung an spürbar sinkt. Für uns war außerdem wichtig, dass unser Speditionspartner den neuen Kraftstoff einfach und ohne weiteren Aufwand nutzen kann.“
Das ist bei HVO100 der Fall: Für die Transporte für Michelin kommen bei der Spedition GR Logistik ausschließlich Mercedes-Lkw zum Einsatz. Sie sind vom Hersteller für die Nutzung von HVO100 freigegeben, Anpassungen an den Dieselmotoren waren deshalb nicht notwendig.
Weitere Initiativen
Michelin treibt entlang der Wertschöpfungskette und in der gesamten Region Europa Nord verschiedene Nachhaltigkeitsinitiativen voran. So sind auch in Schweden bereits Lkw im Auftrag von Michelin mit Biogas und HVO100 unterwegs. Erst kürzlich hatte Michelin zudem bekanntgegeben, dass im schwedischen Uddevalla im Joint Venture mit Enviro und Antin Infrastructure ein Reifenrecyclingwerk entsteht, das 35.000 t Altreifen pro Jahr recyceln wird. Bis 2030 sollen beim französischen Pneuproduzenten die CO2-Emissionen über die gesamte europäische Logistik hinweg um 15 % sinken. Bis 2050 will Michelin komplett klimaneutral sein. Dann sollen beispielsweise sämtliche Reifen zu 100 % aus erneuerbaren oder recycelten Materialien bestehen.
Was bedeutet das?
HVO100 ist natürlich nicht in unbegrenztem Umfang vorhanden und kann daher nur in Nischen als Lösung herhalten. Dennoch ist es zu begrüßen, dass Michelin für eine solche Nische eine Alternative zu Diesel und CNG sucht und umsetzt – und so einen Vorbildcharakter in der Branche einnimmt.
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