Mercedes-Benz Trucks und Einride unterzeichnen Großauftrag für 120 batterieelektrische eActros

Nach dem Produktionsstart des batterieelektrischen eActros im Oktober im Werk Wörth am Rhein verbucht Mercedes-Benz Trucks bereits eine erste Großbestellung über 120 Fahrzeuge. Einride will die Fahrzeuge bei Kunden in "europäischen Schlüsselmärkten" einsetzen.

Die Serienproduktion des eActros im Werk Wörth am Rhein läuft seit Oktober 2021. Foto: Daimler Trucks
Die Serienproduktion des eActros im Werk Wörth am Rhein läuft seit Oktober 2021. Foto: Daimler Trucks
Robert Domina

Dazu Karin Rådström, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck Holding AG und verantwortlich für die Regionen Europa und Lateinamerika und die Marke Mercedes-Benz Lkw:

„Mit dem eActros haben wir eine neue, elektrische Ära im Straßengüterverkehr eingeläutet. Unser Ziel ist, bis 2030 über die Hälfte unserer Neufahrzeuge in Europa zu elektrifizieren. Der Großauftrag belegt, dass der eActros das richtige Fahrzeug ist und er bestärkt uns auf unserem Weg hin zur vollständigen Dekarbonisierung der Transportbranche.“

Ellen Kugelberg, Chief Operating Officer, erklärt für Einride:

„Wir bauen unsere globale Flotte vernetzter Elektrofahrzeuge immer weiter aus. Dabei ist es für uns entscheidend, dass wir unsere Softwarelösungen mit der leistungsfähigsten Technologie zusammenbringen. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Mercedes-Benz eActros hierbei auf das richtige Fahrzeug setzen. Durch gemeinsame Produktentwicklung werden wir auch weiterhin die Elektrifizierung der Branche erfolgreich vorantreiben.“

Reichweite von bis zu 400 Kilometern

Die Batterien des eActros bestehen wahlweise aus drei (eActros 300) oder vier Batteriepaketen (eActros 400), die pro Batteriepaket eine installierte Kapazität von 112 kWh und eine nutzbare Kapazität von rund 97 kWh bieten. Ausgestattet mit vier Batteriepaketen komme der eActros 400 unter Idealbedingungen auf eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Herzstück des E-Antriebsstranges ist die Antriebseinheit in Form einer Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und einem Zweigang-Getriebe. Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW (400 kW Peak). Die beim Bremsen gewonnene Energie wird in die Batterien des eActros zurückgeführt (Rekuperation). Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Drei Batteriepakete benötigten - ebenfalls unter Idealbedingungen - an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden.

Die unmittelbare Drehmomentbereitstellung der Elektromotoren gepaart mit einem Zwei-Gang-Getriebe sorgt nach Hersteller-Aussage für eine kraftvolle Beschleunigung, "eindrucksvollen" Fahrkomfort und eine Fahrdynamik, die gegenüber konventionellen Diesel-Lkw ein entspannteres und stressfreieres Fahren ermöglichen soll. Der niedrige Schwerpunkt begünstige zudem eine wankstabile Straßenlage. Im Volllast-Betrieb trage zum angenehmeren Fahren auch der um 10 dB reduzierte Innengeräuschpegel bei – entsprechend etwa einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke. Dank des niedrigen Geräuschpegels seien mit den eActros auch Nachtanlieferungen möglich. Im Gegensatz zu einem Diesel-Lkw gebe es außerdem deutlich weniger Vibrationen.

Serienproduktion des eActros im Mercedes-Benz Werk Wörth am Rhein

Anfang Oktober 2021 lief das erste Serienfahrzeug des eActros im Werk Wörth am Rhein vom Band. Bis zur Ausschleusung in das "Future Truck Center" läuft die Fertigung der eActros parallel und auf den gleichen Bändern, auf denen auch die konventionellen Actros gefertigt werden. Im Future Truck Center soll künftig auch die Elektrifizierung weiterer CO2-neutraler Mercedes-Benz Lkw stattfinden. Die Serienfertigung des für den Kommunaleinsatz entwickelten eEconic soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 starten. Die Serienreife des batterieelektrischen eActros LongHaul für den Fernverkehr ist für das Jahr 2024 geplant.

Kommentar

Bislang galt Einride als Visionär in Sachen autonom fahrender E-Trucks. Im Netz gibt es wunderbare Bilder von E-Trucks ohne Fahrkabine, die Einride "Pods" nennt. Darunter clevere Konzeptsstudien für den autonomen Transport von Standard-Containern und sogar Lösungen für den fahrerlosen Holz-Transport. Neben fahrerlosen Konzepten verfolgt Einride aber auch Remote-Konzepte, also das Fernsteuern eines Trucks von einem Fahrstand aus.

Dass das schwedische Technologie-Unternehmen nun 120 eActros mit Fahrerkabine ordert, lässt aufhorchen und kann vieles bedeuten: Hat Einride einen Kunden, der schnell fahrbereite E-Trucks benötigt? Will Einride die Kabine abbauen und die 120 Actros irgendwo autonom einsetzen? Letzteres ist wohl eher schwer vorstellbar. Obwohl? Man weiß ja nie... rod

 

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