McKinsey-Studie: 2035 rollen mehr als die Hälfte der Neu-Lkw elektrisch

Zur IAA Transportation hat die Unternehmensberatung McKinsey & Company eine neue Studie vorgestellt – in Europa, den USA und China sollen ihr zufolge im Jahr 2035 über 50 Prozent der neu zugelassenen Lkw elektrisch unterwegs sein.

Setzen sich E-Lkw durch - und wenn ja: wann und wie viele? (Symbolbild: Pixabay)
Setzen sich E-Lkw durch - und wenn ja: wann und wie viele? (Symbolbild: Pixabay)
Anna Barbara Brüggmann

"Preparing the world for zero-emission trucks" heißt eine neu von McKinsey&Company veröffentlichte Studie, die auch in Hannover zur IAA Transportation präsentiert wurde. Diese kam zum Ergebnis, dass 2035 mehr als die Hälfte der neu zugelassenen Lastkraftwagen in Europa, den USA und China elektrisch angetrieben werden. Bis 2040 soll laut Studie der Anteil an batterieelektrischen Nutzfahrzeugen und solchen mit Brennstoffzelle auf über 85 Prozent der Neuzulassungen ansteigen.

"Die Nutzfahrzeugindustrie steht in den Startlöchern, was die Dekarbonisierung ihrer Fahrzeuge angeht", meint Bernd Heid, Senior Partner von McKinsey und Co-Autor der Studie, und fügt hinzu: "Die Industrie steht für fünf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen weltweit. Der Pfad zur Dekarbonisierung wird durch Regulierung, die Fortschritte in der Technologie und die Kosten sowie die Marktdynamik und Infrastruktur geprägt sein."

Bezüglich Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership - TCO) sollen nach Aussage der McKinsey-Analyse im Jahr 2030 batterieelektrische und brennstoffzellenbetriebene Lkw in fast allen Segmenten kostengünstiger sein als dieselbetriebene Trucks. Bio- oder synthetische Kraftstoffe sehen die Studien-Verfasser als kostenintensiver und eher in Nischen-Anwendungen.

"Wir werden in der Nutzfahrzeugindustrie ein Portfolio an Lösungen zur Dekarbonisierung sehen", so Heid. Als Einfluss-Parameter für die Kaufentscheidungen von Flottenbetreibern sieht er Unterschiede in den Technologiekosten, Infrastrukturverfügbarkeit, unterschiedliche Nutzungsprofile sowie lokale Energiepreise.

Die Umstellung des Antriebs zieht laut Analyse Investitionen in Produktionskapazitäten und Infrastruktur in Europa, den USA und China nach sich. So müssten beispielsweise zwölf zusätzliche Batteriefabriken mit einer Kapazität von je 25 GWh pro Jahr bis 2030 gebaut werden; für die notwendige Infrastruktur, also Ladestationen und Wasserstofftankstellen, fielen Investitionen von 450 Milliarden US-Dollar an.

Bis 2024 soll der Studie gemäß das Angebot der Hersteller in Europa und den USA über 70 emissionsfreie Truckmodelle umfassen – überwiegend für den städtischen und regionalen Lieferverkehr. Damit würden diese Modelle aber immer noch nur zwei Prozent des gesamten Produktionsvolumens im Jahr 2024 ausmachen.

"Die Umstellung wird graduell erfolgen", erläutert Heid. 2030 würden neun von zehn Lkw auf der Straße konventionell angetrieben sein, 2040 sechs von zehn Fahrzeugen, so der Co-Autor der Studie.

Die Unternehmensberatung verweist in diesem Zusammenhang auf eine weltweit durchgeführte Umfrage unter mehr als 400 Flottenbetreibern im Frühjahr 2022, bei der 60 Prozent angaben, konkrete Dekarbonisierungsziele angekündigt zu haben. Rund ein Drittel der Befragten habe als zentrale Hindernisse für die Einführung von Batterie-Lkw vor allem die begrenzte Batterielebensdauer angegeben.

Bei Brennstoffzellen hätten drei von zehn Flottenmanagern Sorgen vor höheren Wartungskosten und möglichen höheren Gesamtbetriebskosten genannt - ein Viertel sorge sich um etwaige Probleme mit der Verlässlichkeit.

"Die Wertschöpfungskette in der Nutzfahrzeugindustrie wird durch die Dekarbonisierung neu zusammengesetzt", sagt Philipp Radtke, Senior Partner von McKinsey und ebenfalls Co-Autor. "Wir werden einen Schwenk sehen zu 'Truck-as-a-service', in dem von der Finanzierung und Versicherung über die Instandhaltung und Services bis hin zur Infrastruktur und Energiebereitstellung neue Angebote entstehen werden."

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