Mahle: Elektromobilität soll für Wachstum sorgen

Der Automobilzulieferer Mahle richtet sich neu aus. Elektrifizierung und Thermomanagement sowie Komponenten für hocheffiziente, grüne Verbrennungsmotoren bilden den Kern der Unternehmensstrategie. Der Stuttgarter Konzern verzeichnet Neuaufträge für über 11 Milliarden Euro – davon bereits über die Hälfte für Produkte unabhängig vom Verbrenner.

Komponenten für E-Fahrzeuge versprechen höhere Erträge als Bauteile für Verbrenner.| Foto: Mahle
Komponenten für E-Fahrzeuge versprechen höhere Erträge als Bauteile für Verbrenner.| Foto: Mahle
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

Beim E-Auto sieht der Konzern für sich ein dreimal höheres Umsatzpotenzial als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Im Geschäftsjahr 2022 zog der Umsatz um 14 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro an. Der Konzern erzielte ein positives operatives Ergebnis. Im laufenden Jahr erwartet der Zulieferer ein weiteres Umsatzwachstum und höhere Profitabilität. Der Technologiekonzern hat 2022 Neuaufträge für über 11 Milliarden Euro erhalten, davon rund die Hälfte für Produkte unabhängig vom Verbrennungsmotor. Beim Umsatz am stärksten gewachsen sind die Geschäftsbereiche Thermomanagement (+16 Prozent) sowie Elektronik und Mechatronik (+13 Prozent) – beide besonders relevant für die E-Mobilität. Aber auch die mit dem Verbrennungsmotor verbundenen Geschäftsbereiche sowie das Ersatzteil- und Zubehörgeschäft verzeichneten ein zweistelliges Wachstum.

„Wir werden mit einer Vielzahl innovativer, hocheffizienter Produkte für die E-Mobilität und unserer ausgereiften Systemkompetenz im Thermomanagement Wachstumschancen nutzen“, sagt CEO Arnd Franz bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Stuttgart. „2022 war für Mahle ein außerordentlich gutes Auftragsjahr. Wir werden den Rückenwind mitnehmen und den Aufschwung fortsetzen.“

Rückschläge in der ersten Jahreshälfte 2022

2022 beeinflussten krisenbedingte massive Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Fracht das Geschäft des Automobilzulieferers sehr stark – insbesondere in der ersten Jahreshälfte. Das Unternehmen steuerte mit Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und Preisanpassungen dagegen, so dass sich Umsatz und operatives Ergebnis im zweiten Halbjahr deutlich verbesserten.

„Wir haben das erreicht, auch weil wir eng mit unseren Kunden und Lieferanten zusammengearbeitet haben, um die Mehrkosten fair zu verteilen,“ sagt Mahle CFO Markus Kapaun. „Der Aufwärtstrend aus dem zweiten Halbjahr hat sich nach vorläufigen Zahlen auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres fortgesetzt. Das zeigt, dass wir mit dem Mix aus innovativen Produkten für die E-Mobilität und ausgereifter Kompetenz beim Verbrenner erfolgreich sind“, ergänzt Franz.

Während in den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch ein EBIT-Verlust in den Büchern stand, führten die Ertragsverbesserungen im dritten und vierten Quartal zu einem positiven operativen Ergebnis. Es fiel mit 60 Millionen Euro dennoch geringer als im Vorjahr aus. Die massiven krisenbedingten Mehrkosten von 800 Millionen Euro ließen sich im Gesamtjahr nicht vollständig kompensieren. Für 2022 weist Mahle nach Finanzaufwand und Steuern einen Fehlbetrag von 332 Millionen Euro aus und strebt für 2023 den Turnaround an. Die Eigenkapitalquote betrug 20,2 Prozent.

Vorfahrt für die Elektrifizierung - Mahle 2030+

Für die strategische Neuausrichtung verfügt der Konzern über fest zugesagte Kreditlinien und flüssige Mittel von 2,3 Milliarden Euro. Dazu zählt ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank über 300 Millionen Euro, um emissionsfreie Fahrzeugtechnologien zu entwickeln.

„Mahle hat eine stabile Finanzierungsperspektive. Wir können auf ein vielfältiges und ausgewogenes Finanzierungsportfolio zurückgreifen“, betont Kapaun.

Technologisch treibt Mahle die Transformation voran. 5,4 Prozent des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung, ein Großteil davon in die neuen Strategiefelder. 70 Prozent der knapp 400 neu angemeldeten Patente betreffen die Elektrifizierung.

Im Rahmen seiner Elektrifizierungsstrategie fokussiert sich der Konzern vor allem auf elektrische Antriebe und intelligentes Laden. Große Resonanz bei den Kunden finden zwei neue E-Motoren: Der Superior Continuous Torque (SCT) E-Motor ist bislang der erste elektrische Traktionsmotor am Markt, der dauerhaft hohe Leistung bringt. Das macht ihn besonders interessant für den Einsatz in Nutzfahrzeugen. Der Magnet-free Contactless Transmitter (MCT) E-Motor kommt dafür ohne Seltene Erden aus und arbeitet effizient und verschleißfrei. Mit Mahle chargeBIG hat der Konzern eine erprobte Ladelösung für Parkplätze am Markt. Darüber hinaus arbeitet er gemeinsam mit Siemens am kabellosen Laden.

Auch Verbrenner-Motoren-Technik bleibt im Portfolio

Beim klassischen Antrieb bleibt Mahle Lieferant der Fahrzeug- und Motorenhersteller und will mit neuen Produkten den Effizienzfortschritt vorantreiben. Dabei setzt der Konzern auf mehr grüne Verbrenner, die mit Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, und will Marktanteile gewinnen.

„Unsere Kunden schätzen, dass wir im Rahmen unserer Strategie auch den Verbrenner weiter begleiten“, sagt Franz.

Was bedeutet das?

Auch Mahle hat erkannt, dass das Wertschöpfungspotential beim E-Auto deutlich höher ist als beim Verbrenner. Mit leistungsfähigen Kompressoren, elektrischen Motoren, Thermomanagement für Innenraum und Fahrzeugbatterien und Ladetechnik ist der Stuttgarter Zulieferer breit aufgestellt.

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