Maersk: Sechs Schiffe mit Methanol-Antrieb

Um sechs mittelgroße Containerschiffe mit Dual-Fuel-Motoren erweitern möchte Maersk seine Flotte. Sie sollen mit Methanol angetrieben und 2026 sowie 2027 ausgeliefert werden.

Foto der 9.000-TEU-Neubauten: Die sechs bestellten Schiffe sollen 2026 bis März 2027 in Fahrt gehen alte, herkömmlich betriebene Schiffe in der Flotte ersetzen. (Foto: Maersk)
Foto der 9.000-TEU-Neubauten: Die sechs bestellten Schiffe sollen 2026 bis März 2027 in Fahrt gehen alte, herkömmlich betriebene Schiffe in der Flotte ersetzen. (Foto: Maersk)
Anna Barbara Brüggmann

Maersk hat nach eigenen Angaben den Bau von sechs 9.000-TEU-Schiffen bei der Yangzijiang Shipbuilding Group in Auftrag gegeben. Im Jahr 2021 bestellte der Logistikdienstleister das erste methanolfähige Containerschiff, entsprechend dem verkündeten Unternehmensziel, nur neu gebaute Schiffe zu bestellen, die mit grünen Kraftstoffen fahren können.

„Mit diesem Auftrag machen wir einen weiteren Schritt in der grünen Transformation unserer Flotte und nähern uns unserem Ziel, im Jahr 2040 Netto-Null zu erreichen. Wie bei allen anderen Schiffsbestellungen der letzten zwei Jahre werden auch diese Schiffe mit grünem Methanol betrieben werden können“, so Rabab Boulos, Chief Infrastructure Officer bei Maersk.

Nach Aussage von Boulos wurden für diese sechs Containerschiffe das Design und die Schiffsgröße so gewählt, dass den Kunden flexible Einsatzzwecke ermöglicht werden können. Nach der Einführung werden die Methanol-Schiffe die vorhandenen Kapazitäten in der Flotte ersetzen, heißt es.

Im Sommer 2023 soll das erste methanolfähige Schiff, ein 2.100-TEU-Feederschiff, ausgeliefert werden. Die sechs neuen Schiffe verfügen über eine Kapazität von 9.000 Containern und über Dual-Fuel-Motoren, die sowohl mit Heizöl als auch mit Methanol betrieben werden können.

Sie sollen zwischen 2026 und März 2027 ausgeliefert werden und Schiffe in einem ähnlichen Größensegment ersetzen. Unternehmensangaben zufolge sollen sie die jährlichen Treibhausgasemissionen von Maersk um etwa 450.000 Tonnen CO2e pro Jahr reduzieren, wenn sie mit grünem Methanol betrieben werden.

Retrofit-Lösungen

Zudem verkündet das Unternehmen, bis Mitte 2024 ein bestehendes Schiff auf ein mit Dual-Fuel-Methanol betriebenes Schiff umzurüsten, damit es mit grünem Methanol fahren kann. Eine derartige Umrüstung sei auch für Schwesterschiffe geplant, wenn im Jahr 2027 Sonderuntersuchungen anstehen.

„Die Umrüstung von Motoren auf Methanol ist ein wichtiger Hebel in unserer Strategie. Mit dieser Initiative wollen wir den Weg für zukünftige skalierbare Retrofit-Programme in der Industrie ebnen und damit den Übergang von fossilen zu grünen Kraftstoffen beschleunigen. Letztlich wollen wir zeigen, dass Methanol-Retrofits eine sinnvolle Alternative zu Neubauten sein können“, erklärt Leonardo Sonzio, Leiter Flottenmanagement und Technologie.

Die Nachrüstung des Motors wird einer Vereinbarung gemäß MAN Energy Solutions (MAN ES) übernehmen.

„2021 bestellten wir das weltweit erste methanolfähige Containerschiff, nachdem wir uns dem Grundsatz verschrieben hatten, nur neu gebaute Schiffe zu bestellen, die mit grünen Kraftstoffen fahren können“, so Sonzio und ergänzt: „Gleichzeitig haben wir das Potenzial der Nachrüstung bestehender Schiffe mit Dual-Fuel-Methanolmotoren untersucht. In Zusammenarbeit mit MAN ES können wir nun zeigen, wie die Nachrüstung von Schiffen mit Methanol-Dual-Fuel-Fähigkeiten möglich ist.“

Neben dem Ziel, bis 2040 Netto-Null zu erreichen, hat sich Maersk nach eigener Aussage auch das Ziel für 2030 gesetzt, dem Pariser Abkommen und den Zielen der Science Based Targets Initiative (SBTi) zu entsprechen. Dies bedeute eine Reduzierung der Emissionen pro transportiertem Container in der Ocean-Flotte um 50 Prozent im Vergleich zu 2020.

Zudem sehe dies vor, dass 25 Prozent des Container-Volumens bis 2030 mit grünen Kraftstoffen transportiert werden. Der Austausch von Motorteilen sei nur ein Teil des größeren Nachrüstungsvorgangs. Die Umrüstung auf Methanol beinhalte beispielsweise auch neue Kraftstofftanks, einen entsprechenden Brennstoffaufbereitungsraum sowie ein Kraftstoffversorgungssystem.

Laut Ole Graa Jakobsen, Head of Fleet Technology und verantwortlich für das Retrofit-Projekt, ist das Detail-Engineering für das erste Retrofit im Gange und die eigentliche Umsetzung soll Mitte 2024 erfolgen. In der Zwischenzeit laufen Gespräche mit potenziellen Werften, so Jakobsen.

Maersk betreibt eigenen Angaben gemäß derzeit mehr als 700 Schiffe, davon befinden sich 300 im Besitz des Unternehmens.

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