Luftfracht: Nachfrage steigt - Beiladekapazitäten fehlen

Laut der Jahresbilanz des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft nahm die weltweite Luftfrachtnachfrage 2021 im Vergleich zu 2019 um 6,9 Prozent zu.

Anders als die Luftfracht hatte der Passierflugverkehr 2021 zu kämpfen, so der BDL. (Foto: Gudellaphoto / Fotolia)
Anders als die Luftfracht hatte der Passierflugverkehr 2021 zu kämpfen, so der BDL. (Foto: Gudellaphoto / Fotolia)
Nadine Bradl
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Therese Meitinger)

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat am 27. Januar seine Jahresbilanz 2021 vorgestellt. Demnach erholt sich die deutsche Luftfahrt langsamer als erwartet von den Folgen der Coronapandemie. Während sich vor allem im Passagierflugverkehr ein düsteres Bild präsentiert, stehen in der Luftfracht dem BDL zufolge die Zeichen auf Wachstum: Weltweit ist die Luftfrachtnachfrage 2021 demnach um 6,9 Prozent gegenüber 2019 und um 18,7 Prozent gegenüber 2020 gewachsen.

Stand 2020 der Transport von medizinischen Gütern im Vordergrund, wurde die Nachfrage in 2021 von der wirtschaftlichen Erholung getragen, so der BDL. Zusätzlich zur wirtschaftlichen Erholung, vorrangig in Nordamerika und China, hätten Logistikprobleme im Seeverkehr – etwa Schließungen von Häfen in China, die Blockade des Suezkanals oder Containermangel – die Nachfrage nach Luftfracht gestärkt, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verknappung der Beiladekapazität konnte jedoch durch den vermehrten Einsatz von Frachtern nur gemildert, nicht kompensiert werden.

Beiladekapazitäten fehlen im Frachtverkehr

Die Frachteinladungen und -ausladungen an den deutschen Flughäfen zeigten laut den BDL-Zahlen im gesamten Jahr eine stabile positive Entwicklung. Das Wachstum betrug demnach 12,5 Prozent und es wurden 5,4 Millionen Tonnen verladen. In Deutschland konnten laut dem Bericht die Luftfrachtstandorte ihre im europäischen Vergleich gute Position weiter stärken. Frankfurt führt vor Paris und Amsterdam die Liste der größten Frachtstandorte in Europa an. Leipzig/Halle folgt auf Rang vier vor Lüttich. Der Frachtstandort München litt 2021 weiterhin an der fehlenden Beiladekapazität im Zuge des stark zurückgegangenen Passagierverkehrs.

Aufgrund des anhaltenden Pandemiegeschehens und der damit verbundenen Reisebeschränkungen stagniere die Erholung des Passagierluftverkehrs, gibt der BDL an. Die tiefste Krise ihrer Geschichte habe die Luftfahrt auch im Jahr 2021 geprägt. Der Jahreswechsel brachte der Studie zufolge statt der erhofften Belebung sogar eine Verschärfung der Situation durch die Omikronvariante. Weltweit lag der Passagierluftverkehr demnach im Gesamtjahr 2021 noch 58 Prozent unter der Nachfrage im Vorkrisenjahr 2019. Dabei sind die Inlandsverkehre mit einem Minus von 28 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich stärker zurückgekommen als die internationalen Verkehre, die noch immer ein Minus von 76 Prozent verzeichnen.

„Die Luftfahrt in Deutschland hat sich leider deutlich schleppender erholt als die Prognosen nach dem ersten Pandemiejahr erwarten ließen“, sagt BDL-Präsident Peter Gerber. „Die wirtschaftliche Lage der Luftverkehrsunternehmen ist weiterhin sehr angespannt. „Wichtige Verkehrsströme, etwa in den asiatischen Raum, sind nach wie vor durch Reisebeschränkungen blockiert.“

Sobald das Infektionsgeschehen es zulasse, sollten beschränkende Auflagen schrittweise zurückgenommen werden, denn Impfungen und Testen ermöglichten sichere Mobilität, so Gerber weiter.

Die deutschen Fluggesellschaften transportierten dem Bericht zufolge 52,5 Millionen Passagiere und damit 68 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. An den deutschen Flughäfen wurden 78,6 Millionen Passagiere gezählt und damit noch immer gut zwei Drittel (69 Prozent) weniger als vor der Pandemie. Dabei hat sich der Verkehr in Deutschland im Vergleich zu den europäischen Nachbarstaaten noch zögerlicher erholt: 2021 wurden laut BDL an den deutschen Flughäfen nur 39 Prozent der Flüge von 2019 verzeichnet. Hier komme unter anderem zum Tragen, dass in vielen europäischen Ländern – anders als in Deutschland – der Inlandsverkehr schneller zurückgekehrt sei als der internationale Verkehr, so der BDL. Der innerdeutsche Verkehr sei durch Distanzen geprägt, auf denen in Pandemiezeiten eher der private Pkw genutzt wird. Zudem habe Zubringerverkehr zu den Drehkreuzen gefehlt.

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