LKZ Prien: Dunkle Wolken und nachhaltige Logistik am Chiemsee

Wie sieht die Logistik der Zukunft aus? Wie kommen mehr Güter auf die Schiene? Und wie packen wir das Thema Digitalisierung an? Nur drei von vielen Fragen, die beim 12. Symposium Logistik Innovativ des LKZ Prien aufgeworfen wurden. 

Endlich wieder in Präsenz: 175 Teilnehmer versammelten sich zum 12. Symposium Logistik Innovativ in Prien am Chiemsee. (Bilder: LKZ Prien)
Endlich wieder in Präsenz: 175 Teilnehmer versammelten sich zum 12. Symposium Logistik Innovativ in Prien am Chiemsee. (Bilder: LKZ Prien)
Nadine Bradl

Dunkle, graue Regenwolken hängen an diesem Dienstag über Prien am Chiemsee. Umso mehr hebt sich das strahlend weiße Zelt ab, dass die Organisatoren des 12. Symposiums Logistik Innovativ, das Logistikkompetenzzentrum Prien, aufgebaut haben. Mehr als 175 Teilnehmer tummeln sich bereits vor, neben und im Zelt. Tun das, was in den vergangenen Jahren der Corona-Pandemie deutlich zu kurz gekommen ist: netzwerken. Es wird gelacht, diskutiert und sich unterhalten. Man merkt förmlich wie sehr das allen gefehlt hat und wie sehr sie alle nach einem direkten Austausch dürsten. Doch so schön das ungezwungene Geplauder ist, jetzt geht es rein in geballte fachliche Kompetenz, denn bereits das erste Thema hat es in sich: Mehr Verkehr auf die Schiene: Innovative Lösungen zur nachhaltigen und effizienten Verlagerung. Doch zunächst ließen es sich die Geschäftsführer des LKZ Prien, Karl Fischer und Dr. Petra Seebauer, Otto Lederer, Landrat Kreis Rosenheim, Andreas Friedrich, Bürgermeister Prien sowie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann via Videobotschaft nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen.

Und schon heißt es: Bühne frei – zunächst für Roland Klement, Vorstand F&E, Schmitz Cargobull AG, der in seinem Impulsvortrag „Welche Entwicklungen sind erforderlich, um mehr Verkehr und Trailer auf die Schiene zu bringen?“ den Status quo kranbarer Sattelauflieger sowie die Ergebnisse der Projekte Future Trailer, Fruture Intermodal Wagon beleuchtete.

„Planen- und Koffer-Auflieger machen circa 80 Prozent der von uns produzierten Sattelauflieger aus. Diese Teilmenge wäre aus unserer Sicht für eine Verlagerung geeignet. Alle anderen Typen sehen wir nicht auf der Schiene“, sagt Klement.

Eine Verpflichtung zum ausschließlichen Einsatz kranbarer Auflieger sei keine Lösung, sind sich Diskutanten anschließend einig. Eine knappe halbe Tonne mehr brächten die kranbaren Lösungen auf die Waage – ineffizient und klimabelastend wäre das. LKZ-Chef Fischer brachte es auf den Punkt:

„Ski zieht man ja auch nur an, wenn man Ski fahren möchte und läuft nicht das ganze Jahr damit rum.“ 

Einig ist man sich auf der Bühne allerdings, dass Straße und Schiene als Partner funktionieren müssen, auch wenn dabei noch einiges zu tun ist.

„Wir sind keine Konkurrenten“, betont Christian Renners, Vorsitzender der Geschäftsführung Kögel Trailer.

Digitalisierung - schlechte Noten, viel zu tun

Baustellen gibt es auch mehr als genug beim Thema Digitalisierung. Vor allem, weil „wir zu gern basteln“, wie Prof. Dr. Robert Kuttler von der Technischen Hochschule Rosenheim bei seinem Impulsvortrag betonte. Auch die Diskutanten zum Thema „Digitale und nachhaltige Lieferketten: Wie gelingt ein durchgängiger Datenaustausch im Güterverkehr“ stellen dem deutschen Digitalisierungsfortschritt kein gutes Zeugnis aus.

Ein gebührender Abschied

Die Symposiumsteilnehmer sind jedenfalls gewillt den Abend in geradezu hoheitlicher Manier ausklingen zu lassen. Denn kein geringer als der bayerische Staatsminister Christian Bernreiter hatte zum Empfang auf Schloss Herrenchiemsee geladen. Und so bringt um 17.30 Uhr die „Edeltraut“ die Gäste trockenen Fußes auf die Insel.

Der Spiegelsaal des Schlosses bietet einen gebührenden Rahmen um nicht nur eine letzte, hochkarätige Diskussionsrunde mit

  • Daniel Alfreider, Landeshauptmann Stv. und Landesrat für Infrastruktur und Mobilität (Südtirol), Autonome Provinz Bozen;
  • Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr;
  • Johann Bögl, Vizepräsident, Erster stellvertretender Vorsitzender, Bayerischer Bauindustrieverband;
  • Francesco S. Parisi, President & Managing Director, Parisi Group - Casa di Spedizioni S.p.A. und
  • Dr. Christof Prechtl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft

zu führen, sondern auch um einen zu verabschieden, der sozusagen der Vater des LKZ ist: Karl Fischer. Er übergibt den Staffelstab an seine Nachfolgerin Dr. Petra Seebauer. Doch davor würdigen ihn und seine Verdienste um die Logistik die Teilnehmer noch einmal mit Standing Ovations. Bevor im Anschluss der Anschnitt der 25 Jahre LKZ-Torte einen würdigen Abschluss des Abends bildet, bevor es am Mittwoch zum zweiten Symposiumstag geht – unter den dunklen, grauen Regenwolken am Chiemsee.

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »