Lastenräder: Neue Bafa-Förderung schließt Leasing und Mietkauf aus

Beim Neustart der Bundesförderung für gewerbliche Lastenräder bleibt ein Wermutstropfen: Leasing und Mietkauf sind explizit ausgeschlossen.

An der Realität vorbei: Schwere Lastenräder wie das Antric One, hier beim "Cargobike of the Year"-Award auf der IAA, kosten den Preis eines Kleinwagens und werden üblicherweise nicht gekauft, sondern geleast. | Foto: J. Reichel
An der Realität vorbei: Schwere Lastenräder wie das Antric One, hier beim "Cargobike of the Year"-Award auf der IAA, kosten den Preis eines Kleinwagens und werden üblicherweise nicht gekauft, sondern geleast. | Foto: J. Reichel
Anna Barbara Brüggmann
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Über die Richtlinie für die Bundesförderung von E-Lastenfahrrädern für den fahrradgebundenen Lastenverkehr (E-Lastenfahrrad-Richtlinie) fördert das Bafa die Anschaffung (den Kauf) von E-Lastenfahrrädern und E-Lastenanhängern. Beim Neustart der Bafa-Förderung für gewerbliche Lastenräder ist allerdings das für die Branche wichtige Leasing und Mietkauf nicht umfasst, sondern explizit ausgeschlossen.

Erstmalig sind auch gewerbliche Longtails förderfähig. Es gibt keinen Ausschluss bestimmter Bauarten mehr, solange das zulässige Gesamtgewicht mindestens 170 Kilogramm beträgt. Der Fördersatz soll bei 25 Prozent bleiben, aber die Kappungsgrenze steigt von 2.500 auf 3.500 Euro.

Beides macht den Umstieg auf Lastenräder und Anhänger noch attraktiver für ein breites Spektrum an Unternehmen, so Cargobike-Experte Arne Behrensen vom Branchenwirtschaftsverband Zukunft Fahrrad.

Er verweist jedoch auf einige Einschränkungen, die leider bestehen und teils hinzukommen: Vereine und Kommunen erhalten keine Förderung mehr. Und die für gewerbliche Flottenbetreiber wichtige Finanzierungsoption Mietkauf entfällt. Leasing als Alternative bleibt weiterhin ausgeschlossen.

Durch den Ausschluss von Lastenrädern zur Personenbeförderung bleiben auch Inklusionsräder etwa in Alten- und Pflegeheimen und Cargobikes von Sharing-Anbietern ohne Förderung, bedauert Behrensen.
 

An der Realität vorbei geregelt?

Noch härter geht Jonas Kremer vom Berliner Lastenradhändler Isicargo mit der neuen Richtlinie ins Gericht. Was auf den ersten Blick vernünftig klingt, entpuppe sich bei näherem Hinsehen als völlig praxisfern. Mietkauf oder Leasing seien die üblichen Finanzierungsmodelle für Unternehmen. Diese kauften ihre Fahrzeuge in den seltensten Fällen direkt. 

"Ohne diese Möglichkeit werden Unternehmen weiter auf Verbrenner setzen – die eigentlich so dringend benötigte Verkehrswende bleibt aus. Das Ziel der Förderung wird verfehlt. Die Förderrichtlinie scheint die Bedingungen, unter denen Unternehmen wirtschaften, schlicht nicht zu verstehen. Inmitten einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, wo jede Investition genau abgewogen wird, stellt diese Richtlinie keine Unterstützung dar – sie ist ein Hindernis", kritisiert Kremer.

Er appelliert, die Förderung müsse dringend überarbeitet werden. Finanzierung und Mietkauf seien keine Sonderwünsche der Unternehmen, sondern Standardlösungen.

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