Landstromprojekt: Emissionsreduzierung bei Containerschiffen an fünf Seehäfen

Die Häfen von Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Bremen und Haropa Ports wollen bis 2028 gemeinsam Landstromanlagen für Containerschiffe möglich machen und so die Emissionen an Liegeplätzen reduzieren.

Die Emissionen an fünf bedeutenden westeuropäischen Häfen sollen am Kai bis 2028 reduziert werden. Foto: Eric Bakker/Port of Rotterdam
Die Emissionen an fünf bedeutenden westeuropäischen Häfen sollen am Kai bis 2028 reduziert werden. Foto: Eric Bakker/Port of Rotterdam
Daniela Sawary-Kohnen

Damit setzen sich fünf Seehäfen in Nordwesteuropa in einer Absichtserklärung für einen besseren Umweltschutz in der Schifffahrt ein. Ab 2028 sollen große Containerschiffe in den Häfen von Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Bremen sowie in den Haropa Ports dann mit Landstrom versorgt werden, sodass die Schiffsgeneratoren nicht verwendet werden, wenn die Schiffe am Kai liegen. Die Stromversorgung soll dann über ein Stromnetzkabel erfolgen. Dies komme der Luftqualität und dem Klima zugute, da weniger Stickstoff und CO2 ausgestoßen werde, so die Rotterdamer Hafengesellschaft. Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam:

„Rotterdam bietet bereits Landstromanschlüsse für Binnenschiffe an allen öffentlichen Liegeplätzen im Hafengebiet. Auch StenaLine in Hoek van Holland und der Liegeplatz von Heerema im Calandkanaal sind mit Landstrom ausgestattet. Wir haben voriges Jahr ein ehrgeiziges Programm ins Leben gerufen, mit dem wir bis 2025 acht bis zehn Landstromprojekte realisieren möchten. Jetzt kommt noch diese internationale Zusammenarbeit hinzu. Sie ist für den Erfolg des Landstromprojekts von grundlegender Bedeutung. Die beteiligten Häfen werden das Vorgehen hinsichtlich Landstrom aufeinander abstimmen. Abgezielt wird auf eine Standardisierung, geringere Kosten und eine Beschleunigung der Nutzung von Landstrom unter Beibehaltung gleicher Bedingungen zwischen den Häfen.”

Konkret haben die Häfen von Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Bremen sowie die Haropa Ports, zu denen Le Havre, Rouen und Paris gehören, in ihrer Absichtserklärung vereinbart, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass bis zirka 2028 Landstromanlagen für Containerschiffe ab 14.000 TEU (20 Fuß-Standardcontainer) verfügbar sind. In diesem Segment ist es zunehmend üblich, dass neue Schiffe mit einem Landstromanschluss ausgestattet werden. So wolle man die erforderlichen Voraussetzungen und gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, um die Einführung von Landstrom zu unterstützen, hieß es.

Zudem plädieren die Häfen gemeinsam für einen klaren gesetzlichen (EU-)Rahmen zur Nutzung von Landstrom oder einer gleichwertigen Alternative. Gleichzeitig will man eine Freistellung von der Energiesteuer für Landstrom sowie ausreichend öffentliche Mittel zur Realisierung dieser Landstromprojekte erreichen.

Denn die Nutzung von Landstrom ist komplex. So besteht laut der Hafengesellschaft Rotterdam Unklarheit über die künftige (EU-) Politik hinsichtlich der Frage, ob die Nutzung von Landstrom vorgeschrieben werden soll. Internationale Regeln seien erforderlich, um zu vermeiden, dass sich die Wettbewerbsposition der in puncto Nachhaltigkeit führenden Häfen verschlechterten. Investitionen in Landstrom seien jetzt nicht ohne weiteres möglich. Es seien hohe Investitionen in die Infrastruktur erforderlich, die ohne staatliche Unterstützung nicht möglich wären.

Zudem gebe es bislang nur wenig verfügbare Lösungen zur Bereitstellung von Landstrom an stark besuchten Kaien, so die Hafengesellschaft. Derzeit sei nur eine begrenzte Zahl von Containerschiffen mit einem Landstromanschluss ausgerüstet und es gebe daher zurzeit in Europa auch keine Terminals mit Landstromanlagen für große Containerschiffe. Schließlich seien die gegenwärtigen Steuervorschriften für Landstrom ungünstig. Für Strom zahle man vorübergehend keine Energiesteuer; Schiffskraftstoffe seien hingegen in den meisten Häfen von Steuern freigestellt.

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