Kooperation: DHL und DB Cargo wollen Transportnetz ausbauen

Die beiden Unternehmen wollen ihre bestehende Zusammenarbeit im Bereich des klimafreundlichen Pakettransports auf der Schiene erweitern.

 Pro Zug können bis zu 100.000 Pakete transportiert werden. Foto: Deutsche Post AG
Pro Zug können bis zu 100.000 Pakete transportiert werden. Foto: Deutsche Post AG
Daniela Sawary-Kohnen

Der symbolische Startschuss für neue Verbindungen wurde am heutigen Montag von Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland von Deutsche Post DHL Group, und Sigrid Nikutta, DB Konzernvorstand Güterverkehr, gegeben. Dadurch soll sich der Anteil der über diesen Verkehrsweg transportierten Pakete laut den beiden Unternehmen von zwei Prozent auf sechs Prozent erhöhen. Langfristig strebe man an, rund 20 Prozent der nationalen Paketsendungen per Schiene zu transportieren, hieß es. Sigrid Nikutta, DB Konzernvorstand Güterverkehr:

„Pakete gehören auf die Schiene – wir entwickeln mit Deutscher Post DHL gemeinsam ein Netzwerk auf der Schiene. Das ist eine starke Allianz für das Klima, denn jeder DHL-Zug spart unserem Planeten 80 bis 100 Prozent CO2 gegenüber dem Straßentransport. Ein einziger Güterzug kann bis zu 100.000 Pakete transportieren.“

Damit dies gelingen kann, sind aus Sicht von Deutsche Post DHL jedoch noch Veränderungen erforderlich, wie beispielsweise schnellere Waggons für den leichten Güterverkehr, ein Ausbau der Infrastruktur, bessere Trassen unter Einbeziehung der Hochgeschwindigkeitsstrecken, vereinfachte Verfahren für den Neu- und Ausbau von Bahnanschlüssen sowie schnellere, kostengünstige Verfahren zur Verladung vom Lkw auf die Bahn und umgekehrt. Für einige Transporte müsste auch die Bereitschaft auf Kundenseite gegeben sein, für einen klimafreundlicheren Transport auf der Schiene etwas längere Laufzeiten zu akzeptieren. Post- und Paketvorstand Meyer:

„Die Kooperation mit der Deutschen Bahn und der Ausbau des schnellen, leichten Güterverkehrs auf der Schiene ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Unsere CO2-Emissionen pro Paket sind bereits heute deutlich geringer als bei Wettbewerbern, unter anderem durch die bereits weit fortgeschrittene Umstellung unserer Zustellung auf E-Mobilität. Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen und dazu lange Transportwege auf die Schiene verlagern. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung eines CO2-neutralen Brief- und Paketdienstes in Deutschland.“

Die ersten Paketzüge neuer Prägung, das heißt auf Basis von aufsetzbaren Wechselbehältern, rollten bereits 2000 mit einer Nord-Süd-Verbindung in Deutschland an. In den letzten Jahren kamen weitere Verbindungen hinzu. Im April 2021, als Deutsche Post DHL zuletzt über den Stand ihres Nachhaltigkeitsprogramms informierte, bestand das Schienentransportnetz für Pakete aus 13 Verbindungen, die fast alle am Wochenende verkehrten.

Das Unternehmen hatte seinerzeit angekündigt, weitere Paketmengen auf die Schiene zu verlagern. Nun sind weitere sieben Zugverbindungen mit zumeist werktäglichen Verkehren hinzugekommen. Der Anteil der per Bahn transportierten Pakete kann so von zwei auf sechs Prozent gesteigert werden.

Allein vom Güterterminal Großbeeren bei Berlin aus werden Destinationen in den Großräumen Dortmund, Mannheim und Frankfurt am Main angefahren. Dabei werden Pakete aus den umliegenden DHL-Paketzentren per Lkw zum jeweiligen Güterterminal transportiert und dort auf die Züge verladen. Von dort gehen sie in die Zielregion, wo sie wieder umgeladen und per Lkw ins aufnehmende Paketzentrum gebracht werden. Dieser Transport geschieht zumeist über Nacht. Der Antrieb auf der Schiene erfolgt dabei durch nachhaltig produzierten Strom. Mit Blick auf den bevorstehenden vorweihnachtlichen Starkverkehr planen Deutsche Post DHL und DB Cargo, zusätzlich 20 Züge an den Wochenenden vor Weihnachten einzusetzen.

Um den klimafreundlicheren Pakettransport auf der Schiene weiter auszubauen, würde die Deutsche Post DHL auch ausgewählte Paketzentren mit Gleisanschlüssen ausstatten. Dadurch könnten Transporte zu den Terminals reduziert, die Verladung beschleunigt und noch höhere Mengen in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern klimafreundlich auf der Schiene transportiert werden. Den Anfang soll das Paketzentrum Köln machen, in dem in den nächsten Jahren eine Erweiterung und Bau eines direkten Zugangs zu dem benachbarten Containerterminal Eifeltor geplant ist. Bisherige Erfahrungen seitens Deutsche Post DHL bei der Planung von neuen und/oder der Ertüchtigung von bestehenden Gleisanschlüssen in Deutschland seien allerdings eher ernüchternd, denn eine Vielzahl baulicher und regulatorischer Vorschriften erschwerten solche Vorhaben und bedingten Jahre an Vorlaufzeit, so Post- und Paketvorstand Meyer. 

Pro Zug könnten bis zu 100.000 Pakete transportiert werden. Im Vergleich zum Transport auf der Straße spart Deutsche Post DHL laut eigenen Angaben heute bereits rund 1.000 Tonnen CO2 monatlich durch die Nutzung der Schiene ein.

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