Konferenz: Schienengüterverkehr und Seeverkehr

Am 13. Dezember organisierte die Logistik-Initiative Hamburg unter anderem mit dem Hafen Hamburg Marketing die alljährliche Bahnkonferenz zum Thema Schienengüterverkehr und Seehäfen. Aktueller Veranstaltungstitel: „Kombinierter Verkehr – zwischen Anspruch und Wirklichkeit".

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutsche Bahn AG, betonte, gerade in diesen Zeiten stelle der Schienengüterverkehr einen wesentlichen Faktor für die Resilienz der Lieferketten dar.(Foto: Michael Ihle / Logistik-Initiative Hamburg /)
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutsche Bahn AG, betonte, gerade in diesen Zeiten stelle der Schienengüterverkehr einen wesentlichen Faktor für die Resilienz der Lieferketten dar.(Foto: Michael Ihle / Logistik-Initiative Hamburg /)

Auf Initiative des Arbeitskreises Schiene organisierte die Logistik-Initiative Hamburg zusammen mit dem Hafen Hamburg Marketing e.V., der Freien Hansestadt Bremen sowie mit Unterstützung der Handelskammer Bremen, dem Maritimen Cluster Norddeutschland sowie dem Verband der Güterwagenhalter in Deutschland e.V. die inzwischen sechste Bahnkonferenz zu Themen rund um Schienengüterverkehr und Seehäfen.

Erstmals lud man im Juni 2017 Experten aus den Bereichen Eisenbahnnetz, Bahnoperateure, Reeder sowie Terminal- und Hafenbetriebe zu einer Bahnkonferenz Schienengüterverkehr und Häfen. Seitdem findet das Veranstaltungsformat jährlich im Wechsel in Bremen sowie Hamburg statt.

Allgemeines Resümee der Teilnehmer zur aktuellen Veranstaltung, die den Titel „Kombinierter Verkehr – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ trug: Vor dem Hintergrund des Krisenmodus als neuer Realität sowie dem Anspruch, die gesteckten Klimaziele erreichen zu wollen, sei ein gezielter und schneller Ausbau sowie eine weitreichende Modernisierung der Schieneninfrastruktur in Deutschland notwendig.

Zwar stellten Resilienz, Versorgungssicherheit, die Krise und die ambitionierten Klimaziele einerseits große Herausforderungen für den Schienengüterverkehr dar, dies böte jedoch auch Potenzial, wichtige Treiber einer Lösung zu sein. Einige Lösungen seien allerdings mit Energiekrise, hohen Strompreisen, langwierigem und langsamen Ausbau der Schieneninfrastruktur nur schwer erreichbar.

Der Logistik-Initiative Hamburg zufolge forderten alle teilnehmenden Expertinnen und Experten mehr Dynamik bei Instandhaltung, Modernisierung und Ausbau der Schieneninfrastruktur. Dafür bedürfe es schnellerer Planungs- und Genehmigungsverfahren. Auch der feste politische Willen sei vonnöten, den Schienengüterverkehr mit seinen Potenzialen für Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit zu stärken und Kapazitäten zu schaffen.

Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, mahnte, man dürfe neben den aktuellen energiepolitischen Herausforderungen die Anstrengungen zum Klimaschutz nicht vernachlässigen.

„Im Bereich der Güterverkehre hat die Verlagerung der Transporte von der Straße auf die Schiene großes Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung zu leisten. Die Pandemie hat kurzzeitig Rückschritte gebracht, die nun leider zur Frage führen, ob ein Ausbau der Schienenwege angemessen und notwendig sei. Das ist fahrlässig und gefährlich, denn die klimapolitisch unausweichliche Verlagerung von Verkehre auf die Schiene ist nur dann möglich, wenn die Infrastruktur schnell und in erheblichem Umfang ausgebaut wird“, so Schilling in ihrer Begrüßungsrede, und ergänzte: „Wir haben für 30-jährige Planungs- und Umsetzungszeiträume keine Zeit mehr, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen.“

Michael Blach, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung betonte, die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft der Häfen sei eine optimale Anbindung der Terminals an das deutsche und europäische Hinterland. Dafür seien gut abgestimmte, schnelle und verlässliche Verbindungen und eine intakte Infrastruktur zwingend notwendig.

„Diese Infrastruktur muss stets bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Perfektionismus können wir uns dabei nicht leisten, sondern es braucht pragmatische Lösungen kombiniert mit einem Infrastrukturdenken für Morgen“, so Blachs Statement.

Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutsche Bahn AG, zufolge gehören Schienengüterverkehr und Seehäfen eng zusammen. Es sei wichtig, dass die Transportketten stimmen. Der Schienengüterverkehr stelle den wesentlichen Faktor in Deutschland und in Europa für die Resilienz der Lieferketten dar. „

Wir erleben eine Renaissance des Schienengüterverkehrs und wir erleben wie immer mehr auf die Schiene verlagert wird. Das ist unser Job, das zu organisieren und umweltfreundlich für uns alle zu realisieren“, so das Resümee von Nikutta.

Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der Hamburg Port Authority AöR, betonte die Bedeutung des Hamburger Hafen für den maritimen Kombinierten Verkehr in Europa. Der Kombinierte Verkehr und der maritime Seehafenverkehr sei in den letzten Jahren stark gewachsen und verfüge über weiteres enormes Wachstumspotenzial.

„Damit ist der Kombinierte Verkehr ein Eckpfeiler für die Versorgungssicherheit der Menschen und Unternehmen im Land und für den Wohlstand in unserem Land unverzichtbar. Darüber hinaus ist der Ausbau des Kombinierten Verkehrs und des Schienengüterverkehrs für eine erfolgreiche Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene und zur nachhaltigen Verkehrswende und damit zur Dekarbonisierung der Logistikketten elementar“, ist sich Stuhrmann sicher.

Auch er forderte einen zügigen Ausbau der Schieneninfrastruktur. Zudem sprach Stuhrmann auch von der Optimierung der Nutzung der vorhandenen Infrastruktur durch Digitalisierung oder Optimierung der Abläufe. Für einen Modal Split Anteil von 25 Prozent des Schienengüterverkehrs bis 2030 müssen Stuhrmann zufolge zudem Digitalisierungsprozesse vorangetrieben und wichtige Innovationen wie die Digitale Automatische Kupplung (DAK) und das Europäisches Signalsystem ETCS im Sektor umgesetzt werden.

Von essenzieller Bedeutung für mehr Effizienz im Schienengüterverkehr sei darüber hinaus die Kooperation zwischen den einzelnen Akteuren entlang der Logistikkette, auch länderübergreifend, wie die Harmonisierung von Rahmenbedingungen, die Koordination von Baustellenaktivitäten und Ausweichrouten sowie ein transparenter Austausch von Daten.

Alexander M. Till, Vorstandsmitglied CombiNet, betonte: „Für ein Binnenland wie Österreich ist die Anbindung über leistungsfähige Bahnen an die internationalen Seehäfen von essenzieller Bedeutung.“

Der Leiter des Arbeitskreises Schiene, Sebastian Doderer, hofft nach eigener Aussage, mit dem Programm der Konferenz wichtige Impulse für die Entwicklung des Seehafen-Hinterlandverkehrs auf der Schiene gegeben zu haben. Der Zuspruch an der Konferenz zeige, dass es Redebedarf gebe und auch, dass es wichtig sei, diese Themen in einem solchen Rahmen zu diskutieren und zu adressieren.

„ Die Themen sind dringlicher als je zuvor“, so die Geschäftsführende der Logistik-Initiative Hamburg, Carmen Schmidt, und Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing (HHM).

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