Kombiverkehr KG: Intermodalverkehr in 2022

Der Frankfurter Operateur hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Aufkommensplus erzielt und fordert erneut einen Klima-Bonus für Intermodal-Spediteure.

Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Sendungsvolumen in Höhe von 969.442 transportierten Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern abgeschlossen. Fotos: Kombiverkehr KG
Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Sendungsvolumen in Höhe von 969.442 transportierten Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern abgeschlossen. Fotos: Kombiverkehr KG
Daniela Sawary-Kohnen

Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2022 laut eigenen Angaben mit insgesamt 969.442 Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges) beziehungsweise 1,94 Millionen TEU abgeschlossen, die von der Straße auf die klimafreundliche Schiene verlagert wurden.

Gleichzeitig belief sich der Umsatz des Unternehmens auf 462,7 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit sei nach Abzug sämtlicher Steuern im Geschäftsjahr 2022 ein Jahresüberschuss von 368.000 Euro erwirtschaftet worden, hieß es.

Man setze sich weiterhin intensiv für einen Klima-Bonus für Spediteure und Transporteure ein, die ihre Verkehre über die umweltfreundliche Schiene abwickelten, jedoch die Kosten für die Auswirkungen aus den laufenden Infrastrukturmaßnahmen trügen. Das erklärten der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung während der Gesellschafterversammlung gegenüber den anwesenden Kommanditisten.

Plus bei Containern, Wechselbehältern und Sattelanhängern

Insgesamt wurden im Vergleich zum Vorjahr 31.483 bzw. 3,4 Prozent mehr Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger transportiert. Im Nationalen Verkehr wurden insgesamt 207.921 Lkw-Sendungen (+9,1 Prozent) und im internationalen Verkehr inklusive der Verkehre von und nach den deutschen Ostseehäfen 761.521 Lkw-Sendungen (+1,9 Prozent) auf den 622 wöchentlich verkehrenden Kombiverkehr-Zügen befördert.

Die Aufkommenszuwächse habe man vornehmlich im ersten Quartal erzielt, hieß es aus dem Unternehmen. Im Jahresverlauf haben sich die Inflation in Europa, hohe Energiekosten und die Folgen aus Infrastrukturarbeiten auf die Sendungsentwicklung ausgewirkt. Mit flexiblen Netzwerkanpassungen biete der Operateur weiterhin ein großes europäisches Intermodal-Netzwerk an und sorge gleichzeitig mit neuen digitalen Anwendungen für einen schnellen Datenaustausch und eine hohe Transparenz innerhalb der intermodalen Lieferkette.

Wachstum im Nationalen Verkehr

Über das komplette Jahr gesehen konnte in allen Verkehrsbereichen das Aufkommen gesteigert werden: Nationaler Verkehr (+9,1 Prozent), Benelux (+25,4 Prozent), Nordeuropa & Dt. Ostseehäfen (+1,4 Prozent), Ost- und Südosteuropa (+5,2 Prozent) und Westeuropa (+6,4 Prozent). Im Südeuropaverkehr als der aufkommensstärksten Achse bei Kombiverkehr gab es einen Rückgang von 2,3 Prozent.

Ein überproportionales Wachstum konnte in den internationalen Verkehren mit den Niederlanden (+20,0 Prozent), Belgien (+20,3 Prozent), der Türkei (+72,7 Prozent), Griechenland (+35,4 Prozent) und auf der Route Italien – Skandinavien via Österreich (+14,5 Prozent) verzeichnet werden. Mengenrückgänge gab es unter anderem auf den Linien zwischen Deutschland und Italien (-2,2 Prozent) sowie Deutschland und Spanien/Frankreich (-6,6 Prozent). Geschäftsführer Armin Riedl:

„Nach einem sehr starken ersten Quartal lagen wir zum Ende des ersten Halbjahres mengenmäßig dennoch immer deutlich über den Erwartungen. Entsprechend der hohen Nachfrage hätte es auch noch mehr sein können, aber auch unsere Traktions-Dienstleister kamen mit ihren Kapazitäten an die Grenzen dessen, was möglich war. Insgesamt war die Baustellensituation, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, äußerst angespannt und sehr herausfordernd. Demzufolge fiel auch im ersten Halbjahr ein Teil der Züge qualitätsbedingt aus. Wäre die Entwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte so weitergelaufen wie zu Jahresbeginn, hätte Kombiverkehr problemlos und das dritte Mal in der Firmengeschichte mehr als eine Million Sendungen im Netzwerk befördern können.“
 

Spediteure sparten 1,42 Millionen Tonnen CO2

Die auf den Zügen beförderte Gesamtmenge stieg von 22,16 Millionen Bruttotonnen im Jahr 2021 auf 22,87 Millionen Bruttotonnen im Geschäftsjahr 2022 (+3,2 Prozent). Damit konnten die Speditionskunden des Unternehmens die Fernstraßen um mehr als 804 Millionen Fahrzeugkilometer sowie 18,97 Milliarden Tonnen­kilometer bei einer mittleren, leicht gesunkenen Transport­entfernung von 830 Kilometern entlasten. Bei mehr als 3.800 täglichen Fahrten auf der umweltfreundlichen Schiene wurden damit über das Jahr 2022 Emissionen in Höhe von 1,42 Millionen Tonnen schädlicher Treibhausgase vermieden.

Kundenportal mit Baustelleninfo

Mitte März 2023 hat der Operateur zudem das neue Kundenportal meinKOMBIVERKEHR gelauncht. Über die neue Onlineplattform ist für die Kunden eine Verbesserung der Transparenz innerhalb der Transportabwicklung erreicht worden. Disponentinnen und Disponenten finden das gesamte Handwerkszeug für ihre tägliche Arbeit in digitalisierter Form. Von der Fahrplanauskunft über die Transportbuchung, die aktuellen Transportinformationen in Real Time inklusive Estimated Time of Pick-up bis hin zu einer umfassenden Auftragsüber­sicht sind laut dem Unternehmen alle relevanten Informationen in einer einzigen Anwendung verfügbar. Heiko Krebs, zweiter Geschäftsführer bei Kombiverkehr:

„Ab nächstem Monat wird unser Portal und damit unsere Kunden einmal die Woche mit kurzfristig entstanden Baustellen in den Streckenverläufen unserer Zugprodukte versorgt. Basis sind Informationen unseres Leistungspartners DB Cargo. Hinsichtlich der Bereitstellung von Baustelleninformationen sind wir durch das Anzeigen dieser Informationen damit kurz vor Erreichen eines ersten wichtigen Zwischenziels.

    Klima-Bonus erneut gefordert

    Für mehr Terminalkapazitäten in Deutschland begrüßt die Kombiverkehr KG, dass die neue „Richtlinie zur Förderung von Investitionen in Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs“ zum 3. Dezember 2022 in Kraft getreten ist, nachdem die EU-Kommission der notifizierungspflichtigen Förderung mit Entscheidung vom 28. Oktober 2022 zugestimmt hatte. Riedl:

    „Noch zu Beginn des Jahres 2022 herrschte eine unsichere Rechtslage in den Fragen der weiteren Terminalförderung, nachdem diese zunächst zeitlich ausgelaufen war. Mit der Neuauflage dieser wichtigen KV-Förderung können Investitionen in Neu- und Ausbau sowie die Modernisierung wieder vorgenommen werden. Dringend erforderlich ist, dass auch genügend Finanzmittel im Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden.“
     

    Die Forderung nach einem Klimabonus pro Lkw-Sendung für Spediteure und Transporteure, die ihre Verkehre über die umweltfreundliche Schiene abwickeln, blieb laut dem Operateur in Regierungskreisen bisher allerdings noch ungehört. Riedl:

    „Wir werden nicht nachlassen, in unseren Bemühungen für unsere Kunden bessere Rahmenbedingungen zur Nutzung des Kombinierten Verkehrs zu erreichen. Allein das Investieren in Schieneninfrastruktur seitens des Bundes reicht als Maßnahme nicht aus. Die Nutzer der Schiene sind diejenigen, die die wirklichen Kosten dieser Baumaßnahmen tragen. Der Netzbetreiber selbst leidet unter dieser Situation nicht. Der Staat ist in der Verantwortung, die Infrastruktur mit ausreichenden Kapazitäten und in ausreichender Qualität zur Verfügung zu stellen. Wenn er das nicht kann, und wenn man Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung erreichen will, dann müssen diese zusätzlichen Verluste auch durch den, der sie verursacht hat, kompensiert werden.“

    Kennzahlen 2022 der Kombiverkehr KG

    • Transportierte Lkw-Sendungen gesamt969.442
    • Lkw-Sendungen international761.521
    • Lkw-Sendungen national207.921
    • Sendungsvolumen in TEU gesamt1,94 Mio.
    • Eingesparter Kohlendioxid-Ausstoß in Tonnen im Vergleich zum durchgehenden Straßenverkehr1,42 Mio.
    • Transportmenge in Bruttotonnen22,87 Mio.
    • Mittlere Transportentfernung830 km
    • Gütervolumen in Tonnenkilometern (tkm)18,97 Mrd.
    • Umsatz in EUR: 462,7 Mio.
    • Mitarbeiter148
    Symboldbild Transportjobs

    Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

    Alle Transport-Jobs anzeigen »