Klimaschutz: Bis 2030 soll Verkehr 40 Prozent weniger emittieren

Der doch noch rechtzeitig zur Klimakonferenz verabschiedete "Klimaschutzplan 2050" nimmt vor allem den Verkehrsbereich in die Pflicht. Bis 2030 sollen die Emissionen um rund 40 Prozent sinken.
 Neben Effizienzsteigerungen und alternativen Kraftstoffen sollen elektrische Antriebe helfen, die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen. (Foto: BMUB/Sascha Hilgers)
Neben Effizienzsteigerungen und alternativen Kraftstoffen sollen elektrische Antriebe helfen, die Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen. (Foto: BMUB/Sascha Hilgers)

Die Regierungskoalition hat sich kurz vor der Präsentation auf der Klimakonferenz in Marrakesch doch noch auf einen Klimaschutzplan geeinigt. Damit wird „weitgehende Treibhausgasneutralität bis Mitte des Jahrhunderts“ angestrebt. Der Plan avisiert aber nicht nur, dass bis die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf nahezu Null sinken müssen, er legt auch fest, wie viel an Treibhausgas die einzelnen Wirtschaftszweige bis 2030 noch ausstoßen dürfen. Großer Streitpunkt war dabei offenbar der Verteilungsschlüssel, weil sich die Gesamtmenge nicht ändern darf. Neben der Gebäude- und der Abfallwirtschaft wurde nun vor allem der Verkehr stärker in die Pflicht genommen.

Seit 1990 hatte dieser Sektor nur eine kleine Reduzierung von drei Millionen Tonnen CO2 erreicht und liegt mit 160 Millionen Tonnen derzeit fast auf dem Niveau der Industrie (180 Millionen Tonnen). Diese hatte ihre Emissionen seit 1990 – damals noch 283 Millionen Tonnen CO2 — seither deutlich stärker zurückgefahren. Nun hat Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in letzten Verhandlungen erreicht, dass die Industrie bis 2030 nicht mehr ganz so stark herangezogen wird.

Dafür muss der Verkehrssektor bis 2030 einen „nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten“. Gemäß dem Zwischenziel für 2030 soll er seine Treibhausgasemissionen auf 95 bis 98 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente mindern und müsste seinen CO2-Ausstoß damit um etwa 40 Prozent reduzieren – und das, obwohl der Bericht für denselben Zeitraum einen Anstieg der Lkw-Fahrleistung um 28 Prozent prognostiziert.

Nach der Vorstellung des Bundesumweltministeriums soll die Kombination von Effizienzsteigerung und Treibhausgas neutraler Energie den CO2-Ausstoß um den geforderten Faktor senken. In seinem Klimaschutzplan zeigt es sich überzeugt, dass sich bei schweren Nutzfahrzeugen die Effizienz sowohl der Verbrennungsmotoren als auch der Getriebe deutlich verbessern lässt. Weiteres Potenzial im Schwerlastverkehr verspricht sich das Ministerium von Hybridantrieben, einer verbesserten Aerodynamik, rollwiderstandsoptimierten Reifen und einer Anpassung der Fahrzeuglängen. Auch mit Wasserstoff sowie Flüssigerdgas (LNG) und EE-Methan in optimierten Gasmotoren lasse sich die CO2-Emission je Fahrzeugkilometer minimieren. Insgesamt erwartet das Ministerium, dass alleine diese Maßnahmen Sparpotenzial in einer Größenordnung von 30 Prozent pro Fahrzeugkilometer bergen. Was dann noch fehlt, lasse sich durch den „Einsatz elektrischer Antriebe erreichen“. Diese würden derzeit schon bei schweren Nutzfahrzeugen im regionalen Lieferverkehr erprobt, steht in dem Klimaschutzplan.

„Das ist erstmals, dass der Verkehr oder die Landwirtschaft überhaupt verpflichtet werden, sich auch um Klimaschutz zu kümmern“, kommentierte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Ganz klar sei in dem Klimaschutzplan außerdem das Ziel formuliert, Treibhausgas-Neutralität bis 2050 herzustellen. Bis dahin soll dann auch der Verkehr dekarbonisiert werden, also unabhängig von fossilen Brennstoffen fahren. (ha/jr)

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