Kleinlaster: Bosch präsentiert neuen Elektro-Antrieb

Das kompakte Antriebsmodul besteht aus elektrischem Motor und Inverter und soll dank neuer Leistungshalbleiter eine höhere Reichweite und einen verbesserten Wirkungsgrad bieten. Die ersten Module werden bereits bei Kunden getestet.

Kompakt und Effizient - der neue Antrieb für Kleintransporter wird zuerst bei Daimler Trucks verbaut.| Foto: Bosch
Kompakt und Effizient - der neue Antrieb für Kleintransporter wird zuerst bei Daimler Trucks verbaut.| Foto: Bosch
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

Transporter sowie kleine und mittelgroße Lkw bilden das Herz des städtischen Lieferverkehrs. Elektrisch angetrieben, fahren diese lokal CO2-frei, tragen zu einer besseren Luftqualität bei und reduzieren die Geräuschbelastung der Anwohner. Bosch bringt nun eine neue Antriebseinheit aus elektrischem Motor plus integriertem Inverter für solche Kleinlaster in Serie. Der Inverter steuert den E-Motor und stellt die Verbindung zur Hochvoltbatterie her.

„Bosch treibt die Elektromobilität auch im Nutzfahrzeug konsequent voran. Im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet die neue Antriebseinheit eine noch höhere Leistungs- und Drehmomentdichte und ist noch kompakter und leichter“, sagt Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions.

Effizienter dank neuen Inverter

Motor und Inverter wiegen zusammen rund 80 Kilogramm. Elektrische Verluste hat Bosch mit neuen Leistungshalbleitern um mehr als 20 Prozent reduziert, was einen Wirkungsgrad des Inverters von 97 Prozent ermöglicht und damit die Reichweite der Fahrzeuge erhöht. Dank flexiblem Aufbau lässt sich das Antriebsmodul zudem noch einfacher in bestehende wie neue Fahrzeugmodelle integrieren.

Zuerst in Daimler Transportern

Erstmals zum Einsatz kommt der elektrische Antrieb beim Kunden Daimler Truck, ergänzt um einen sogenannten DC/DC-Wandler sowie das zentrale Steuergerät von Bosch für den Antriebsstrang. Die Maximalleistung beträgt 129 Kilowatt (175 PS), die Dauerleistung 100 Kilowatt (135 PS). Kurzzeitig kann die permanenterregte Synchronmaschine ein Drehmoment von 430 Newtonmetern erzeugen. Dies soll selbst bei einem Fahrzeuggewicht von 8,5 Tonnen in jeder Situation souveräne Fahrleistungen sichern.

Bosch treibt die Elektromobilität auch im Nutzfahrzeug konsequent voran. Im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet die neue Antriebseinheit eine noch höhere Leistungs- und Drehmomentdichte und ist noch kompakter und leichter

Pkw – Basis adaptiert und verbessert

Die Konstruktion von elektrischem Motor und Inverter haben die Bosch-Ingenieure aus der Pkw-Technik abgeleitet. Dies beschleunigte die Entwicklung maßgeblich und senkt darüber hinaus die Kosten. Der Wasserkühlkreislauf wurde mit dem der Batterie zusammengelegt, was technische Komplexität und Platzbedarf reduziert. Ein ölbasierter Kühlkreislauf entfällt ganz. Im Vergleich zum Vorgängermotor reicht aufgrund höherer Drehzahl ein Eingang-Getriebe.

Die geringere Größe des neuen Antriebs ermöglicht eine Batterie, die nun aus einem Teil besteht. Neue Mikrocontroller bieten wesentlich mehr Rechenleistung, um die komplexen Regelalgorithmen des elektrischen Antriebs im Millisekundenbereich zu verarbeiten. Die Software ist dabei maßgeblich verantwortlich für das Verhalten des elektrischen Antriebs und kann kundenspezifisch zugeschnitten werden. Vom Band läuft das Antriebsmodul im niedersächsischen Hildesheim, dem Bosch-Leitwerk für elektrische Antriebe.

Breites Produktportfolio und hohe Investitionen

Allein seit 2018 konnte das Unternehmen 170 Serienprojekte akquirieren. 2025 soll der Umsatz die Fünf-Milliarden-Euro-Marke überschreiten. Zulieferer Bosch bietet ein umfassendes Portfolio. Es reicht von einzelnen Sensoren, elektrischen Motoren, Leistungselektronik oder Steuergeräten über integrierte Lösungen wie die eAchse bis zu vorintegrierten Modulen.

„Bosch hat bereits mehr als fünf Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert“, sagt Heyn.

Durch die Entwicklung von Antrieb, Lenkung und Bremse in einer Hand könne laut Heyn ein optimales Zusammenspiel im Elektrofahrzeug zum Beispiel im Hinblick auf Fahrzeugstabilisierung oder Rekuperation erreicht werden. Dies verkürze wesentlich die Entwicklungszeit eines Automobils bis zur Serienreife. Dadurch könnten sowohl etablierte Hersteller als auch neue Anbieter Elektrofahrzeuge schneller als bislang auf die Straße bringen.

Was bedeutet das?

Zulieferer bieten den Herstellern immer mehr Komplettlösungen. Dadurch können die Autobauer ihre Entwicklungszeiten erheblich verkürzen, neue Fahrzeughersteller können sich aus dem Baukasten bedienen und schnell Fahrzeuge auf die Räder stellen. Andererseits geben die etablierten Autohersteller auch Kompetenzen aus der Hand.

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