KEP-Dienste: Pakete-Boom lässt Branche weiterwachsen

Zum zweiten Mal in Folge hat der KEP-Markt in Deutschland eklatant zugelegt. Um fast 15 Prozent schnellte der Umsatz 2021 in die Höhe.

v. r. n. l. Elena Marcus-Engelhardt (Leiterin Kommunikation und Politik, Bundesverband Paket und Expresslogistik), Marten Bosselmann (Vorsitzender, Bundesverband Paket und Expresslogistik), Dr. Klaus Esser (Autor der KEP-Studie 2022, KE-CONSULT Kurte&Esser GbR); (Foto: Frank Nürnberger)
v. r. n. l. Elena Marcus-Engelhardt (Leiterin Kommunikation und Politik, Bundesverband Paket und Expresslogistik), Marten Bosselmann (Vorsitzender, Bundesverband Paket und Expresslogistik), Dr. Klaus Esser (Autor der KEP-Studie 2022, KE-CONSULT Kurte&Esser GbR); (Foto: Frank Nürnberger)
Christine Harttmann

Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) in Deutschland meldet für das Jahr 2021 überproportionales Wachstum. Das geht aus der KEP-Studie hervor, die der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) heute in Berlin vorlegt. Demnach stieg das Sendungsvolumen stieg um rund 460 Millionen Sendungen auf insgesamt wurden 4,51 Milliarden. Wachstumstreiber seien – wie im Jahr – die B2C-Sendungen. Mit 11,2 Prozent meldet der Branchenverband zum zweiten Mal in Folge ein zweistelliges Sendungswachstum. Der Gesamtumsatz der KEP-Branche stieg um 14,3 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 26,9 Milliarden Euro. Bei den Paketdienstleistern waren 2021 insgesamt 266.000 Menschen beschäftigt, 10.800 mehr als im Jahr davor.

Coronabedingtes up and down

Vor allem in den ersten Monaten des Jahres 2021 wirkten sich die politischen Corona-Maßnahmen sowie die öffentlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen direkt auf das KEP-Sendungsvolumen aus. Das Wachstum lag mit knapp 20 Prozent im gesamten ersten Halbjahr auf einem sehr hohen Niveau. Im zweiten Halbjahr sank es dann auf 3,8 Prozent ab. Diese Entwicklung erklären die Studienautoren mit dem langanhaltenden Lockdown, der bis ins zweite Quartal 2021 andauerte.

Wachstumstreiber B2C

Mit einem Wachstum von 6,6 Prozent waren die B2C-Sendungen Haupttreiber der Entwicklung. Laut Studie war der dynamisch wachsende Online-Handel, der auch 2021 durch Corona einen weiteren Schub erhielt, die wichtigste Ursache der Entwicklung. Bei den B2B-Sendungen sei ein deutlicher Erholungs- oder Aufholeffekt zu beobachten. Hier verzeichnet die Studie ein Plus von 5,7 Prozent, während 2020 das Sendungsvolumen noch um 1,5 Prozent abnahm. Dieser Erholungstrend schwächte sich jedoch im Verlauf des Jahres 2021 ab. Grund dafür seien Lieferkettenprobleme, der Mangel an Halbleitern und damit verbundene Produktionseinschränkungen in Kundensegmenten, die für den KEP-Markt wichtig sind, heißt es in der Studie.

Prognose 2022? Nicht möglich!

Bis 2026 prognostiziert die Studie ein durchschnittliches jährliches Wachstum beim Sendungsvolumen von 4,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Sendungen. Eine Einschätzung für 2022 wagen die Autoren jedoch nicht. Als Grund nennen sie die aktuellen Trends und Veränderungen auf den Märkten, die es so seit Jahrzehnten nicht gegeben habe: Ukraine-Krieg, Lockdown in China, Preissteigerungsraten, höhere Energiekosten und die aus all diesen Faktoren resultierende Verunsicherung bei Konsumentinnen und Konsumenten.

Bosselmann: „KEP-Dienste bleiben Fels in der Brandung“

Der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann legte Wert auf die Feststellung, dass selten so klargeworden sei, wie sehr auf die Paketdienste Verlass sei, wenn es darauf ankomme, wie in den vergangenen zwei Jahren.

„In der Pandemie halten sie den Alltag der Menschen und die Wirtschaft am Laufen. Die Unwägbarkeiten durch den Brexit meistert die Branche nach wie vor souverän und flexibel. Und nun das: Wir sind sprachlos angesichts des Kriegs, der mitten in Europa entbrannt ist. Das menschliche Leid in der Ukraine macht uns alle sehr betroffen, und was dort geschieht, stellt auch die KEP-Branche in Deutschland vor Unsicherheiten in einem ungeahnten Ausmaß. Die Kriegsfolgen sind derzeit nicht zu kalkulieren. Gemeinsam mit weiteren Unsicherheitsfaktoren erschwert dies Prognosen für die Marktentwicklung in den kommenden Jahren ungemein. Eins ist aber trotzdem sicher: Auch künftig werden sich die KEP-Dienste als Fels in der Brandung bei der Versorgung der Bevölkerung behaupten, selbst wenn dies mit ungeahnten Herausforderungen verbunden sein wird.“

Die KEP-Studie erscheint seit 2004 jährlich und wird von der KE-Consult Kurte&Esser im Auftrag des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik erstellt. Sie zeigt ein aktuelles und umfassendes Bild der Marktentwicklung, der Trends und der wirtschaftlichen Bedeutung der gesamten KEP-Branche in Deutschland.

 

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