Juice Ladetechnik: Neuheitenfeuerwerk

Juice hat in den Eisbachstudios in München ein kleines Neuheitenfeuerwerk gezündet: Dem Juice Booster 2 wurde der viel kompaktere Juice Booster 3 Air zur Seite gestellt, man entwickelte einen eigenen Prozessor und bietet eine All-in-Lösung in Miete an.

Inn München präsentierte Juice-CEO Christoph Erni zahlreiche Neuheiten. | Foto: G. Soller
Inn München präsentierte Juice-CEO Christoph Erni zahlreiche Neuheiten. | Foto: G. Soller
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Dass Juice-Gründer und CEO Christoph Erni eigentlich aus der Software kommt, merkt man dem Schweizer Ladetechnikexperten immer mehr an. Denn schon bei der Präsentation seiner drei großen Neuheiten startet er mit dem Satz: „Wir lieben Software“ – und erklärt, dass diese künftig den Unterschied in der Ladetechnik machen werde. Und da auch Juice nicht exakt weiß, was die Zukunft bringen wird, man aber genau weiß, dass die Kunden ihre Ladetechnik die nächsten zehn bis 15 Jahre nicht mehr neu installieren wollen, entwickelte man einen eigenen Prozessor, der aktuell samt smartem Lastmanagement und eichrechtskonformem Laden laut Erni zu rund „10 Prozent“ ausgelastet sei. Warum nutzt er nicht ein bestehendes Produkt von Intel, Qualcomm und Co.?

Weil Erni die Software am Herzen liegt und der Prozessor, übrigens „Juice Jet Engine“ genannt wiederum das Herz der Software ist, die man aufspielen kann und: Weil der Prozessor sehr Hitze-, Kälte und Rüttelbeständig sein muss, da er künftig in allen Juice-Produkten verbaut wird. Die Namensgebung erinnert ein bisschen an Oldsmobiles ersten Turbomotor von 1962, der damals „Jet Fire“ genannt wurde.

Erkennbar ist er neue Schritt auch am Symbol „Juice +“, das symbolisiert, das Alles mit allem verbunden werden kann. Juice formuliert es so: Die Juice Jet Engine vereinigt viele Funktionen in sich, darunter absolut sicheres Laden mit allen auf dem Markt erhältlichen Elektro-Fahrzeugen. Kniffelig wird es bei hohen Ströme, Fehlerströmen, Kurzschlüssen oder Überhitzungen, die die Ladetechnik laut Erni dann eben doch zur vielzitierten „Raketentechnik“ machen, wenn man allein den Sicherheitsaspekt richtig behandele. Außerdem sei die Jet Engine optimiert auf individuelle Ladecharakteristika und -besonderheiten von über 100 verschiedenen E-Fahrzeugen. Denn laut Erni verhält sich jedes Fahrzeug anders, und das teils nicht immer ganz normkonform, teilweise sprächen sie auch „Dialekte“ der Normkommunikation. Weshalb die Jet Engine das ausgleichen soll, um immer sorgenfrei laden zu können.

Wichtig: Interaktiv vernetzbar mit offenen Schnittstellen für absolute Zukunftssicherheit.

Um den Kunden Zukunftssicherheit bieten zu können, erklärt Erni auch, dass „dumme Standalone-Stationen keine Zukunft mehr haben“. Seiner Meinung nach genügt das rudimentäre Protokoll OCPP, das heue einen Quasi-Standard bildet, künftigen Anforderungen nicht. Und je mehr elektrische Fahrzeuge auf den Markt kommen, desto wichtiger werden vollintegrierte volldynamische Ladelösungen. Die Juice Jet Engine deckt laut Hersteller volldynamisches Lastmanagement bereits heute ab und ihre clevere Architektur soll sie bereit machen für alle künftigen Erweiterungen, auch kundenspezifisch.

Aber auch die Hardware entwickelt man weiter – mit dem Booster 3 „Air“, der nur noch bescheidene 283 Kubikzentimeter Volumen aufweist und damit definitiv eine der kleinsten Ladestationen auf dem Markt ist. Auch hier hatte Erni eine Anekdote parat: nachdem seine Entwickler ohnehin immer Cola trinken würden, sollten sie doch versuchen, die Technik in eine Coladose zu packen, die 330 Kubikzentimeter Volumen hat. Zum Vergleich: Der Juice Booster 2 hat 484 Kubikzentimeter und wiegt rund das Doppelte. Kann dafür aber auch 22 kW, wo sich die neue Kompaktwalze mit 11 kW begnügt, was den meisten Kunden laut Juice aber genügt. Der Preis? Wir tippen mal auf rund 1500 Euro, was Erni nicht bestätigte, aber auch nicht direkt verneinte.

Hauptantrieb für die Neuentwicklungen waren wieder die Kunden, die Juice einmal mehr ausführlich befragte. Denen war am wichtigsten, dass die Ladetechnik so klein wie möglich baut. Dann sollte sie einfach zu bedienen sein (ist der Juice Booster auch), erst dann kamen in der Reihenfolge die Aspekte Sicherheit und Verlässlichkeit. Auch dazu hatte Erni eine Anekdote parat: Zum Marktstart des Juice Booster produzierte man auch 50 Leihgeräte, laut Erni extra „in hässlichem orange dass die Kunden sie auch wieder zurückgeben“, die man in Falle eines Ausfalls versendet. Bei einer Quote von weniger als 0,1 Prozent fragte kürzlich ein Mitarbeiter, weshalb 45 Leihgeräte ungenutzt seit Jahren wertvollen Platz wegnehmen würden – sie wurden noch nie gebraucht, obwohl mittlerweile zigtausend Exemplare im Einsatz sind.

Womit wir beim letzten Punkt sind: Service und Langlebigkeit. Denn aktuell tut sich immer noch viel in der Ladetechnik und keiner kann sagen, was in zehn oder 15 Jahren sein wird. Und da Auswahl und Installation samt Backup immer viel Aufwand bedeuten, hat Juice die Juice Services ausgegründet. Die kann für 69 Euro im Monat ein All-in-Paket bieten, samt Installation und lebenslanger Updates, inklusive Wifi in der Garage, um auch die Updates beim E-Auto zu erleichtern. Das umfasst auch alle Updates wegen Gesetzesänderungen und bietet ein zuverlässiges Backend bei Juice. Wo man die Software, die man tatsächlich zu lieben scheint, als den künftigen Unterschied postuliert hat.

Was bedeutet das?

Eichrechtskonformes Laden, smartes Laden, vehicle to grid – was soll da noch kommen? Juice hat geantwortet: Ein eigener starker Prozessor, volle Skalierbarkeit – Juice kann eine oder 1000 oder 10.000 Stationen installieren, voller Service und eine neue megakompakte Hardware.    

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