Ifo-Institut: Logistik wenig berührt von zweiter Corona-Welle

Auch wenn die Mehrheit der Unternehmen mit der Lage unzufrieden ist – die Ergebnisse der Konjunkturumfragen zeigen, dass der zweite Lock-down nur geringfügig negative Auswirkungen auf die Branche hat.

So leer wie in der ersten Welle waren die Straßen während des zweiten Lock-down nie. (Foto: Pixabay)
So leer wie in der ersten Welle waren die Straßen während des zweiten Lock-down nie. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Im Zuge der zweiten Welle der Corona-Pandemie kühlte das Geschäftsklima der deutschen Logistikwirtschaft ab. Im Februar erholte es sich jedoch wieder leicht. Der zugehörige Indikator erreichte nach einem Anstieg von 1,5 Punkten einen Wert von 93,91. Dies geht aus den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator hervor, die das ifo Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt. Demnach war zwar die Mehrheit der Unternehmen mit der derzeitigen Geschäftslage weiterhin unzufrieden, jedoch seltener als im Vormonat. Der Pessimismus bezüglich der Perspektiven nahm etwas ab, dennoch behielten negative Stimmen die Überhand.

Die Logistikdienstleister litten weiterhin unter den Auswirkungen des Virus und den damit einhergehenden Einschränkungen. Die Unternehmen berichteten mehrheitlich von einer ungünstigen Geschäftslage, die negativen Lageurteile nahmen im Vergleich zum Vorquartal erneut zu – wenn auch nur geringfügig. Auch der Blick in die Zukunft blieb skeptisch. Insgesamt betrachtet veränderte sich der Quartalswert des Geschäftsklimaindikators kaum und wies 92 Punkte auf (zuletzt: 92,6). Die Personalplanungen bleiben weiterhin restriktiv ausgerichtet.

Auch bei Logistikanwendern aus Handel und Industrie trübte sich die Stimmung etwas deutlicher ein: Sowohl die Geschäftslage als auch die -erwartungen verschlechterten sich, per Saldo überwogen gerade noch die positiven Stimmen. Aus den Abwärtsbewegungen resultierte ein Rückgang des Geschäftsklimaindikators von zuletzt 103,5 Punkten auf 101,4 im laufenden Quartal.

Allerdings verläuft die Entwicklung in den einzelnen Bereichen sehr unterschiedlich: Während sich das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe im ersten Quartal noch einmal spürbar um fast 4 Indexpunkte verbesserte, brach es im Handel um mehr als 7 Indexpunkte ein. Die Geschäftsurteile fielen im vom Lock-down Einzelhandel deutlich negativer aus, obwohl die geplanten Lockerungen den Pessimismus etwas minderten.

Mit Beginn der kalten Jahreszeit setzte die zweite Welle der Corona-Pandemie ein. Die Bundesregierung reagierte darauf mit dem Lock-down-Light im Herbst und einem anschließenden zweiten harten Lock-down ab Mitte Dezember. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie waren vergleichbar mit denen im Frühjahr 2020, so dass die Wirtschaftsbereiche, in denen soziale Kontakte ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells sind, kräftige Umsatzeinbußen erlitten. Dazu zählen unter anderem das Gastgewerbe, die Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen, der Einzelhandel sowie Frisör- und Kosmetiksalons.

Allerdings dürften die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen wesentlich geringer ausfallen als im Frühjahr 2020, da die Konjunktur in der Industrie und im Baugewerbe sowie in industrie- und baunahen Dienstleistungsbereichen bislang kaum durch die zweite Corona-Welle beeinträchtigt ist. Wohl aus diesem Grund ist das Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal 2020 nicht geschrumpft, sondern um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen.

Neben den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfragen zeigt diesen Unterschied zur ersten Corona-Welle auch die Entwicklung des Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, dessen Erfassung aktuell bis in die zweite Februarhälfte reicht. Während Anfang April 2020 die Fahrleistung des mautpflichtigen Schwerverkehrs auf den deutschen Fernstraßen um über 15 Prozent einbrach, bewegt sich der Index aktuell nahe seines Vorkrisenniveaus.

Zusammengenommen deuten laut des Einschätzung des ifo-Instituts die vorliegenden Konjunkturindikatoren für das erste Quartal darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn nur geringfügig schrumpfen dürfte. Allen voran im Handel wird die Wertschöpfung im Vergleich zum Vorquartal kräftig zurückgehen. Mit der allmählichen Lockerung der Lock-down-Maßnahmen und der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung ist dann im weiteren Verlauf des Jahres mit einer spürbaren Erholung zu rechnen.

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