Hypermotion/LDC!-Debatte: „Die Infrastruktur ist der Schlüssel“

Ist die Brennstoffzelle und Wasserstoff als Treibstoff die Lösung für den Antrieb schwerer Lkw? Und wenn ja: Wann ist es so weit? Experten diskutierten auf der Logistic Digital Conference im Rahmen der Hypermotion.

Erst wenn überalll Wasserstoff-Tankstellen, so wie dieser Prototyp auf dem Nikola-Versuchsgelände, verfügbar sind, wird der Brennstoffzellen-Truck interessant. Foto: Nikola
Erst wenn überalll Wasserstoff-Tankstellen, so wie dieser Prototyp auf dem Nikola-Versuchsgelände, verfügbar sind, wird der Brennstoffzellen-Truck interessant. Foto: Nikola
Robert Domina

Geballtes Fachwissen versammelte Moderator Robert Domina - beim veranstaltenden Huss-Verlag in München für das Ressort Test & Technik verantwortlich - in dieser Diskussionsrunde zum Thema Brennstoffzelle und schwerer Lkw. Das Thema brennt vielen auf den Nägeln: Wenn batterieelektrische Antriebe überfordert sind, sei es aus Reichweite- oder Gewichtsgründen, was kommt dann? Was kann die Alternative zum Dieselantrieb sein?

Prof. Dr. Birgit Scheppach von der Hochschule RheinMain und Vorstandsmitglied der H2BZ-Initiative Hessen gab erst mal einen Überblick über den Stand der Dinge. Ein Blick auf bereits laufende Lkw-Prototypen und Flottenversuche – unter anderem auf das Projekt Hyundai Ecxient in der Schweiz und Nikolas H2-Trucks in USA – zeigt bereits konkrete Ansätze was die technische Machbarkeit betrifft. Tenor: Die Technik ist so weit, jetzt brauchen wir noch H2-Herstellung aus grünem Strom und ein entsprechendes Tankstellen-Netz.

Batterieblöcke bewegen macht keinen Sinn

Die Frage nach den Betriebskosten stellte Rolf Meyer von Meyer & Meyer Logistik  zur Diskussion. Gas- und Hybridfahrzeuge laufen hier im täglichen Einsatz, zuletzt widmete sich Meyer einem Batterie-Wechsel-System für eine Fernverkehr-Linie. Große Batterieblöcke zu bewegen sei nicht gerade einfach aber dennoch sinnvoll, zumal sie auch als Pufferspeicher für stationäre Solaranlagen der Firma dienen können, wenn sie nicht gerade in einem Fahrzeug im Einsatz sind – eine Doppelfunktion also. Bei Brennstoffzellen-Fahrzeugen möchte Meyer wissen, wie sich die TCO also die Gesamtkosten gestalten.

Leasing statt Kaufen: Hyundai macht den H2-Einstieg leichter

Das sah Mark Freymüller, CEO der Hydrogen Mobility AG zumindest für sein Schweizer Modell optimistischer: Seine Firma vermietet zu genau kalkulierbaren Kosten eine ständig wachsende Flotte von Hyundai Excient-Trucks an Endkunden, die mit Wasserstoff aus grünem Strom betrieben werden. Die Versorgung mit H2 sei gesichert. Ein eigenes Wasserkraftwerk des Energiepartners H2 Energy sorge für ausreichend Treibstoff.

Mit Dr. David Flaschenträger schaltete sich ein Vertreter der „Umbau-Fraktion“ in die Diskussion ein. Er ist bei Quantron, einem Start-Up-Ableger des Gersthofener Nutzfahrzeug-Spezialisten und Iveco-Partners Haller verantwortlich für Batterietechnik. Mit Blick in die Zukunft bereite sich auch sein Haus mit entsprechenden Projekten auf Brennstoffzellen-Technik für schwerere Transportaufgaben vor. Wo und ab wann sich die Brennstoffzelle eher rentiere als der batterieelektrische Antrieb, so Flaschenträger, sei auch eine Frage der Verfügbarkeiten von grünem Wasserstoff (nur der sei eine Alternative) und entsprechenden Vertriebsstrukturen, sprich Tankstellen.

Einig war sich die Diskussionsrunde:

“Die Technik rund um die Brennstoffzelle steht“.

Die Antriebkonzepte funktionierten, kostengünstige Skalierungen über weite Gewichtsbereiche seien möglich. Was noch fehlte seien tragfähige, staatliche Förderkonzepte zur Verbreitung von Fahrzeugen und Tank-Infrastruktur. Die Gewinnung von H2 werde sich nicht ohne internationale Versorger-Netzwerke realisieren lassen. Die Mengen, die an grünem H2 notwendig werden, wollte man alle Diesel-Trucks ersetzen, sei gigantisch. Auf diese Herausforderungen müsse auch die Politik Antworten geben. Denn – und da waren sich alle einig: „Die Infrastruktur ist der Schlüssel.“

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