HHLA: Weniger Umschlag bei konstantem Transportvolumen
Der Konzernumsatz der HHLA stieg im Geschäftsjahr 2022 um 7,7 Prozent auf 1.578,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 1.465,4 Millionen Euro). Das Konzernbetriebsergebnis reduzierte sich hingegen um 3,4 Prozent auf 220,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 228,2 Millionen Euro). Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter sank im Vorjahresvergleich um 17,5 Prozent auf 92,7 Millionen Euro (im Vorjahr: 112,3 Millionen Euro).
Während sich der Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tausend Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 6.943 Tausend TEU) reduzierte, blieb das Transportvolumen trotz Störungen im betrieblichen Zulauf auf die deutschen Seehafenterminals mit 1.694 Tausend TEU nahezu konstant (im Vorjahr: 1.690 Tausend TEU). Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende:
„Mit unserem europäischen Logistiknetzwerk, das sich über Seehäfen, Hinterland und Schiene erstreckt, erfüllt die HHLA zuverlässig ihren Auftrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Diese Aufgabe haben wir auch im herausfordernden Geschäftsjahr 2022 gemeistert, das von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen Auswirkungen sowie den Störungen der globalen Lieferketten geprägt war. (…)“
Dennoch habe die HHLA ein gutes Ergebnis erzielt und somit ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, so Titzrath weiter. Das neue Jahr bringe erneut viele Unsicherheiten mit sich.
Durchwachsenes Containergeschäft
Im Berichtsjahr 2022 sank der konzernweite Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tausend TEU (im Vorjahr: 6.943 Tausend TEU). Und auch das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent auf 6.071 Tausend TEU (im Vorjahr: 6.328 Tausend TEU).
Die rückläufige Entwicklung hing laut der Hafengesellschaft vor allem mit dem Fahrtgebiet Fernost sowie dem Einbruch der russlandgebundenen Mengen infolge der nach Kriegsbeginn verhängten EU-Sanktionen zusammen. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag ging geringfügig auf 19,8 Prozent zurück (im Vorjahr: 20,4 Prozent).
Die internationalen Containerterminals verzeichneten einen starken Rückgang im Umschlagvolumen von 47,1 Prozent auf 326 Tausend TEU (im Vorjahr: 615 Tausend TEU). Ursache hierfür war der starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa, nachdem dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskrieges auf behördliche Anweisung eingestellt worden war.
Das Volumen im Containertransport erhöhte sich hingegen geringfügig auf 1.694 Tausend TEU (im Vorjahr: 1.690 Tausend TEU). Dabei stiegen die Bahntransporte im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 1.409 Tausend TEU (im Vorjahr: 1.379 Tausend TEU). Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang in der Transportmenge um 8,7 Prozent auf 285 Tausend TEU (im Vorjahr: 312 Tausend TEU).
Teilkonzern Hafenlogistik
Im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik stiegen die Umsatzerlöse um 7,4 Prozent auf 1.542,3 Millionen Euro (im Vorjahr: 1.435,8 Millionen Euro). Das Ebit sank auch hier im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 201,6 Millionen Euro (im Vorjahr: 212,6 Millionen Euro).
Positiv auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr wirkten sich laut HHLA die unterjährig stark erhöhten Lagergelderlöse infolge der anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten aus, die zu längeren Verweildauern von Containern auf den Terminals der HHLA in Hamburg, Tallinn und Triest geführt hätten.
Ergebnisbelastend wirkten hingegen die verringerten Umschlagvolumina, unter anderem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf den Umschlag am Terminal in Odessa. Hinzu kamen die allgemeinen Kostensteigerungen sowie zusätzlicher Material- und Personalaufwand aufgrund der erhöhten Lagerlast.
Moderater Ausblick 2023
Unter der zum Zeitpunkt der Berichtserstellung noch ungewissen weiteren konjunkturellen Entwicklungen prognostiziere man nur unter einer hohen Unsicherheit. Dies betreffe insbesondere die Entwicklung der geopolitischen Lage und deren Auswirkungen auf Inflation und wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen.
Für den Container Terminal Odessa in der Ukraine werde demnach kein Wertberichtigungsbedarf unterstellt. Weiterhin geht die HHLA davon aus, dass die Lagergelderlöse im Segment Container bereits mit Beginn des Jahres deutlich sinken.
Für 2023 wird im Teilkonzern Hafenlogistik sowohl beim Containerumschlag als auch beim Containertransport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Nachdem die Entwicklung der Umsatzerlöse und des Betriebsergebnisses im Geschäftsjahr 2022 von deutlich erhöhten Lagergelderlösen positiv beeinflusst war, werden für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.
Deutlicher Anstieg bei Intermodal
Dabei wird gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse im Segment Container sowie ein deutlicher Anstieg im Segment Intermodal angenommen. Darüber hinaus wird für den Teilkonzern Hafenlogistik ein Betriebsergebnis in der Bandbreite von 145 bis 175 Millionen Euro für möglich gehalten. Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein moderater Anstieg des jeweiligen Segment-Ebit erwartet.
In Summe wird auf Konzernebene von einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres und einem Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 160 bis 190 Millionen Euro ausgegangen.
Investitionen in Terminals
Zur weiteren Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Kapazität in den Segmenten Container und Intermodal will man für 2023 von Investitionen auf Konzernebene in einer Bandbreite von 250 bis 300 Millionen Euro auszugehen. Davon sollen 220 bis 270 Millionen Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik entfallen.
Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der effizienten Nutzung der bestehenden Terminalflächen im Hamburger Hafen sowie der Erweiterung der ausländischen Terminals und im Segment Intermodal auf der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.
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