HHLA-Deal: Verdi will erneut gegen MSC-Einstieg protestieren

(dpa/lno) Hamburgs rot-grüner Senat hat den Einstieg der Reederei MSC beim Hafenlogistiker HHLA bereits beschlossen. Nun ist die Bürgerschaft am Zug. Die Gewerkschaft Verdi macht weiter Front gegen den Deal.

Ein Container wird auf dem Container-Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen mit einer Containerbrücke auf ein Schiff geladen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Ein Container wird auf dem Container-Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen mit einer Containerbrücke auf ein Schiff geladen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Nadine Bradl

Die Gewerkschaft Verdi macht weiter Front gegen den Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA und ruft für heute (17.00 Uhr) zu weiteren Protesten auf. Die Demonstration habe das Ziel, die ablehnende Haltung gegenüber der Privatisierung nachdrücklich zu unterstreichen, teilte die Gewerkschaft mit. Die weitere Privatisierung des Hamburger Hafens berge nicht nur Risiken für die Beschäftigten, sondern gefährde auch die Interessen der Stadtgesellschaft.

Marsch von der Speicherstadt zur HHLA-Zentrale

Der Demonstrationsmarsch startet in der Speicherstadt vor der Konzernzentrale der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und soll bis zur Wirtschaftsbehörde führen. Im September 2023 waren bereits rund 2500 Menschen gegen den umstrittenen Deal auf die Straße gegangen. Außerdem hatten im November HHLA-Beschäftigte aus Protest in einem wilden Streik einen Tag die Arbeit niedergelegt. 

Hamburgs rot-grüner Senat hat den vereinbarten Einstieg des Hapag-Lloyd-Rivalen bei der HHLA inzwischen offiziell beschlossen und eine entsprechende Drucksache an die Bürgerschaft weitergeleitet, die den Deal im Mai abschließend beschließen könnte. Die Stadt und die italienische Mediterranean Shipping Company (MSC) mit Sitz in Genf wollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent hält. Bislang gehören der Stadt rund 70 Prozent der börsennotierten HHLA, die in ihrer bisherigen Form bis Ende 2026 bestehen bleiben soll.

MSC weitet Macht aus

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hatte zuletzt noch einmal versichert, dass die Mitbestimmung erhalten bleibe. In der Drucksache heißt es dazu unter anderem, dass Maßnahmen wie betriebsbedingte Kündigungen, Auslagerungen, die Änderung von Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen oder das Verlassen der Arbeitgeberverbände für fünf Jahre ausgeschlossen sind und bestehende Mitbestimmungsregelungen unverändert fortbestehen.

MSC ist bereits über eine Tochter an weltweit rund 70 Terminals beteiligt, beispielsweise in Bremerhaven in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Eurogate. MSC befindet sich in Privatbesitz der Familie Aponte und betreibt mit MSC Cruises auch ein bedeutendes Kreuzfahrtgeschäft. In Hamburg wollen MSC und die Stadt das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro erhöhen. Zudem will die Reederei ihr Ladungsaufkommen von 2025 an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer zusätzlich pro Jahr steigern. 

HHLA-Gewinn sinkt

Die HHLA hat im vergangenen Jahr aufgrund der schwächelnden Konjunktur weniger verdient als erwartet. Nach vorläufigen Zahlen beträgt der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 109 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis habe damit unterhalb der erwarteten Bandbreite von 115 Millionen bis 135 Millionen Euro gelegen. Im Geschäftsjahr 2022 hatte der Gewinn 220 Millionen Euro betragen. Der Umsatz sank um 8,3 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. 

«Im Jahr 2023 belasteten der Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, hohe Inflation und gestiegene Zinsen die Weltwirtschaft und trübten die konjunkturelle Entwicklung im Jahresverlauf zunehmend ein», erklärte HHLA-Chefin Angela Titzrath. Die vollständigen Geschäftszahlen will die HHLA am 21. März vorlegen.

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