Die Großreederei MSC und die Stadt Hamburg sind bei ihren Plänen für den Hamburger Hafenlogistiker HHLA einen großen Schritt voran gekommen. Nach Ablauf der regulären Annahmefrist für ein MSC-Kaufangebot an die HHLA-Aktionäre können beide Partner über eine HHLA-Mehrheit von mehr als 86 Prozent verfügen. Das teilte MSC am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung in Hamburg mit. Im Gegenzug heißt das, dass weniger als 14 Prozent im Besitz anderer Aktionäre verblieben sind - zu wenig, um wichtige Unternehmensentscheidungen mit der sogenannten Sperrminorität zu blockieren. Die HHLA-Aktionäre haben nun in einer gesetzlich vorgesehenen "weiteren Annahmefrist" zwei Wochen bis zum 7. Dezember Zeit, MSC Anteile anzudienen.
Bislang sind der weltgrößten Reederei - Stand Montag Mitternacht - knapp 5,9 Prozent HHLA-Anteile zum Kauf angeboten worden. Nur zwölf Stunden zuvor waren es erst 3,9 Prozent. Weitere knapp 10 Prozent sind bereits im MSC-Besitz. Insgesamt halten MSC und die Stadt Hamburg damit 64,86 Millionen HHLA-Aktien.
"Dies entspricht insgesamt einem Anteil von circa 86,23 Prozent des zum Meldestichtag bestehenden Grundkapitals und der zum Meldestichtag bestehenden Stimmrechte der Gesellschaft", heißt es in der MSC-Mitteilung.
Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Linienreederei wollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, an dem MSC maximal 49,9 Prozent und die Stadt 50,1 Prozent halten soll. Damit der Plan verwirklicht werden kann, musste MSC HHLA-Aktionäre überzeugen, ihre Anteile zum Stückpreis von 16,75 Euro an die Reederei zu verkaufen.
90-Prozent-Marke im Fokus
Eine bei Übernahmeangeboten wichtige Marke liegt bei 90 Prozent. Sie könnte während der restlichen Annahmefrist erreicht werden. Erfahrungsgemäß entscheiden sich viele Aktionäre erst ganz zum Ende hin für einen Verkauf ihrer Anteile. Die Schwelle ist entscheidend dafür, dass die dann verbliebenen Aktionäre auch gegen ihren Willen zur Übertragung ihrer Aktien gezwungen werden können - der Fachbegriff hierfür lautet Squeeze-out.
450 Millionen Euro für HHLA
MSC und die Stadt haben bereits zugesagt, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro zu stärken. Der Hafenlogistiker braucht in den kommenden Jahren viel Geld, um die Containerterminals in Hamburg zu modernisieren. Befürchtungen der Arbeitnehmer und der Gewerkschaft Verdi halten MSC und die Stadt entgegen, dass maßgebliche Zusagen für die Mitarbeiter erreicht worden seien. So würden etwa betriebsbedingte Kündigungen für mindestens fünf Jahre ausgeschlossen.
"Auch für die Beschäftigten ist schwarz auf weiß festgehalten, dass die bestehende Mitbestimmung erhalten bleibt", hieß es.
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