Hamburger Hafen: Seegüterumschlag fährt 2021 Erholungskurs

Der Hamburger Hafen meldet Wachstum beim Umschlag von Stückgut, Massengut und Containern. Der Gütertransport auf der Schiene erreicht ein Rekordniveau und die Verlagerung von der Straße auf die Schiene gelingt.

Die Verlagerung auf die Schine ist im Hamburger Hafen gut gelungen. (Foto: HHM / Hasenpusch Production)
Die Verlagerung auf die Schine ist im Hamburger Hafen gut gelungen. (Foto: HHM / Hasenpusch Production)
Christine Harttmann

Nach einem vorübergehenden Einbruch im Pandemie-Jahr 2020 entwickelte sich der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen im Jahr 2021 positiver als es der Betreiber erwartet hatte. Er kam laut Hamburg Hafen Marketing auf ein Ergebnis von 128,7 Millionen Tonnen. Dies sei ein Plus von rund zwei Prozent gegenüber dem ersten Jahr der Corona-Pandemie. Der Containerumschlag bezifferte sich auf ein Volumen von 8,7 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) und legte somit um 2,2 Prozent zu.

Vier Prozent mehr Ladung fertigte die Hamburger Hafenbahn ab. Das Transportvolumen auf der Schiene summierte sich auf 48,5 Millionen Tonnen – ein Rekordergebnis wie der Hafenbetreiber erklärt. Beim Containertransport sei mit 2,79 Millionen TEU sogar ein Plus von acht Prozent erreicht worden.

Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM), kommentierte die vorgelegten Zahlen:

„Hamburg baut eindrucksvoll seine führende Position als weltweit größter Eisenbahnhafen aus. Trotz anhaltender Herausforderungen durch die Pandemie und aus dem Takt gekommener Transportketten wurde für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene ein neues Rekordergebnis erzielt.“

Zusätzliche Containerzugverbindungen und zunehmende Transporte im mittleren Distanzbereich bis 300 Kilometer hätten das Wachstum auf der Schiene gefördert, so HHM. Der Modal-Split-Anteil der Eisenbahn liegt in Hamburg beim Containertransport inzwischen bei 51,5 Prozent. Der Hafenbetreiber wertet das als Erfolg bei der Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene. Der Lkw-Anteil geht in Hamburg zurück und beträgt 46,1 Prozent. Das Binnenschiff erreicht beim Containertransport von und nach dem Hamburger Hafen einen Anteil von 2,4 Prozent.

Starkes Wachstum auf der Neuen Seidenstraße

In Ergänzung zum Seetransport werden immer zahlreicher auch Container auf der Schiene zwischen China und Hamburg transportiert. Die Hansestadt ist einer der Start- und Endpunkte in Deutschland für Containertransporte per Seeschiff und für Containerzugverbindungen auf der Neuen Seidenstraße. Axel Mattern, Vorstand von HHM, erläutert dazu:

„Auch wenn für die mehr als 12.000 Kilometer lange Strecke zwischen China und Hamburg derzeit rund 20 Tage für den Transport per Eisenbahn benötigt werden, ist der Landweg über die Neue Seidenstraße schneller als mit dem Seeschiff. Für zeitkritische Güter bieten die Containerzugverbindungen zwischen Hamburg und China somit eine attraktive Transport-Alternative.“

Rund 160.000 TEU wurden im vergangenen Jahr per Eisenbahn zwischen Hamburg und mehr als 25 Zielorten in China befördert.

„Das ist ein starkes Plus von 51 Prozent. Von verschiedenen Anbietern werden insgesamt mehr als 290 Chinazugverbindungen von und nach Hamburg vermarktet“, so Mattern weiter.

Seegüterumschlag 2021

Die weltweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussten auch im Jahr 2021 die Umschlag- und Verkehrsentwicklung in Deutschlands größtem Universalhafen. Im gesamten Jahr wurden im Hamburger Hafen 128,7 Millionen Tonnen Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich zum Vorjahresergebnis ein Plus von 1,9 Prozent. Sowohl der Stückgutumschlag, der mit 88,9 Millionen Tonnen ein Plus von 1,3 Prozent aufweist, als auch der Massengutumschlag mit 39,8 Millionen Tonnen (+3,3 Prozent), trugen dazu bei. Im Segment Containerumschlag wurden im Jahr 2021 in Hamburg insgesamt 8,7 Millionen TEU umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,2 Prozent.

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Partnerländer des Hamburger Hafens blieben die Länder auf den Positionen von Platz eins bis sechs unverändert. Der noch im Vorjahr zu verzeichnende Mengenrückgang im seeseitigen Containerumschlag mit China wurde gestoppt. Mit 2,6 Millionen TEU wurde ein Plus von 5,5 Prozent erreicht. Damit festigt China die Position als Hamburgs mit Abstand wichtigster Handelspartner.

„Wir freuen uns sehr, dass Hapag-Lloyd mit dem neuen China Germany Express (CGX) ab April den Hamburger Hafen wöchentlich mit dem südchinesischen Terminal Dachan Bay, welches zum Hafen Shenzhen gehört, verbinden wird. Mit diesem neuen Containerliniendienst wird das Angebot von insgesamt dann 18 Liniendiensten, die Hamburg mit chinesischen Häfen verbinden, weiter ausgebaut und Hamburgs Position als führender China-Hafen gefestigt“, sagt Mattern.

Unter den weiteren Handelspartnern im Containerverkehr folgen im Ranking nach China die USA, Singapur, Russland, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Fahrrinnenanpassung abgeschlossen

Die ein- und auslaufende Schifffahrt profitiert jetzt im Vergleich zum Zustand vor der Fahrrinnenvertiefung – je nach Schiffsabmessung – von einer Tiefgangerhöhung zwischen 1,00 Meter und 1,90 Meter. So können zum Beispiel Megamax-Schiffe mit einer Breite bis zu 62,50 Meter oder einer Länge von 400 Meter tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 Meter den Hafen befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 Meter. Tideabhängig ausgehend sind es jetzt 14,10 Meter. Einkommend ist sogar ein Tiefgang von 15,40 Meter möglich. Hier waren es zuvor lediglich 13,60 Meter. Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority, ist überzeugt, dass diese Verbesserungen die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens stärken werden.

Vereinfacht ist jetzt auch die Begegnung großer Schiffe. Bei Wedel wurde auf einer Länge von acht Kilometern eine Begegnungsbox gebaut. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 104 Meter aneinander vorbeifahren können. Zudem wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und der Störmündung von 300 Meter auf 320 Meter erweitert. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 92 Meter sicher aneinander vorbeifahren.

Der Ausblick für das Jahr 2022 ist getrübt vom Krieg gegen die Ukraine. Der werde sich auf die Umschlagentwicklungen des Hafens auswirken, sagt Mattern.

„Aktuell lässt sich jedoch noch nicht sagen, inwieweit die Sanktionen gegenüber Russland die Umschlagentwicklung beeinflussen werden. Eine realistische Prognose für das laufende Jahr lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht geben, denn auch die Corona-Pandemie könnte weiterhin Einfluss auf den seeseitigen Außenhandel nehmen.“

Für das Jahr 2022 hofft die Marketingorganisation des Hamburger Hafens auf einen insgesamt stabilen Verlauf beim Seegüterumschlag.

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