Hamburger Hafen: Positiver Seegüterumschlag 2021

Der Seehafen ist im Aufwind und konnte für die ersten neun Monate dieses Jahres beim Seegüterumschlag ein Plus von 2,9 Prozent verzeichnen.

Der Hamburger Hafen konnte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres einen Wachstumskurs fahren. Foto: Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafen konnte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres einen Wachstumskurs fahren. Foto: Hamburger Hafen
Daniela Sawary-Kohnen

Der Hamburger Hafen hat von Januar bis Ende September 2021 nach eigenen Angaben mit 95,8 Millionen Tonnen beim Seegüterumschlag ein Plus von 2,9 Prozent erzielt. Besonders stark habe sich dabei mit insgesamt 29,7 Millionen Tonnen der Massengutumschlag entwickelt, der ein Plus von 6,1 Prozent erreichte, hieß es. Der Stückgutumschlag verzeichnete mit insgesamt 66,1 Millionen Tonnen in den ersten drei Quartalen ein leichtes Plus von 1,6 Prozent. Beim Containerumschlag haben sich der Aufwärtstrend fortgesetzt, so die Hamburger Hafengesellschaft. So wurden insgesamt 6,5 Millionen TEU (20 Fuß-Standardcontainer) an den Hamburger Containerterminals über die Kaikante gehoben. Das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent.

Mit der positiven Umschlagentwicklung habe man den letztjährigen Rückgang durch Corona noch nicht vollständig aufholen können. Die Vorstände von Hafen Hamburg Marketing (HHM), Axel Mattern und Ingo Egloff äußerten sich allerdings positiv, dass die im Zu- und Ablaufverkehr des Hamburger Hafens auf der Schiene abgefertigten Containertransporte mit 2,1 Millionen TEU ein neues Rekordergebnis erreicht hätten.  

„Das entspricht einem Plus von 8,3 Prozent“, so Ingo Egloff. „Das dritte Quartal 2021 war für die Hamburger Hafenbahn in Bezug auf die transportierten Container mit 709.000 TEU sogar das bislang stärkste Quartalsergebnis in ihrer Geschichte“, ergänzt Mattern.

Der Hamburger Hafen baue damit seine führende Position als Europas größter Eisenbahnhafen weiter aus.

Seegüterumschlag im Detail
Der Umschlag von containerisiertem Stückgut kam in den ersten drei Quartalen 2021 auf insgesamt 65,2 Millionen Tonnen und damit ein Plus von 1,5 Prozent. Der konventionelle Stückgutumschlag nahm mit 908.000 Tonnen (+5,2 Prozent) deutlich zu. Im Segment Containerumschlag entwickelte sich der Export mit 3,2 Millionen TEU (+2,9 Prozent) stärker als der Import. In diesem Segment wurden 3,3 Millionen TEU (+1,9 Prozent) umgeschlagen.

Das Wachstum beim Umschlag beladener Container, die zur Wertschöpfung im Hafen mehr beitragen als Leercontainer, fiel mit 3,2 Prozent (insgesamt 5,8 Millionen TEU) überdurchschnittlich stark aus. Beim Leercontainerumschlag gab es laut Angaben des Hamburger Hafens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 731.000 TEU erneut einen Rückgang von 3,2 Prozent zu verzeichnen.

Laut Mattern verzeichneten unter den Hauptfahrtgebieten des Hamburger Hafens mit Ausnahme von Australien/Pazifik (-0,1 Prozent) die anderen Container-Fahrtgebiete Amerika (+6,7 Prozent), Asien (+1,4 Prozent), Afrika (+4,5 Prozent) und Europa (+1,6 Prozent) alle eine positive Umschlagentwicklung.
Für die Hamburg anlaufenden Liniendienste habe die erste Freigabe der Fahrrinnenanpassung mehr Tiefgang und bessere Begegnungsmöglichkeiten auf der Elbe gebracht. Davon profitierten besonders die in großer Zahl Hamburg anlaufenden Containerschiffe. In den ersten drei Quartalen habe die Anzahl von Megamax-Containerschiffen in Hamburg zugenommen.

Insgesamt 163 Anläufe dieser besonders großen Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität ab 18.000 TEU seien in Hamburg abgefertigt worden, hieß es. Das ist ein Plus von 19,9 Prozent. Ingo Egloff, Vorstand Hamburger Hafen:

„Mit der Umsetzung der Fahrrinnenanpassung der Elbe bieten wir größeren Schiffen jetzt schon verbesserte Anlaufbedingungen. Mit der im Laufe des nächsten halben Jahres anstehenden finalen Freigabe werden wir dann gegenüber den Wettbewerbshäfen in eine deutlich bessere Position kommen.“

Das Wachstum beim Massengutumschlag sei in erster Linie auf die starke Entwicklung im Segment Greifergut zurückzuführen. Besonders die Importe von Erz und Kohle hätten in diesem Bereich zu einem Umschlagergebnis von 16,3 Millionen Tonnen (+17,8 Prozent) geführt. Der Umschlag von Flüssigladung habe sich mit 8,7 Millionen Tonnen (+0,9 Prozent) stabil gezeigt. Im Segment Sauggut sei der Umschlag von Getreide und Ölfrüchten mit 4,7 Millionen Tonnen (-15,1 Prozent) unter dem starken Vorjahresergebnis geblieben.

Partnerländer im See-Containerumschlag

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Partnerländer im Containerumschlag des Hamburger Hafens verlief die Entwicklung unterschiedlich. Im seeseitigen Containerumschlag mit China und damit Hamburgs mit Abstand stärkstem Partnerland im Containerumschlag konnte mit 1,9 Millionen TEU ein Plus von 6,4 Prozent erreicht werden. Die Umschlagmenge im Containerverkehr mit den USA, Hamburgs Nr. 2, blieb mit 459.000 TEU (+4,5 Prozent) auf Jahresrekordkurs. Weitere Länder unter den Top 10 mit einer positiven Containerumschlagentwicklung waren in den ersten neun Monaten Schweden (+9,9 Prozent), Polen (+ 18,8 Prozent), Brasilien (+6,7 Prozent) und Dänemark (+4,5 Prozent). Mattern:

„Der bereits im ersten Halbjahr sichtbare Aufwärtstrend im seeseitigen Containerumschlag setzte sich auch im dritten Quartal fort.“

Weiterer Ausblick 2021
Die weltweiten Transportketten würden allerdings auch für den Rest des Jahres volatil bleiben. Mattern:

„Verspätete Schiffsankünfte und damit verbundene Lieferverzögerungen belasten auch die Häfen. An der Schnittstelle Land-/Seetransport werden die Probleme der aus dem Takt gekommenen Lieferketten weiterhin sichtbar bleiben. Auch auf den Hamburger Terminals bleibt trotz 24/7 Service die Abfertigungslage weiter angespannt.“

Und laut Egloff würden große Teile der Industrie zum Teil bereits seit Jahresbeginn an Lieferengpässen leiden. Das würde trotz voller Auftragsbücher zu einer gedrosselten Produktion führen.

Das ifo Institut schätzt die bislang durch Lieferengpässe ausgelösten Wertschöpfungsverluste in der deutschen Industrie auf knapp 40 Milliarden Euro. Für das vierte Quartal 2021 rechnet das ifo Institut jetzt nur noch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent statt bislang 1,3 Prozent. Nach Einschätzung der Marketingorganisation des Hamburger Hafens wird sich trotz der aktuellen Situation auch im vierten Quartal ein leichter Aufwärtstrend beim Seegüterumschlag fortsetzen. Ein Umschlagergebnis von rund 130 Millionen Tonnen und 8,7 Millionen TEU sei im Jahr 2021 für den Hamburger Hafen noch erreichbar.

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