Hamburg Port Authority: Roboter für ein sauberes Mittelmeer

Das SeaClear-Projekt geht in die zweite Runde. Das Robotersystem soll weiterentwickelt werden und es sollen ganzheitliche Lösungen gefunden werden, um gegen die Meeresverschmutzung durch Abfall vorzugehen.

Im Rahmen von SeaClear 2.0 soll ein weiterentwickeltes System zur Beseitigung von Abfall im Meer zum Einsatz kommen. (Foto: Hamburg Port Authority)
Im Rahmen von SeaClear 2.0 soll ein weiterentwickeltes System zur Beseitigung von Abfall im Meer zum Einsatz kommen. (Foto: Hamburg Port Authority)
Anna Barbara Brüggmann

Am SeaClear-Projekt – die Abkürzung steht für SEarch, identificAtion and Collection of marine Litter with Autonomous Robots - ist ein erweitertes Konsortium aus aktuell 13 Partnern in neun Ländern beteiligt, darunter das Fraunhofer CML, die Technische Universität München und die Hamburg Port Authority. Mit der Hilfe von autonomen Robotern und Künstlicher Intelligenz will man die Abfallverschmutzung im Meer bekämpfen.

Das erste autonome Robotersystem zur Suche, Identifizierung und Sammlung von Abfall auf dem Meeresboden ist nach Angaben aller Beteiligten erfolgreich verlaufen. Nun konnte die Finanzierung für das Folgeprojekt SeClear 2.0 gesichert werden.

Was soll erreicht werden?

Ein erweitertes Konsortium europäischer Wissenschaftler soll das Robotersystem weiterentwickeln, um Abfall von der Oberfläche und von tieferen Regionen im Mittelmeer aufzusammeln. Verfolgt werden soll ein ganzheitlicher Ansatz, mit dem Ziel, die Menschen an der Suche nach Lösungen für die Meeresverschmutzung durch Abfall zu beteiligen, den Wert der Abfallstoffe zu steigern und zur wissenschaftlich basierten politischen Entscheidungsfindung beizutragen.

Roboter, Drohnen und mehr im Meer

Zum Einsatz kommen soll eine Flotte intelligenter Roboter, um Müll aufzusuchen und zu beseitigen – in Zusammenarbeit mit fliegenden Drohnen, Tauchrobotern, autonomen Booten (USV) und speziell angefertigten automatischen Greifern. Künstliche Intelligenz soll den Robotern dabei helfen, eigenständig Abfall identifizieren, aufzuspüren und aufzusammeln.

Das Robotik-System zum automatisierten Aufsammeln könne gegenüber dem Vorgängerprojekt tiefer tauchen und auch schwerere Teile heben und zudem auch an der Oberfläche Müll aufnehmen. Verbessert wurde laut den Projektbeteiligten die Sensorik – durch hochauflösendes Sonar sowie weitere Sensoren für Mikroplastik und elektromagnetische Sensoren.

Entwickelt werden soll ein intelligenter, manövrierfähiger Greifer, der größere Abfallstücke, wie Reifen, Fahrräder oder Rohre aufheben kann. Zudem ist ein neuer Tender zum Transport von größerem, schwereren Abfall geplant - mit verstellbaren Zwischenwänden und flexibel einteilbaren Kammern für unterschiedliche Arten von Müll. Abfälle an der Oberfläche soll ein autonomes mobiles System aufsammeln, das auch für enge und flache Gebiete geeignet ist.

Bevölkerung mit beteiligen

Das neue SeaClear2.0-System wird gemeinsam mit SeaClear1.0 einsetzbar sein, so die Wissenschaftler. Sie sprechen von fast einer halben Milliarde Tonnen an Plastik, die die europäischen Meere jährlich aufnehmen. Zusätzlich zu technischen Systemen, die Abfall aufsuchen und aufsammeln, seien darum auch gesellschaftliche Maßnahmen notwendig, um die Mengen an Müll zu reduzieren, die Menschen erzeugen und ins Meer werfen.

Die Bevölkerung soll daher mit einbezogen werden, angedacht sind unter anderem geographisches Storytelling, eine gamifizierte App zur Abfallmeldung, Aufräumaktionen, Ausstellungen, Wettbewerbe und Kunstinstallationen.

Zudem sehen die Projektpartner auch Empfehlungen für bessere Lösungen zum Sortieren und Recyclen von Abfällen vor, um den Wert des aufgesammelten Mülls zu steigern. Auf lokaler Ebene sollen ebenfalls politische Vorschläge gemacht werden, um Lücken in den bestehenden Regelungen zu schließen.

Bald geht´s los

Geplant ist, das neue System in drei Großversuchen zu präsentieren und in drei Pilotversuchen im Mittelmeer zu testen. Das Projekt finanziert zudem fünf Teilprojekte, um Teilaspekte des Systems und des Ansatzes in weiteren Mittelmeerregionen zu validieren.

Das SeaClear2.0-Projekt wird nach Angaben des Konsortiums am 1. Januar 2023 an den Start gehen, die Laufzeit ist auf vier Jahre angesetzt. Das Projekt wird durch das Horizon Europe Programm der Europäischen Union finanziell unterstützt. Das Konsortium besteht derzeit aus 13 Partnern in neun Ländern mit je unterschiedlichen Kompetenzen aus den Bereichen Öffentlichkeitsbeteiligung, Politikgestaltung, Sensorik und Steuerung in der Robotik, künstliche Intelligenz, Marine- und Tauchtechnologie und -verfahren sowie Abfallsortierung und Recycling.

Die Partnerinstitutionen sind die Technische Universität Delft (Niederlande, Projektkoordination), die Regionale Entwicklungsagentur Dunea (Kroatien), Fraunhofer (Deutschland), Hamburg Port Authority (Deutschland), Isotech (Zypern), M.Danchor (Israel), Subsea Tech (Frankreich), Técnicas y Obras Subacuáticas (Tecnosub) (Spanien), die Technische Universität München (Deutschland), Universität Dubrovnik (Kroatien), die Technische Universität Cluj-Napoca (Rumänien), Veolia (Frankreich) und Venice Lagoon Plastic Free (Italien).

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
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