Hafen Rotterdam: Kampagne zur Null-CO2-Schifffahrt

Gemeinsam mit GoodShipping hat der Hafenbetrieb Rotterdam eine Kampagne ins Leben gerufen, um Frachtschiffe mit nachhaltigem Treibstoff zu versorgen. Circa zwanzig Verlader sollen dafür gewonnen werden.

Switch to Zero soll die Energiewende in der Frachtschifffahrt beschleunigen - durch das Verwenden von nachhaltigen Treibstoffen, die weder Ökosysteme gefährden noch in Konkurrenz zur Lebensmittelversorgung stehen. (Foto: Kees Torn / Port of Rotterdam)
Switch to Zero soll die Energiewende in der Frachtschifffahrt beschleunigen - durch das Verwenden von nachhaltigen Treibstoffen, die weder Ökosysteme gefährden noch in Konkurrenz zur Lebensmittelversorgung stehen. (Foto: Kees Torn / Port of Rotterdam)
Anna Barbara Brüggmann

„Switch to Zero“ heißt eine Kampagne, die Unternehmen ein Konzept für einen Seefrachttransport mit nachhaltigem Treibstoff bieten möchte. Initiiert wurde das Ganze von GoodShipping sowie dem Hafenbetrieb Rotterdam.

Das Konzept setzt auf sogenanntes „Insetting“, die Co2-Reduktion solle dabei nicht durch Kompensation („Offsetting“, beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen) erreicht werden, sondern durch das Verwenden von nachhaltigem Treibstoff durch die Schifffahrtsindustrie selbst.

Durch das Insetting sollen Verlader, die häufig eine kleine Anzahl von Containern auf verschiedenen Schiffen transportieren lassen, über GoodShipping eine bestimmte Menge an CO2-Reduktion erwerben können. GoodShipping sorgt dann Unternehmensangaben zufolge dafür, dass ein Schiff mit nachhaltigem Treibstoff versorgt wird. Es müsse sich nicht um dasselbe Schiff handeln, auf dem die Container transportiert werden.

Wer ist schon an Bord?

GoodShipping und der Hafenbetrieb Rotterdam möchten nach eigene Angaben etwa zwanzig neue Seefracht-Verlader für diesen Service finden.  Als erste Unternehmen haben Swinkels Family Brewers sowie Dille & Kamille ihre Teilnahme angekündigt. Laut eigener Aussage lassen sie im Jahr 2023 (einen Teil) ihrer Container mit nachhaltigem Treibstoff transportieren.

Schneller Fahrt aufnehmen in der Co2-Reduktion

Kampagnen-Ziel ist es, gemeinsam mit den Verladern ein Schiff mit nachhaltigem Treibstoff zu versorgen, sodass insgesamt 2023 Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre gelangen. Dies entspreche in etwa der CO2-Menge, die beim Transport von 15.000 TEU-Containern zwischen Rotterdam und Göteborg freigesetzt wird.

„Mit Blick auf das Ziel, bis 2050 kohlenstoffneutral zu sein, liegt die Schifffahrt noch nicht gut im Zeitplan. Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir eine Reihe von Initiativen, die dazu beitragen sollen, die Logistik nachhaltiger zu gestalten“, so Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, und ergänzt: „von der batteriebetriebenen Binnenschifffahrt bis hin zur Landstromversorgung von Seeschiffen und von der Bio-Kerosin-Produktion für die Luftfahrt bis hin zu den sogenannten Green Corridors (grünen Korridoren) für die Schifffahrt“.

Das Reduzieren von 2023 Tonnen CO2 durch nachhaltigen Treibstoff sei dabei nur der Anfang. Das Ziel laute Maßstabsvergrößerung und eine immer stärkere CO2-Senkung. „Das Tempo beim Wandel muss erhöht werden“, betont Castelein.

Energiewende

Dirk Kronemeijer, CEO GoodShipping, meint, man habe in den letzten zwei Jahren eine enorme Beschleunigung der Energiewende bei den Verladern feststellen können. Man wolle mehr Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre Fracht nachhaltig zu transportieren.

„Mit der Switch to Zero“-Kampagne machen wir es den Unternehmen leicht, ihre Transporte ohne komplizierte Anpassungen in der Lieferkette nachhaltiger zu gestalten“, erklärt Kronemeijer.

Die Kampagne startete am 5. Dezember, Dille & Kamille und Swinkels Family Brewers haben sich bereits als Teilnehmer angemeldet. Teilnehmende Unternehmen sollen sich für eine Reduktion von 75, 100 oder 125 Tonnen CO2 entscheiden können. Eigenen Angaben zufolge bieten GoodShipping und der Hafenbetrieb einen Rabatt pro Tonne CO2-Reduktion, um Unternehmen für dieses Konzept zu gewinnen.

Die Schifffahrt sei lange Zeit nicht Teil der internationalen Klimaabkommen gewesen. Durch diese Form des Insetting soll die Energiewende im Transportsektor beschleunigt werden. Die Entscheidung liege nicht nur bei den Reedereien, sondern auch bei den Ladungseignern.

Welche Kraftstoffe?

GoodShipping ist beispielsweise für DHL, Ikea, BMW, und Beiersdorf tätig. Der Treibstoff wird nach Angaben des Unternehmens aus zertifizierten nachhaltigen Energieströmen hergestellt, darunter Frittierfett und tierische Fette, die als hundertprozentige Abfälle gekennzeichnet sind und nicht weiterverwendet werden können.

Als weiteren Vorteil nennt GoodShipping, dass derartige Biokraftstoffe nicht mit der Nahrungskette konkurrieren und deren Produktion keine Ökosysteme wie den Regenwald beeinträchtigen. Dies werde von einem unabhängigen Nachhaltigkeitsrat überwacht.

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