Hafen Kiel: Drei-Stufen-Plan zur Klimaneutralität in 2030

Der Seehafen will bis 2030 alle von ihm verursachten Kohlendioxidemissionen auf null zu reduzieren.

Der Port of Kiel hat seinen geplanten Weg zur Klimaneutralität bis 2030 offengelegt. Foto: Seehafen Kiel/Tom Körben
Der Port of Kiel hat seinen geplanten Weg zur Klimaneutralität bis 2030 offengelegt. Foto: Seehafen Kiel/Tom Körben
Daniela Sawary-Kohnen

Ein Drei-Stufen-Plan soll dabei den Weg vorgeben, um das Ziel zu erreichen. Er konkretisiert laut Aussagen der Hafengesellschaft die BLUE PORT-Konzeption des Hafens und wurde am gestrigen Mittwoch mit der erstmaligen Präsentation des Umweltberichtes vorgestellt. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer Port of Kiel:

„Wir unterstützen die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Kiel und nehmen in puncto CO2-Reduktion eine Vorreiterrolle ein. Der Hafen wird zum Ende dieses Jahrzehnts klimaneutral agieren.“

Der Drei-Stufen-Plan

Demnach sieht der Drei-Stufen-Plan des Hafens vor, im kommenden Jahr bereits 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Ökostrom zu decken. In 2025 sollen es dann 80 bis 90 Prozent sein, bevor in 2030 durch das Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen Klimaneutralität für alle Aktivitäten des Seehafens erreicht werden soll. Auch sollen Immissionen von Stickoxiden und Partikeln durch die eingeleiteten Maßnahmen weiter reduziert werden. Diese gehen aber bereits heute in der Hintergrundbelastung auf und liegen deutlich unterhalb geltender Grenzwerte.

Laut Umweltbericht wurden 2020 am Hafen bereits über 6.200 Tonnen CO2 vermieden, während noch knapp 18.800 Tonnen emittiert wurden. Dirk Scheelje, Vorsitzender des Port of Kiel-Aufsichtsrates und Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

„Mit der Vorlage des Umweltberichtes werden Emissionen erstmals quantifiziert und damit transparent. Es zeigt, dass die im Jahr 2018 initiierte BLUE PORT-Strategie Wirkung zeigt. Auf dieser Grundlage werden wir auch die weiteren Fortschritte beurteilen.“

Umgesetzt sind bereits Maßnahmen zur 100 Prozent klimaneutralen Versorgung aller Hafenanlagen mit Ökostrom. Darüber hinaus wurde der Energiebedarf auf den Terminals durch Umstellung auf sparsame LED-Technik sowie Steigerung der Energieeffizienz nachhaltig reduziert, während gleichzeitig Photovoltaikanlagen jedes Jahr rund 290.000 Kilowattstunden Solarenergie liefern.

Der Hafen Kiel kompensiere zudem den Fußabdruck seiner dienstlichen Flugreisen und rüste den eigenen Fuhrpark sukzessive auf Elektroantrieb um, hieß es. Gegenüber den Kunden würden Anreize gesetzt, um den Dekarbonisierungsprozess zu fördern.

Landstrom im Fokus

Landstrom sei dabei ein zentrales Element zur Emissionsreduzierung in Kiel. Nachdem eine erste Anlage zur landseitigen Stromversorgung im Mai 2019 am Norwegenkai ans Netz ging, wurde im Juni dieses Jahres eine zweite, größere Anlage am Ostseekai in Betrieb genommen. Von dort werden die Fähren der Stena Line regelmäßig mit Ökostrom versorgt und erstmals konnten auch zwei Kreuzfahrtschiffe, die „AIDAsol“ und die „AIDAprima“, angeschlossen werden. Dirk Claus:

„Wir haben die infrastrukturelle Basis geschaffen, damit Fähren und Kreuzfahrtschiffe im Stadthafen emissionsfrei liegen können. Im kommenden Jahr wollen wir am Ostseekai bereits 60 bis 80 Kreuzfahrtanläufe klimaneutral abwickeln und starten mit dem Bau einer Landstromanlage auch für den Ostuferhafen.“

Um gleichzeitig die Prozesse auf den Frachtterminals noch effizienter zu gestalten, fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Einrichtung eines digitalen Testfeldes im Hafen. Auf Grundlage eines 5G-Campus-Netzwerkes werden operative Prozesse optimiert und nachhaltiger gestaltet. So soll ein klimaneutrales Wachstum des Hafenumschlages durch innovative IT-Technik unterstützt werden.

Einzelmaßnahmen des Hafen Kiel zur Emissionenreduzierung

- Landstromversorgung am Ostseekai, Schwedenkai, Norwegenkai und künftig Ostuferhafen

- Ökostrombezug aus ausschließlich erneuerbaren klimaneutralen Quellen

- Elektrifizierung der Fuhrparks einschließlich der Flurförderfahrzeuge

- Alternative Energieerzeugung durch Betrieb eigener Photovoltaikanlagen

- Umstellung auf LED-Beleuchtungstechnik auf allen Terminalanlagen

- Effizienzsteigerung operativer Prozesse durch Digitalisierung

- Kompensation von dienstlichen Flugreisen über Atmosfair

- Tarifliche Umweltrabatte als Anreiz zur klimafreundlichen Transformation

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