Für den Port of Antwerp-Bruges war das Jahr 2022 voller Herausforderungen. Die geopolitischen Spannungen, die Energiekrise und die anhaltenden Störungen in den Lieferketten machten sich bemerkbar und sorgten neben Verschiebungen innerhalb der verschiedenen Güterströme vor allem im Containersegment für anhaltenden Druck. Dies wirkte sich auf den gesamten Güterumschlag aus. 286,9 Millionen Tonnen Fracht meldet der Hafenbetreiber – gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 0,7 Prozent.
Containerumschlag gesunken
Mit Herausforderungen sah sich der Hafen vor allem im Containerverkehr konfrontiert. Die weltweit beeinträchtigte Containerschifffahrt und die daraus resultierende Überlastung mit Spitzenaufkommen und Verspätungen hätten das Volumen das ganze Jahr über unter Druck gesetzt, so die Pressemeldung. Darüber hinaus habe der Konflikt in der Ukraine einen Rückgang des Verkehrs mit Russland um 59 Prozent verursacht. Im dritten Quartal langsam waren es dann die hohen Energiepreise und die wirtschaftliche Unsicherheit, die die Nachfrage nach Containertransporten verlangsamten. Unter dem Strich sank beim Containerumschlag im Jahr 2022 die Tonnage um 8,6 Prozent. gemessen in TEU (20 Fuß Standardcontainer) meldet Antwerpen ein Minus von 5,2 Prozent gegenüber 2021 – in etwa entspricht das dem Status quo im Jahr 2019.
Massengut legt deutlich zu
Der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland und die Energiekrise haben die Energielandschaft und -ströme in Europa stark verändert, was sich in einem starken Wachstum der Massengutfracht niederschlug. Der Umschlag von trockenem Massengut stieg 2022 um 13,8 Prozent. Insbesondere der Kohleumschlag verzeichnete einen starken Anstieg (+210 Prozent). Düngemittel wiederum verloren 18,3 Prozent. Der Hafenbetreiber führt das unter anderem auf die Sanktionen gegen Russland und die stark gestiegenen Düngemittelpreise zurück.
Das Flüssigmassengut-Segment wuchs um zehn Prozent. Der LNG-Umschlags schnellte gleich um 61,3 Prozent nach oben. Zuwächse gab es auch bei LPG (+30 Prozent), Benzin (+7 Prozent), Diesel/Heizöl (+9,9 Prozent) und Naphtha (+7,5 Prozent). Der Chemieumschlag, der 2021 sein bisher bestes Jahr verbuchte, begann Mitte 2022 zu sinken und endete mit einem leichten Rückgang von einem Prozent gegenüber 2021.
Wachtum beim Stückgut
Der konventionelle Stückgutverkehr (+1,1 %) hat sich nach den Rekordzahlen von 2021 in der ersten Jahreshälfte gut gehalten. Antwerpen erklärt das mit dem Wachstum des Stahlumschlags, der wichtigsten Warengruppe in diesem Segment. Ab dem dritten Quartal sank das angelandete Stahlvolumen infolge der nachlassenden Konjunktur.
Der gesamte Roll-on/Roll-off-Verkehr wies einen Anstieg um 6,5 Prozent auf. Im Jahr 2022 wurden mehr als 3,26 Millionen Neuwagen umgeschlagen, was einem Zuwachs von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Umschlag von „großen und schweren“ Fahrzeugen stieg um 9,6 Prozent, während der Umschlag von Gebrauchtwagen und Lastwagen um 13,2 Prozent beziehungsweise 17 Prozent zurückging. Die unbegleitete Fracht (exklusive Schiffscontainer) nahm um 10 Prozent zu, wovon ein großer Teil im Zusammenhang mit dem Vereinigte Königreich (+4,9 Prozent) und Irland (+35 Prozent) stand.
Gut im Wettbewerb
Weiter heißt es in der Pressemeldung, dass der Zustrom von Investitionen und neuen Projekten seit dem Zusammenschluss der Hafenplattformen von Antwerpen und Zeebrugge sei eine Bestätigung für die Wettbewerbsfähigkeit und den Mehrwert des vereinigten Hafens sei. Dank der Widerstandsfähigkeit beider Hafenplattformen seien wichtige Schritte bei Projekten unternommen worden, die zum nachhaltigen Wachstum des Hafens und seiner Vorreiterrolle bei der Energiewende beitragen – Projekte, die im Jahr 2023 durch gemeinsame Anstrengungen mit Partnern weiter ausgebaut werden können. So wird die Wasserstoffstrategie, um den Hafen zu einer europäischen Wasserstoffdrehscheibe für den Import, die lokale Produktion und den Umschlag von grünem Wasserstoff und Wasserstoffträgern zu machen, weiter konkretisiert.
Die Fertigstellung des ersten Teils des NextGen District, dem künftigen Hotspot für die Kreislaufwirtschaft, ist nahezu abgeschlossen. Der erste Spatenstich wird 2023 erfolgen. Im Rahmen der Ökologisierung der Flotte der Hafenbehörde werden der Hydrotug und der Methatug, die ersten mit Wasserstoff bzw. Methanol betriebenen Schlepper der Welt, vorgestellt. Der digitale Zwilling, die digitale Kopie des Hafengebiets mit Echtzeitinformationen über Sensoren, Drohnen und intelligente Kameras, wird 2023 auf beiden Plattformen eingesetzt, um einen intelligenten, sicheren und reibungslosen Hafen zu schaffen.
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