02.09.2019
Christine Harttmann
Sobald das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlässt, wird es zu erheblichen Veränderungen im Warenverkehr zwischen beiden Regionen kommen. Der Antwerpener Hafen rechnet mit einer Verkehrsverlagerung vom Fährverkehr auf den Containertransport im Shortseaverkehr. Nach dem Brexit werde es an der Grenze zwischen Großbritannien und der EU mehr Kontrollen und mehr Bürokratie geben, so der Hafenbetreiber. Das gilt ganz besonders für die Waren, die über Fährhäfen in die EU eingeführt oder aus der EU ausgeführt werden. Das wird höhere Kosten, Staus und längeren Laufzeiten im Fährverkehr nach sich ziehen.
Daher geht der Hafen Antwerpen davon aus, dass im England-Verkehr an die Stelle der Lkw-Transporte zunehmend Shortsea-Containertransporte treten werden, die für unbegleitete Güter konzipiert sind und die per Kran für nicht-ozeanische Überfahrten beladen werden.
Indem es sich nun auf den Ausbau seiner Shortseaverbindungen mit Großbritannien vorbeitet, will der Hafen Antwerpen zumindest ein Teil der Lösung der Brexit-Probleme sein.
Das ist auch für den Hafen selbst umso wichtiger, als im Jahr 2018 das Vereinte Königreich mit fast 17 Millionen Tonnen Fracht der zweitgrößte Handelspartner von Antwerpen war. Die wichtigsten Warenkategorien sind Chemikalien, Erdölprodukte und schnelldrehende Konsumgüter wie Lebensmittel, Körperpflegeprodukte und Kosmetika. Bestehende und neue Kurzstreckendienste zwischen Antwerpen und den Britischen Inseln werden, davon ist der Hafenbetreiber überzeugt, im Vorfeld des Brexits und nach dem 31. Oktober 2019 an Bedeutung gewinnen und auf den bestehenden Verbindungen mit neun britischen und irischen Häfen aufbauen.
Bereits kurz nach dem britischen Brexit-Referendum im Jahr 2016 suchte die Arbeitsgruppe „Brexperts“ des Antwerpener Hafens in Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern nach Wegen, um negative Folgen für den Hafen abzumildern. In der Arbeitsgruppe sind der belgische Zoll, die belgische Behörde für Lebensmittelsicherheit und die wichtigsten Vertreter der Hafengemeinschaft und der Wirtschaft vertreten.
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„Der Brexit schafft nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für den Handel zwischen Großbritannien und Irland auf der einen Seite und dem europäischen Kontinent auf der anderen Seite. Mehr Shortsealösungen in der Logistikkette bedeuten nicht nur mehr Zuverlässigkeit, sondern auch weniger Abhängigkeit von Lkw für den Transport auf der letzten Meile sowie niedrigere Kosten und CO2-Emissionen", erklärte Justin Atkin, Vertreter des Hafens Antwerpen in Großbritannien und Irland.
Auch die Zollbehörden bereiten sich bereits auf die neue Entwicklung vor: „Wir haben bereits 386 zusätzliche Vollzeitkräfte eingestellt, um einen reibungslosen Übergang nach dem Brexit zu gewährleisten. Mit 930.000 weiteren Einfuhrdeklarationen und zusätzlichen 4,5 Millionen Ausfuhrdeklarationen ist die Herausforderung enorm“, erklärte Kristian Vanderwaeren, Generaldirektor der belgischen Zollbehörde.
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