Hafen Antwerpen-Brügge: Rückläufige Umschlagszahlen in 2023

Der belgische Seehafen verzeichnete 2023 einen gesamten Güterumschlag von 271 Millionen Tonnen. Das ist ein Rückgang von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 

 

Der Containerumschlag schwächelte mit einem Rückgang von 7,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Roll-on/Roll-off-Verkehr musste hingegen lediglich einen leichten Rückgang von 2,1 Prozent hinnehmen. Foto: Hafen Antwerpen
Der Containerumschlag schwächelte mit einem Rückgang von 7,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Roll-on/Roll-off-Verkehr musste hingegen lediglich einen leichten Rückgang von 2,1 Prozent hinnehmen. Foto: Hafen Antwerpen
Daniela Sawary-Kohnen

Gründe dafür waren laut der Hafengesellschaft unter anderem geopolitische Spannungen und eine Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums, was zu einem Rückgang der Industrieproduktion und der Handelsströme geführt habe.

Durch die Fusion steige allerdings der Marktanteil im Containersegment trotz des schwierigen Umfelds im Vergleich zu den anderen Häfen im Bereich Hamburg-Le Havre, hieß es. Beim Containerumschlag verzeichnete der Hafen so im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 5,9 Tonnen und um 7,2 Prozent in TEU. Im Gegensatz dazu stieg der Marktanteil des Hafens Antwerpen-Brügge im Bereich Hamburg-Le Havre 2023 um 0,6 Prozent auf 30,2 Prozent.

Stückgut und Massengut

Der Umschlag von flüssigem Massengut ging im letzten Jahr hingegen um 2,1 Prozent zurück. So hat der Kraftstoffumschlag aufgrund des starken Wachstums von Diesel und Kerosin zugenommen, während Benzin und Heizöl rückläufig waren. Der Umschlag von Naphtha ist aufgrund der geringeren Nachfrage der Industrie rückläufig, während der Umschlag von LPG stabil geblieben ist.

Der Chemiesektor steht in ganz Europa wegen hoher Energie-, Rohstoff- und Lohnkosten und der geringeren Nachfrage unter Druck. Das führte zu einem Rückgang des Umschlags von Chemikalien um 8,1 Prozent. Der Umschlag von Biokraftstoffen ging ebenfalls zurück, und auch der Umschlag von LNG blieb unter dem Niveau des Vorjahres.

Das Segment Trockenmassengut ist im Vergleich zum Vorjahr um 13,9 Prozent zurückgegangen. Denn die Nachfrage nach Kohle, die in 2022 aufgrund der Energiekrise hoch war, ist seitdem stark zurückgegangen. Auch Düngemittel, die bereits im letzten Jahr unter anderem aufgrund der Sanktionen gegen Russland und der gestiegenen Düngemittelpreise rückläufig waren, verzeichneten einen weiteren Rückgang. 

Das Durchsatzvolumen von konventionellem Stückgut hingegen konnte sich nach einer starken Erholung nach dem Covid-19-Programm zwischen Frühjahr 2021 und September 2022 auf dem Niveau vor dem Covid-19-Programm normalisieren. Im Vergleich zu 2022 ist der Gesamtumschlag um 18,8 Prozent gesunken. Aufgrund des Rückgangs der europäischen Stahlproduktion und der geringeren Nachfrage ging der Umschlag von Stahl, der wichtigsten Produktgruppe im konventionellen Stückgutverkehr, um 16,9 Prozent zurück, wobei sich die Exporte mit minus 15,5 Prozent besser hielten als die Importe mit minus 17,9 Prozent.

Roll-on/Roll-off-Verkehr

Der gesamte Roll-on/Roll-off-Verkehr verzeichnete einen leichten Rückgang von 2,1 Prozent. Aufgrund des gestiegenen Absatzes von Neufahrzeugen hat der Umschlag von Transportmaterial (Stückzahl) zugenommen. So wurden im letzten Jahr 3,56 Millionen Neuwagen umgeschlagen, was einem Zuwachs von 9,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Der Umschlag von unbegleiteter Ladung (ohne Container) auf RoRo-Schiffen ist mit 1,5 Prozent ebenfalls leicht zurückgegangen. Mehr als die Hälfte dieses Verkehrs betrifft das Vereinigte Königreich und ist mit minus 4,9 1,5 Prozent rückläufig, während der Verkehr nach Irland mit einem Plus von 17,9 Prozent stark zunimmt und der Skandinavien-Verkehr stabil bleibt. 

In den ersten neun Monaten liefen den Hafen 20.156 Seeschiffe an, was einem Rückgang um 4,2 Prozent entspricht. Die Gesamtbruttotonnage dieser Schiffe stieg hingegen um 2,6 Prozent auf 657 Millionen BT.

In Zukunft investieren

Für die nächsten zehn Jahre plant der Seehafen nach eigenen Angaben ein Investitionsprogramm im Wert von 2,9 Milliarden Euro, unter anderem für neue Infrastrukturen wie eine Kaimauer für das Europa-Terminal, ein neues Koordinationszentrum und Restflächen am linken Ufer. Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen-Brügge: 

Wir haben bereits vor einiger Zeit erkannt, dass 2023 kein Spitzenjahr sein würde. Als Hafen stehen wir ja im Zentrum wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen. Aber mit einer starken Strategie, der Fusion und einer Effizienzsteigerung haben wir uns rechtzeitig organisiert und gewinnen sogar Marktanteile im Bereich Hamburg-Le Havre. Vor allem in unruhigen Gewässern ist es wichtig, dass wir unseren Strategieplan als Kompass nutzen, um zielgerichtet in die richtige Richtung segeln zu können. Und das werden wir 2024 fortsetzen. Damit wir für Investoren attraktiv bleiben und auch in Zukunft unsere strategische Vorreiterrolle spielen können. Rechtssicherheit ist dabei entscheidend. Wir erwarten daher von der Regierung klare und praktikable Rahmenbedingungen für Genehmigungen und korrekte Bedingungen, um weiterhin als Unternehmen tätig zu sein und Investitionen als Top-Plattform anzuziehen."

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