Hafen Antwerpen-Brügge: Erster Methanol-betriebener Schlepper am Start
Der Schlepper ist Teil eines Programms zur Ökologisierung der Hafenflotte und laut der Hafengesellschaft ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen bis 2050. Für den Methatug wurden die Motoren eines vorhandenen Schleppers zu „Dual-Fuel“-Motoren umgebaut. Das heißt, sie werden mit einer Mischung aus Methanol und herkömmlichem Kraftstoff betrieben. Der 30 Meter lange Schlepper besitzt eine Zugkraft von 50 Tonnen und kann 12.000 Liter Methanol lagern, genug für zwei Wochen Schleppertätigkeit. Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges:
„Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir mit innovativen Technologien Pionierarbeit für den Übergang zu alternativen und erneuerbaren Energiequellen. Der Methatug ist ein neuer und wesentlicher Schritt in unseren Bemühungen, unsere eigene Flotte umweltfreundlicher zu machen und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dank Projekten wie diesem ebnen wir den Weg und hoffen, ein Vorbild und eine Quelle der Inspiration für andere Häfen zu sein.“
Methanol ist einer der Kraftstoffe der Zukunft und verursacht weniger Emissionen. Er kann aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden, ist ein sauberer Kraftstoff und kann sowohl für fabrikneue Schiffe als auch für Nachrüstungen verwendet werden, da es unter Umgebungsbedingungen flüssig ist. Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende von Port of Antwerp-Bruges:
„Die Tatsache, dass wir heute eine weitere Weltpremiere im Bereich der sauberen Energie ankündigen können, ist eine fantastische Nachricht für unseren Hafen und für die Schifffahrtsindustrie im Allgemeinen. Wie schon beim Hydrotug, dem ersten wasserstoffbetriebenen Schlepper der Welt, bestätigt dieses Projekt unsere Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende. Das Ökosystem unserer Hafenplattform ist dafür ein ideales, groß angelegtes Testfeld.“
Fastwater-Projekt
Der Methatug ist Teil des europäischen Fastwater-Projekts, das die Eignung von Methanol als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie demonstrieren soll, und wurde durch das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 finanziert.
Neben dem Hafen Antwerpen-Brügge sind verschiedene Partner des Fastwater-Konsortiums an dem Projekt beteiligt. Dazu gehören die schwedische Schiffskonstruktionsagentur ScandiNAOS, der belgische Motorenhersteller Anglo Belgian Corporation, das deutsche Unternehmen Heinzmann, das für die Methanoleinspritzdüsen verantwortlich ist, die Universität Gent für das Emissionsüberwachungsprogramm und der kanadische Methanollieferant Methanex während der Tests.
Im Rahmen des Fastwater-Projekts sollen zudem die Umrüstung eines Lotsenboots in Schweden, eines Flusskreuzfahrtschiffs in Deutschland und eines Schiffs der Küstenwache in Griechenland auf Methanol-Antrieb umgesetzt werden.
Ausbau zum Multi-Fuel-Hafen
Die Premiere ist laut der Hafengesellschaft Teil eines umfassenden Programms zur Ökologisierung der Flotte des Hafens Antwerpen-Brügge, das darauf abziele, systematisch die umweltfreundlichsten verfügbaren Technologien zu integrieren. Bislang wurden bereits der Hydrotug 1, der erste mit Wasserstoff betriebene Schlepper, und energieeffiziente RSD-Schlepper in die Flotte aufgenommen. Ein weiterer elektrisch angetriebener Schlepper soll noch in diesem Jahr folgen, hieß es.
Als fünftgrößter Bunkerhafen der Welt möchte die Hafengesellschaft den Hafen Antwerpen-Brügge zu einem vollwertigen Multi-Fuel-Hafen ausbauen, in dem See- und Binnenschiffe nicht nur konventionelle Kraftstoffe, sondern auch alternative, kohlenstoffarme Kraftstoffe wie Methanol, Wasserstoff oder Strom bunkern können. Anfang April fand in Antwerpen die erste Methanolbunkerung mit dem Hochseeschiff Ane Maersk statt. Prof. Sebastian Verhelst, Projektkoordinator Fastwater:
„Methanol hat alles, um der Kraftstoff der Zukunft zu werden und eine Vorreiterrolle bei der Ökologisierung der Schifffahrtsindustrie zu spielen. Dank des Fachwissens und der Bemühungen der verschiedenen Partner des Konsortiums sind wir nun in der Lage, mit dem Methatug wichtige Schritte zu unternehmen, um seine Eignung zu demonstrieren.“
Der Methatug
- 11 Meter Breite und 29,5 Meter Länge
- Gewicht von 584 Tonnen
- Zwei ABC 8DZC Dual-Fuel-Motoren mit mittlerer Drehzahl
- 50 Tonnen Pfahlzug
- Speicher für 12.000 Liter flüssiges Methanol
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