GM steigt bei Nikola ein

General Motors und Nikola haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, bei der sich GM mit elf Prozent am US-Startup beteiligt.

GM wird den Pickup Badger für Nikola serienreif entwickeln und bauen. | Foto: Nikola
GM wird den Pickup Badger für Nikola serienreif entwickeln und bauen. | Foto: Nikola
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Nach Iveco jetzt auch GM: während Nikola seine Brennstoffzellen- und E-trucks in Europa von zund mit Iveco bauen wird, plant man das für den Pickup Badger ab Ende 2022 mit GM. Der US-Autokonzern wird den Pickup zur Serienreife entwickeln und die Homologation übernehmen, um ihn dann für Nikola zu produzieren – in E- und Brennstoffzellenversion. Nikola übernimmt den Vertrieb und das Marketing für den E-Pickup, der Anfang Dezember in Arizona vorgestellt werden soll. Deshalb nimmt Nikola nun Vorbestellungen für den Badger an – für 100 Dollar Anzahlung.

GM stellt auch Technik zur Verfügung

Aber auch die Technik wird teils von GM bereitgestellt: Nikola plant, das Ultium-Batteriesystem und die Hydrotec-Brennstoffzellentechnologie von General Motors zu verwenden. Insgesamt umfassen die vereinbarten Sachleistungen rund zwei Milliarden Dollar, die Nikola mit eigenen Aktien bezahlt. General Motors soll aus der Kooperation finanzielle Vorteile von vier Milliarden Dollar haben. Beide Unternehmen erwarten, dass die Partnerschaft noch im September von den Aufsichtsbehörden genehmigt wird.

In Europa kooperiert man mit Iveco und Bosch

Interessanter Nebenaspekt: GM wird auch exklusiver Brennstoffzellen-Lieferant für Nikola und das nicht nur für den Pickup Badger, sondern auch die schweren Lkw der Klassen 7 und 8. Ausnahme ist Europa: Hier kooperiert Nikola mit Iveco und Bosch. Bosch wird hier die E-Achsen und das Brennstoffzellensystem liefern, die Montage übernimmt dann ab 2023 Iveco in Ulm. Interessanter Nebenaspekt: Auch Bosch hat sich an Nikola beteiligt! Nikola-CEO Travor Milton erklärt:

„Durch die Partnerschaft erhalten wir Zugang zu ihren validierten Teilen für alle unsere Programme, die Ultium-Batterietechnologie von General Motors und ein produktionsbereites Brennstoffzellenprogramm im Wert von mehreren Milliarden Dollar.“

Und: Die Kooperation spart dem Startup viel Zeit und Geld: Nach eigenen Angaben kalkuliert Nikola, über zehn Jahre rund vier Milliarden Dollar beim Antriebsstrang und über eine Milliarde Dollar bei den Engineering- und Validierungskosten sparen zu können. Weiter erklärt Milton:

„Nikola erhält sofort jahrzehntelanges Lieferanten- und Fertigungswissen, validierten und getesteten serienreifen EV-Antrieb, erstklassiges Engineering und Investorenvertrauen.“

 

Zusätzlicher Vorteil: GM hat jetzt auch ein Interesse am Gedeihen von Nikola und kann so indirekt sein Pickup-Portfoilo ergänzen. Entsprechend erklärt Marry Barra, CEO von GM:

„Wir bauen unsere Präsenz in mehreren hochvolumigen EV-Segmenten aus und gleichzeitig Skaleneffekte auf, um die Kosten für Batterien und Brennstoffzellen zu senken und die Rentabilität zu steigern.“

Mit der 11-Prozent-Beteiligung erhalte GM zudem das Recht, einen Direktor zu ernennen. Allerdings ist noch nicht klar, wer diesen Posten übernehmen wird. Es ist davon auszugehen, dass GM hier vor allem fertigungs-Know-How aus der Großserie einbringen wird.

Was bedeutet das?

In den USA entwickelt sich die Neuordnung der Mobilität anders als in Europa: Die US-Konzerne beteiligen sich an den Startups und sparen sich so Eigenentwicklungen – respektive nutzen die Startups, um ihre Entwicklungen zügig in Serie zu bringen. Und nachdem Ford bei Rivian einstieg, hat jetzt auch GM Zugang zu Startup-Technologie. Man darf gespannt sein, was Carlos Tavares künftig für Ram respektive „Stellantis“ plant und wie sich die Nikola-Kooperation mit Iveco weiterentwickelt.

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