GLS Germany: Erster E-Lkw fährt im Fernverkehr

Mit 666 PS, aber ohne Lärmbelastung: GLS Germany hat erstmals einen batterieelektrisch betriebenen Lkw für den Fernverkehr in Regelbetrieb genommen. Mit dabei: das Partnerunternehmen Pabst Transport.

Nach einer umfänglichen Testphase setzt GLS Germany erstmals regelhaft einen E-Lkw im Fernverkehr ein. (Foto: Peter Jülich/GLS Germany)
Nach einer umfänglichen Testphase setzt GLS Germany erstmals regelhaft einen E-Lkw im Fernverkehr ein. (Foto: Peter Jülich/GLS Germany)
Christine Harttmann

Im Juni 2024 hat GLS nach erfolgreicher Testphase einen FH Electic von Volvo fest in die Flotte integriert. Wie der Paketdienst mitteilt, startete er im vergangenen Jahr mit einer zweistufigen Pilotierung der batterieelektrischen Technologie mit Fokus auf längere Distanzen.

Neben Lkw mit weiteren alternativen Antriebstechnologien wie (Bio-)LNG, HVO100 oder Wasserstoff (Brennstoffzelle), die bereits an zahlreichen GLS-Standorten zum Einsatz kommen, komplettiere nun der neue E-Lkw die GLS-Flotte.

Auf 20.000 Kilometern Emissionen gespart

Mittlerweile sind täglich über 1.100 im Betrieb emissionsfreie und emissionsarme Zustellfahrzeuge in über 250 deutschen Städten für GLS im Einsatz. Mit dem batterieelektrischen Lkw hat der Paketdienst bereits über 20.000 Kilometer zurückgelegt und rund 150.000 Pakete transportiert, 2.500 pro Tag. Im Jahr werden so etliche Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart.

GLS-Regionalleiter Jakob Nielsen betont die positive Entwicklung der vergangenen Jahre:

„Wir treiben die Umstellung unserer Fahrzeugflotte und die Dekarbonisierung unserer Dienstleistung aus intrinsischer Motivation voran und testen Innovationen an vielen Stellen, wenn sie sinnvoll sind.“

Umso besser aus Nielsens Sicht, wenn auch  die Transportpartner technologieoffen sind.

„Nur durch skalierbare Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette gelingt es uns, eine zukunftsfähige Logistikdienstleistung zu formen. Der jetzt eingeflottete E-Lkw beweist: wir sind auch im Fernverkehr auf einem guten Weg dorthin.“

Streckenplanung wird zur Herausforderung

Der Lkw ist mit einer Batteriekapazität von 540 kW ausgestattet. Ein vollständiger Ladevorgang ist mit einem üblichen Schnelllader innerhalb von zwei Stunden möglich. Die real-getesteten Reichweite von bis zu 350 Kilometern unter Volllast erlaubt auch längere Strecken.

Unterwegs im Pedelverkehr

Der Lkw verkehrt derzeit zwischen den GLS-Standorten im fränkischen Kürnach und Neuenstein in Osthessen und reizt damit täglich die maximal mögliche Reichweite aus. Der Ladevorgang erfolgt in Neuenstein und kann nahtlos in das logistische Tagesgeschäft von GLS integriert werden.

„Für viele Anwendungen ist der Volvo FH Electric schon heute nicht nur eine Alternative, sondern mit guter Planung die beste Wahl“, gibt sich Christoph Fitz, Director New Vehicle Sales bei Volvo Trucks in Deutschland, überzeugt.

Clever planen

Während die Erprobung neuer Technologien GLS wertvolle Erkenntnisse gewährt, erfordert der Einsatz des E-Lkws auch ein Umdenken: Die eingesetzten Fahrer wurden intensiv geschult, um die neue Technologie im Fernverkehr sicher und effizient nutzen zu können. Auch die Tourenplanung mit möglichen Steigungen und Gefällen muss mit dem Fahrzeug genau abgestimmt werden.

Hans Pabst, geschäftsführender Gesellschafter des GLS-Partnerunternehmens Pabst Transport ergänzt:

„Es ist nicht möglich, den E-Lkw einfach so auf die Straße zu setzen. Vor dem Hintergrund der noch ausbaufähigen öffentlichen Ladeinfrastruktur für den Schwerlastbereich und einer Abhängigkeit vom Wetter, beispielsweise bei kälteren Temperaturen, planen wir jeden Einsatz vorab durch ein eigenes Scouting-Team.“

Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategie soll die Flotte an E-Lkws in Zusammenarbeit mit weiteren GLS-Partnern, interessierten Kunden und, sofern möglich, staatlicher Unterstützung ausgebaut werden.

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