Forschungs-Projekt: Wie viel reFuels werden benötigt?

ReFuels, synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien, sollen dazu beitragen, die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Das Projekt REF4FU vom Karlsruher Institut für Technologie will herausfinden, wie viel reFuels tatsächlich nötig sind und wie die Grünen Raffinerien der Zukunft beschaffen sein müssen…

Auch bei zunehmender Elektrifizierung werden erneuerbare Flüssigkraftstoffe für den Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr dringend gebraucht, meinen die Forschenden des KIT. (Foto: Markus Breig / Amadeus Bramsiepe, KIT)
Auch bei zunehmender Elektrifizierung werden erneuerbare Flüssigkraftstoffe für den Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr dringend gebraucht, meinen die Forschenden des KIT. (Foto: Markus Breig / Amadeus Bramsiepe, KIT)
Anna Barbara Brüggmann

Nach Angaben des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) versprechen die sogenannten reFuels eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion gegenüber herkömmlichen Treibstoffen. Doch um künftig auch den Bedarf im Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr zu decken sowie die Grundstoffversorgung der chemischen Industrie sicherzustellen, sind nach Aussage des KIT entsprechende industrielle Anlagen notwendig.

Aber: Wie hoch ist der Bedarf an reFuels und wie müssen künftig die Grünen Raffinerien beschaffen sein? Diesen Fragen gehen Forschende des KIT gemeinsam mit Partnern im Projekt „Refineries for Future“ (REF4FU) nach.

„Flüssigkraftstoffe werden auch bei zunehmender Elektromobilität im Verkehrssektor noch lange benötigt“, ist sich Professor Nicolaus Dahmen vom Institut für Katalyseforschung und -technologie (IKFT) des KIT sicher, der das Projekt REF4FU leitet.

Ziel des Projekts sei, vollständig erneuerbare Kraftstoffe für alle Verkehrsbereiche zu entwickeln, zu erproben und zu standardisieren, die auch von den Fahrzeugen der Bestandsflotte auf der Straße, auf dem Wasser und in der Luft verwendet werden können.

Erneuerbare Rohstoffe als Basis

Als Ausgangspunkt diene nachhaltig erzeugter Wasserstoff, Pyrolyseöl aus Bioreststoffen wie Stroh oder Restholz, Methanol aus erneuerbaren Rohstoffen und Fischer-Tropsch-Öl, welches grünem Rohöl entspreche.

„Der Vorteil ist, dass diese Produkte transportiert, gelagert und gehandelt werden können wie heute Erdöl“, so Dahmen.

Zudem werde grünes Rohöl auch in der Chemieindustrie gebraucht, beispielsweise zur Herstellung von Kunststoffen. Derzeit würden nach Aussage des Projektsleiters reFuels bereits noch im vorindustriellen Maßstab hergestellt werden.

Unklarer Start in den Markt

Es gebe entsprechende Verfahren und auch große technisch ausgereifte Versuchsanlagen, die „bereits tonnenweise synthetischen Treibstoff produzieren“, so Dahmen. Allerdings sei unklar, wie die Kraftstoffe auf den Markt und damit zu den Kundinnen und Kunden kommen sollen.

Vieles muss berücksichtigt werden

Die Forschenden arbeiten mit verschiedenen Szenarien, um herauszufinden, wann und wo welche Mengen synthetischen Benzins, Diesels oder Kerosins gebraucht werden. So würden zum Beispiel die politischen Ziele bezüglich Elektrifizierung des Autoverkehrs oder die zu erwartende Entwicklung in den verschiedenen Verkehrssektoren mit einbezogen.

„Demnach wird Benzin wahrscheinlich als erstes vom Markt verschwinden“- mit Auswirkungen auf die Auslegung zukünftiger Produktionskapazitäten, glaubt Dahmen.

Forschungspartner

Nach Angaben des KIT wird REF4FU mit rund sieben Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Neben verschiedenen Instituten des KIT sind einige Partner am Forschungsprojekt beteiligr, darunter das DeutschesZentrum für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum, die Technische Universität Bergakademie Freiberg sowie der Chemieanlagenbau Chemnitz, BASF, EDL Anlagenbau sowie Ineratec. Assoziierte Partner sind die Raffinerie Miro, Porsche und ASG.

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