Fliegl: Schlankheits-Kur für die Kastenmulde

Mit seiner „Revolution“-Alu-Kastenmulde ermöglicht Fliegl Fahrzeugbau einen deutlichen Nutzlastgewinn beim Transport wenig abrasiver Schüttgüter wie Füll- und Zuschlagstoffe in der Bauindustrie. Trailer-Check im Fliegl-Werk Triptis.

Fliegl treibt mit seiner "Revolution"-Alu-Kastenmulde den Leichtbau auf die Spitze. Leergewicht: 4.000 kg. Foto: rod
Fliegl treibt mit seiner "Revolution"-Alu-Kastenmulde den Leichtbau auf die Spitze. Leergewicht: 4.000 kg. Foto: rod
Robert Domina

Stimmt. Die Digitalanzeige der Waage zeigt exakt den Wert 4.000 kg. Das ist in der Tat ein beeindruckend niedriges Leergewicht für einen Kastenmulden-Kipper. Fliegl nennt die Baureihe nicht umsonst „Revolution“. Und der „DHKA 25 m³“, wie die trockenene Typenbezeichnung lautet, ist tatsächlich eine Revolution. Wir sind extra an den Produktions-Standort Triptis gefahren, um uns diese Revolution etwas genauer anzuschauen. Die Zugmaschine dafür stellte uns Mercedes-Benz in Form des neuen Actros 1846 mit Mirror-Cams und Tablet-Armaturen zur Verfügung. Passend für einen Kipper-Fahrbericht: Der Actros ist mit HAD ausgerüstet, das wir ebenfalls auf einem eigens von Fliegl angelegten Kipper-Anfahrhügel ausgiebige testen – vorwärts und rückwärts, beladen und leer.

Worin besteht nun das Geheimnis des Revolution-Kippers? Die Sache ist komplex: Klar, dass die Kastenmulde aus Alu bestehen muss - bei diesem Leergewicht. Vermutlich noch mehr Entwickler-Schweiß steckt jedoch im Chassis:Denn das besteht aus Stahl, hochfestem Feinkornstahl genauer gesagt. Und es ist ein Beispiel für die Kunst des Weglassens, beziehungsweise der exakten Berechnung von Lasten und den Punkten an denen sie auftreten. Stark ist das Revolution-Chassis also nur dort, wo es wirklich nötig ist.

Als wir die Schieblehre ansetzen, staunen wir nicht schlecht: nur 6,5 mm stark sind Ober- und Untergurt, der Längsträger dazwischen misst sogar nur 5 mm. Auffallend: Hier und da sind die Gurtflächen gedoppelt – aber eben nur da, wo es etwas bringt.

Wichtiger Bestandteil aller Fliegl-Chassis ist das „Curved“-Frontend. Im Bereich des Sattelpunkts endet das Chassis schlank und rank in einem Halbkreis. Die Auflagefläche entspricht ziemlich genau der Auflagefläche der Sattelplatte. Das baut schlank, spart Gewicht und trägt, so Chef Helmut Fliegl dazu bei, „dass die Last des Aufliegers in Höhe des Sattelpunktes nicht von weit außen kommend auf den Zugpunkt übertragen wird, sondern zentral auf die Sattelplatte.“ Dies bedeute wesentlich besseres Wankverhalten in Kurven, außerdem senke die geringe Halshöhe von nur 19 cm den Ladungsschwerpunkt.

Auffallend an der Alu-Brücke sind die eng gesetzten Querstege über die ganze Brückenbreite. Zusammen mit den verschweißen Hohlprofil-Rahmen oben und kräftigen Eck-Übergängen ergibt sich so eine ausgesprochen steife Kippmulde, deren Längswände aus schräg gestellten Standard-Klippprofilen besteht.

Gespannt waren wir auf die Fahreigenschaften dieses Leicht-Kippers am Haken des Actros mit HAD (Hydraulic Auxiliary Drive). Den zuschaltbaren Hydraulik-Antrieb auf der Vorderachse probierten wir gleich mal leer aus: Mit wenig Druck auf der Antriebsachse ist nicht verwunderlich, dass sich der Kipperzug weder vorwärts noch rückwärts in der Steigung anfahren lässt. Die Antriebsachse dreht einfach durch. Nach Zuschalten der Vorderachse, zieht die Fuhre gleichmäßig an und überwindet die Steigung mit deutlich vernehmbaren Heulen der hydraulischen Radnabenmotoren.

 

Mehr über den Fliegl Revolution-Kipper, seine Fahr- und Handlingeigenschaften und über den Actros HAD lesen Sie in einer der nächsten Transport-Ausgaben.

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