Falkenklev Logistik: Sechs Fuso eCanter 9C18e für Malmö

Der Logistiker setzt neue sechs Fuso eCanter (8,55 t) im DHL-Verteilerverkehr im schwedischen Malmö ein.

Victor Falkenklev, CEO Falkenklev Logistik AB (r.), und Marcus Sjöberg, Verkaufsberater bei Veho Bil, setzen auf den Fuso eCanter. (Foto: Daimler Truck AG)
Victor Falkenklev, CEO Falkenklev Logistik AB (r.), und Marcus Sjöberg, Verkaufsberater bei Veho Bil, setzen auf den Fuso eCanter. (Foto: Daimler Truck AG)
Daniela Sawary-Kohnen
(erschienen bei VISION mobility von Claus Bünnagel)

Falkenklev Logistik aus Schweden stellt seine City-Verkehre in Malmö vollständig auf elektrischen Antrieb um. Mit insgesamt sechs neuen Fuso eCanter 9C18e vergrößert die schwedische Spedition ihre Elektroflotte. Die leuchtend gelben Leicht-Lkw werden ausschließlich für den DHL-Transportverkehr an der südlichen Küste Schwedens in der Region Skåne und vor allem im Stadtgebiet Malmö eingesetzt. Falkenklev Logistik ist ein langjähriger Partner von DHL.

Bis zu 15 Palettenstellplätze

Die kompakten 8,55-Tonner bieten mit einem Radstand von 4.750 mm und der maximalen Aufbaulänge von 7.200 mm bis zu 15 Palettenstellplätze.

„Sie füllen damit die Segmentlücke zwischen Transporter und schwerem Verteiler und sind genau das, was wir für die Elektrifizierung unserer täglichen Verkehre für DHL im Stadtzentrum von Malmö suchten“, beschreibt Victor Falkenklev, CEO Falkenklev Logistik AB, die Anforderungen.

Der Unternehmer war so überzeugt von der Eignung der eCanter für seinen Einsatzzweck, dass er die Fahrzeuge ungesehen und ohne Probefahrt bestellte. Mit rund 20 bis 30 Stopps, um Waren auszuliefern und einzusammeln und einer Länge von durchschnittlich nur knapp 20 km eignen sich die Touren perfekt für die Nutzung rein elektrischer Fahrzeuge – im Gegensatz zu Dieselfahrzeugen, die bei ständigem Start-Stopp-Verkehr nicht sehr effizient sind. Die eCanter sind mit einem Batteriepaket der Größe M ausgerüstet, das aus zwei Batterien besteht und bis zu 140 km Reichweite ermöglicht.

Zusätzliche Stufe

Für den Einsatz in Malmö versah der Generalimporteur Veho Import AB, der seit Jahresbeginn 2024 in der Region Malmö neu vertreten ist, die neuen eCanter auf Kundenwunsch mit einer zusätzlichen Trittstufe am Einstieg. Zwar ist die Einstiegshöhe der Kabine beim eCanter ohnehin sehr niedrig, jedoch soll die zusätzliche Stufe den zukünftigen Fahrern, die von größeren Lkw auf die eCanter umsteigen und Trittstufen gewohnt sind, ein vertrautes Gefühl vermitteln. Außerdem stattete Veho die Fahrzeuge mit einem Dachspoiler und seitlichen Windleitelementen aus. Das soll sich positiv auf die Effizienz auswirken und die Kabine optisch harmonisch mit dem Kofferaufbau verbinden.

Vorreiterrolle für die Transformation

Victor Falkenklev erklärt seine unternehmerische Motivation wie folgt: „Ich mache mir schon eine Weile Gedanken darüber, wie ich unser Business nachhaltig aufstelle. Für meine beiden kleinen Kinder und auch für mich selbst wünsche ich mir eine grünere Zukunft. Das passiert aber nur, wenn jeder in seinem Bereich aktiv wird und etwas verändert“.

Zusammen mit seiner Mutter Marita, der Eigentümerin, und Bruder William, dem CEO am Standort Helsingborg, führt der 33-Jährige in dritter Generation das Familienunternehmen, das seine Großeltern bereits 1957 gründeten.

Eigener Solarpark

Den Startpunkt setzte Victor Falkenklev mit einem Solarpark, den das Unternehmen bereits 2022 bauen ließ. Die Anlage in Perstorp, rund 80 km nordöstlich von Malmö, ist 15.000 m2 groß, produziert über 1 Mio. kWh Strom pro Jahr und verfügt über einen angeschlossenen Batteriespeicher mit 2 MW Leistung, der zur Netzstabilisierung beiträgt. Der Strom wird über den öffentlichen Energieversorger eingespeist, und durch einen Zertifikathandel kann Falkenklev Logistik ihn an seinen Standorten wieder entnehmen.

„Wir haben circa 140 Lkw auf Routen, die wir problemlos auch elektrisch bewerkstelligen könnten“, erklärt Victor Falkenklev.

Zuerst investierte er daher in ein halbes Dutzend schwere Verteiler-Lkw eines schwedischen Herstellers und einen eActros 300. Das Unternehmen besitzt außerdem knapp 20 Mercedes-Benz eSprinter.

Aber seine Vision geht noch weiter: „Dann dachte ich mir, okay, wir müssen diese Fahrzeuge laden. Wenn wir das mit unserem eigenen Strom aus dem Solarpark an unseren eigenen Ladesäulen machen könnten, wäre der ‚Green Circle‘ komplett.“

Schwedens erste und größte Ladestation für schwere Fahrzeuge

Direkt gegenüber vom Falkenklev-Standort in Malmö Arlöv entstand aus diesem Grund Schwedens bislang erste und größte Ladestation für schwere Fahrzeuge mit 22 CCS2- Ladepunkten und einem Batteriespeicher. Der Ladestandart ermöglicht bis zu 350 kW Leistung und eignet sich für Lkw und Pkw. Plan war zunächst, dort die eigene elektrische Flotte über Nacht zu laden. Dann kam Victor Falkenklev auf den Gedanken, daraus ein zusätzliches Business aufzubauen.

„Also machten wir kurzerhand einen tagsüber öffentlich zugängigen Ladepark daraus. Er wird von vielen Leuten hier im Industriegebiet genutzt“, schildert Victor Falkenklev die Entwicklung.

Inzwischen ist er deshalb auch CEO von Rifil Laddpark, seinem eigenen Unternehmen für Ladeinfrastruktur. Es eröffnete vor kurzem einen zweiten Ladepark in Perstorp, drei weitere Standorte sind für die Region Skåne bereits in Planung.

Flotte: Langfristig 100 % elektrisch

Victor Falkenklev möchte seine Vision und seine Vorreiterrolle in der elektrischen Transformation ausbauen: Weitere Anschaffungen von Elektro-Lkw, um die Flotte langfristig 100 % zu elektrifizieren, sind anvisiert. Jede taugliche Fläche auf Falkenklevs Betriebsflächen – von Hallendächern bis hin zu Grünstreifen – soll mit Solarpanels bestückt werden. Rein rechnerisch könne das Unternehmen seinen Energiebedarf in etwa einem Jahr komplett selbst decken und autark sein.

„Wir könnten mit Diesel fahren und mehr Geld machen. Aber ich will einfach beitragen, was immer ich kann, um die Transportindustrie nachhaltiger zu machen. Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass dies möglich ist“, bekräftigt Victor Falkenklev.

Dabei verliert er weitere Möglichkeiten, die sich durch eine elektrifizierte Flotte bieten, nicht aus den Augen:

„In Schweden vergüten Energieversorger die Besitzer von Batteriespeichern dafür, das Netz zu stabilisieren.“

Dazu können bei bidirektionalem Laden auch die großen Akkus in Elektro-Lkw gehören. Für Victor Falkenklev bedeutet das, seine Lkw würden sogar im Stand Geld verdienen.

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »