Vom Fahrermangel ist in der Transport- und Logistikbranche schon seit längerer Zeit die Rede. Laut einer Schätzung der Internationale Straßentransport-Union IRU fehlen europaweit rund 600.000 Lkw-Fahrer. Insofern sich die Unternehmen der Branche allgemeinen Fachkräftemangel besonders stark betroffen. Oft suchen sie händeringend nach Personal. Mit den Methoden klassischer Mitarbeitergewinnung, wie Stellenanzeigen in den Printmedien, würden Unternehmen in dieser Situation kaum an geeignete Bewerber herankommen, ist daher Dustin Müller von der JobAdvertiser PMR überzeugt.
„Wenn die Betriebe hier jedoch neue Wege gehen und sich mithilfe moderner Marketing-Methoden besser aufstellen, ist es auch heute noch möglich, offene Stellen in kurzer Zeit zu besetzen.“
Autonome Zukunft?
Müller kennt die Lage in der Logistikbranche. Er unterstützt mit seiner Agentur Unternehmen bei der Suche nach Berufskraftfahrern. Davon, auf die Automatisierung in der Branche zu warten, hält er nichts. Dass auf deutschen Fernverkehrsstraßen bald autonome Lenksysteme für eine Entspannung der Personalsituation in der Logistikbranche führen könnten, hält er für vollmundige Versprechen. Derzeit seien die noch Zukunftsmusik. In naher Zukunft ist mit zuverlässigen und vor allem behördlich genehmigten autonomen Fahrsystemen tatsächlich nicht zu rechnen. Zudem werden diese Systeme aus Sicherheitsgründen in jedem Fall auch weiterhin einen Kraftfahrer benötigen.
Autonomes Fahren wird die angespannte Personalsituation bei den Logistikunternehmen also so schnell nicht entschärfen. Vielmehr werden die Betriebe in Zukunft größere Anstrengungen unternehmen müssen, um genügend Bewerbungen für die Kraftfahrerstellen zu generieren. Müler empfiehlt den Unternehmen, sich dafür modern zu präsentieren. Vor allem sollten sie die neuen Möglichkeiten digitaler Mitarbeiteranwerbung nutzen.
Auf in die Digitalen Medien
Über klassische Stellenanzeigen in den Zeitungen oder Stellenausschreibungen auf den Jobportalen werden vor allem junge Leute nichtmehr so leicht erreicht. Durch die Verbreitung des Smartphones gewonnen digitale Medien wie Facebook, Instagram und Co. eine immer zentralere Rolle. Hinzu kommt, dass die begehrten Fachkräfte oft bereits in einer Beschäftigung sind und daher gar nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle.
Wie Müller erklärt, können in dieser Situation die modernen Mittel des digitalen Marketings einen Zugang zu den potenziellen Bewerbern öffnen: Mit Anzeigen auf sozialen Medien können die Unternehmen die Arbeitnehmer dort erreichen, wo sie sich heute in ihrer Freizeit bevorzugt aufhalten – viele Kraftfahrer nutzen Plattformen wie Facebook und YouTube, um sich in Lenkzeit- und Ruhepausen zu unterhalten und zu informieren.
Barrierefreie Bewerbung
Außerdem sollten die Unternehmen an ihren Landingpages arbeiten und potenziellen Bewerbern die Kontaktaufnahme so einfach wie möglich machen. So sollten, sagt der Recruiter, Interessenten mit einem Klick auf eine Anzeige sofort zu einem unkomplizierten Bewerbungsprozess weitergeleitet werden. Hier müsse den Fachkräften etwa über einen speziellen Fragebogen eine schnelle und einfache Bewerbung möglich sein. Dabei sind die lange Zeit geforderten umfangreichen Bewerbungsunterlagen wie Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse überholt – die Bewerber haben diese Unterlagen in der Regel nicht zur Hand und verlieren daher schnell wieder das Interesse. Wer dagegen als Unternehmen eine schnelle Kontaktaufnahme ermöglicht, kann die Handlungsbereitschaft potenzieller Bewerber sofort für sich nutzen und die nötigen Unterlagen zu einem späteren Zeitpunkt wie dem Vorstellungsgespräch nachfordern.
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