Fahrbericht: Mercedes-Benz Sprinter 319 CDI 4x4 am Timmelsjoch
Mercedes-Benz will hoch hinaus – und startete die Testfahrten im Sprinter im 2.100 Meter hohen Hochgurgl, um zum gut 2.500 Meter hohen Timmelsjoch emporzuklettern. Aber erstmal muss man Allradler selbst erklettern, denn der 4x4 ist massiv höher gelegt. Denn Mercedes-Benz sieht den Allradler als Tool für alle Eventualitäten, was neben dem Handwerk vor allem die Reisemobilbranche schätzt, von denen Mercedes-Benz gleich mehrere mitbrachte – inklusive Übernachtungsmöglichkeit! Klarer Sternenhimmel über dem Stern inklusive sozusagen. Interessant ist auch, dass diese Version auch in den USA als „Campervan“ eine eigene Nische aufgemacht und besetzt hat: Gefühlt hat der Sprinter in diesem kleinen hochpreisigen Segment 90% Marktanteil.
Im Sprinter haben Antrieb und Automatik merklich mehr zu werken als im Vito
Wir fuhren den Kastenwagen, mit 350 Kilogramm dezent ballastiert und waren erstaunt, wie souverän der den Pkw der Marke folgen kann. Wenngleich die 140 kW und die 9-G-Tronic hier natürlich merklich bemühter wirken als im Vito 4x4. Trotzdem ist die neunstufige Automatik unserer Meinung nach der größte spürbare Gewinn im Alltag: Sie findet immer die korrekte Fahrstufe, wenngleich sie im Sprinter immer auf „Zug“ programmiert ist und in steilem Geläuf gern statt drei auch mal nur zwei oder gar einen Gang runterschalten könnte, denn der OM 654 kann bis zu 450 Newtonmeter Drehmoment schon ab knapp 1.500 Touren an „alle Viere“ schicken, wozu geringere Drehzahlen reichen. Weshalb wir wo unserer Meinung nach gut möglich manuell per Schaltwippe nachregeln.
Smartes Allradsystem – so smart, dass man von seiner Arbeit fast nix mitbekommt
Angenehm: Die ins Verteilergetriebe integrierte elektronisch geregelte Lamellenkupplung holt sofort die Vorderräder dazu, wenn den hinteren die Traktion ausgeht, denn im Normalbetrieb schieben ausschließlich die Hinterräder, was wiederum Sprit sparen hilft: Die vermeldeten 13,2 l/100 km unter den widrigen Bedingungen bei freudigem Bergsteigen (und wieder herunterklettern) gehen in dem Fall absolut in Ordnung. Der allrad-Zuschlag fällt hier unserer Erfahrung nach ähnlich dezent aus wie beim Vito.
Man merkt also bis auf die Sitzhöhe und gute Traktion praktisch „nichts“ vom 4x4! Auch nicht davon, dass das Antriebsmoment vollvariabel zwischen den Achsen geshiftet wird: Situationsabhängig können auch die Vorderräder bis zu 90 Prozent der Antriebsleistung übernehmen, was beim Herausbeschleunigen aus den Spitzkehren hilft, wo der Sprinter nach kurzem Zucken mit dem Heck auch ohne ESP sofort wieder bergan stürmte.
Optional testen wir auch mal ohne ESP aus den Kehren zu kommen, was den rund sechs Meter messenden Riesen dann schon sehr „leicht“ macht: Tatsächlich zuckt das Heck dann sehr zügig, dafür zieht er kräftiger und freier durch die vereisten, aber mit frischem Neuschnee bedeckten Kurven, während ihn das ESP hier sehr vorsichtig bis auf Minimaltempo runterregelt.
Saubere Regelsysteme auch auf Glatteis
Bergab ist es allerdings eine extrem hilfreiche und nötige Zusatzversicherung: Auch bei fiesen Bremsungen halten einen die elektronischen Helferlein sauber in der Spur – man sollte den – auch durch das Gewicht bedingte ewigen Bremsweg auf rutschigem Schnee und Eis allerdings nicht unterschätzen! Bei drohendem Unter- oder Übersteuern unter Last wird zunächst das Antriebsmoment so verteilt, dass sich der Sprinter stabilisiert, was man auf dem glatten Untergrund sehr gut merkt. Erst dann greifen die ans 4×4-System angepassten Regelsysteme ESP ein. Oder umgekehrt: Lässt man Letzteres weg, wundert man sich, wie nervös und leicht der Sprinter im Heckbereich wird.
Und wer sich noch steilere Hänge herabstürzen muss, nutzt die Bergabfahrhilfe mit der sich ein Tempo fix einstellen lässt, das der Sprinter dann automatisch hält.
Was unter Schnee und Eis liegt, kann einem (fast) egal sein, denn der Allradler wird ab Werk zehn Zentimeter höher gelegt – das ist eine Welt! Mit ordentlich Böschungswinkel vorn und gut 20 Zentimeter Bodenfreiheit kommt der Kastenwagen auch dort noch weiter, wo die ebenfalls am Berg befindliche Allrad-Pkw-Armada die Waffen strecken muss. Netto ist übrigens ein Schnapper: Schon mit knapp 49.000 Euro kann man ihn mit Hochdach „nackt“ ordern. Man kann ihn von dieser „Basisstation“ auch natürlich ganz hoch hinaus konfigurieren, je nach Bedarf. Womit auch die Preise in luftige Höhen entschwinden können – doch die solide Basis ist gelegt. Elektrisch wird er leider nicht mehr kommen - hier muss man in dieser Klasse voraussichtlich auf die Plattform Van.EA warten.
Was bedeutet das?
Die weitere Überarbeitung tat dem Sprinter gut. Und auch die Tatsache, dass sich Mercedes-Benz Vans traut, ihn als kernigen intelligenten Hardcore-Allradler ins Serienprogramm zu heben, wo er zumindest als Basis noch halbwegs bezahlbar bleibt…bezahlbarer als alle Umbaulösungen, die allenfalls im extremen Gelände noch mehr können.
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