Fachkräftemangel: Deutschland droht Versorgungskollaps

Fachkräfte aus dem Ausland könnten Abhilfe schaffen, damit Busse und Lkw auch weiterhin rollen. Eine Anlaufstelle des IQ Netzwerkes hilft Logistikfirmen dabei, die Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes richtig zu nutzen.

In Deutschland fehlen laut IRU-Bericht derzeit bis zu 80.000 Berufskraftfahrer. (Foto: Bünnagel)
In Deutschland fehlen laut IRU-Bericht derzeit bis zu 80.000 Berufskraftfahrer. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Was passieren kann, wenn aufgrund von Personalmangel dringend benötigte Transporte in Verzug geraten, hat sich unlängst in Großbritannien gezeigt, als über Wochen Tankstellen ohne Benzin und Supermärkte ohne Waren blieben. Der dramatische Vorfall ist keine Ausnahme. Laut aktuellem Bericht der Internationalen Straßentransport-Union (IRU) gab es 2021 in Europa 425.000 offene Stellen für Lkw-Fahrer. Auch in Deutschland wird die Situation immer prekärer, denn laut IRU-Bericht fehlen hierzulande derzeit bis zu 80.000 Fahrer. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) warnt zudem vor den Auswirkungen der Überalterung des Personals. Jeder dritte aktive Fahrer sei über 55 Jahre alt, und jährlich gehen rund 30.000 Angestellte in Rente bei gleichzeitig sinkenden Nachwuchszahlen. Der Verband drängt in einem aktuellen Positionspapier auf schnelle Gegenmaßnahmen, u.a. auf bessere Arbeitsbedingungen, Bürokratieabbau und Anlaufstellen für Unternehmen. In Niedersachsen erprobt die RKW Nord GmbH mit dem IQ Netzwerk hierzu ein neues Unterstützungsangebot.

Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen

Die Servicestelle Fachkräftesicherung unterstützt Unternehmen dabei, die Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes richtig zu nutzen, das u.a. Sonderreglungen für Berufskraftfahrer im Güter- und Personenverkehr vorsieht. So ist es diesen beispielsweise möglich, auch ohne formale Ausbildung oder die berufliche Anerkennung einzureisen.

Das Interesse der Betriebe an der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte wächst ebenso wie der Bedarf an verlässlichen Informationen. Welche Voraussetzungen müssen für die Aufnahme einer Beschäftigung als Berufskraftfahrer erfüllt sein? Welchen Aufenthaltstitel benötigen Drittstaatsangehörige? Können Fahrerlaubnis und Qualifikation bei vorhandenem Arbeitsplatz auch in Deutschland erworben werden?

Know-how und Kontakte werden vermittelt

Die Servicestelle gibt darüber Auskunft, vermittelt relevantes Know-how und Kontakte. Die Beratungen sind dank einer Förderung durch den Bund kostenfrei. Interessierte haben über www.migrationsportal.de die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit der Servicestelle, zum Download von Informationen und zur Buchung von Infoveranstaltungen. Für einen ersten Überblick gibt es ein Fact Sheet, das die wichtigsten Informationen zur Beschäftigung von Berufskraftfahrer aus Drittstaaten zusammenfasst.

Das IQ Netzwerk Niedersachsen im Förderprogramm IQ

Das Förderprogramm IQ ist eine der größten arbeitsmarkpolitischen Initiativen Deutschlands zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Fachkräften mit Migrationshintergrund. Die Programmbereiche Anerkennungsberatung, Qualifizierung, interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung sowie die Begleitung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes werden von 16 Landesnetzwerken in ganz Deutschland umgesetzt. Die RKW Nord GmbH mit Geschäftsstellen in Hannover und Osnabrück koordiniert das IQ Netzwerk in Niedersachsen mit seinen 20 Kooperationspartnern und 15 Beratungsstellen. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert sowie durch das Land Niedersachsen kofinanziert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).

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