Fachbeitrag: Wie Digitalisierung und Telematik Effizienz steigern

Alles sprechen von der Digitalisierung. Doch die Realität in europäischen Flotten sieht anders aus, moderne Telematiklösungen sind noch immer selten. Klaus Böckers, Vice President Nordics, Central & Eastern Europe and Benelux beim Spezialisten Geotab, erklärt, wie Firmen von der Digitalisierung profitieren und warum eine Telematiklösung der wichtigste Schritt zu einer digitalen (Elektro)Flotte ist.

Alles im Blick: Moderne Telematik kann helfen, Sprit und Ressourcen zu sparen - und wird in Deutschland doch zu selten genutzt, findet Spezialist Klaus Böckers. | Foto: Geotab
Alles im Blick: Moderne Telematik kann helfen, Sprit und Ressourcen zu sparen - und wird in Deutschland doch zu selten genutzt, findet Spezialist Klaus Böckers. | Foto: Geotab
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Moderne Fahrzeuge, egal ob PKW oder LKW, sind komplexe Systeme mit etlichen Sensoren und eine wahre Fundgrube für diverse Daten. Das können auch Informationen sein, an die man zunächst vielleicht gar nicht denkt: So konnte beispielsweise mit den Daten aus vernetzten Fahrzeugen das Epizentrum eines Erdbebens in Mexiko bestimmt werden. Durch Auswertung von Temperatursensoren ist es außerdem möglich, die Mikrotemperaturverteilung einer Stadt zu bestimmen. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Transportvolumen können mithilfe von Telematikdaten und entsprechenden Dashboards visualisiert und analysiert werden. Das sind nur einige besonders anschauliche Beispiele für die Möglichkeiten, die uns mit modernen Telematiklösungen offenstehen.

Unzählige Informationen verbessern die Performance

Mit den unzähligen Informationen, die sich aus vernetzten Fahrzeugen auslesen lassen, können Insights für die verschiedensten Anwendungsbereiche bereitgestellt werden. Fahrsicherheit steigern, Kraftstoffkosten senken Vielversprechende Anwendungsgebiete der Telematik liegen in der Analyse von Fahrweisen. Dadurch lässt sich der Kraftstoffverbrauch und an die Fahrsicherheit optimieren.

Beispielsweise kann bestimmtes Verhalten von Fahrern erkannt und dann gegengesteuert werden.

Fahrern, die besonders viel Kraftstoff verbrauchen oder zu einer gefährlichen Fahrweise tendieren, können entsprechende Trainings angeboten werden, um spezifische Aspekte zu korrigieren. So haben Untersuchungen gezeigt, dass schlechtes Fahrverhalten durch den Einsatz von Telematiklösungen verbessert werden kann.

Auf der anderen Seite können Unternehmen aber auch Preise für besonders schonende und sparsame Fahrweise vergeben und dadurch positive interne Anreize schaffen. Außerdem können automatische Regeln im System definiert werden, beispielsweise, dass die Motordrehzahl im kalten Zustand einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf.

Nachhaltigkeit und Elektromobilität fördern

Neben diesen eher herkömmlichen Anwendungsfällen bietet Telematik aber auch enorme Chancen, nicht nur um den Umstieg auf elektrischen Transport zu befeuern, sondern auch um bestehende Flotten nachhaltiger zu gestalten. Eine umweltfreundliche Flotte hängt stark von der Fahrweise der Fahrzeugführer ab und wie bereits erwähnt kann der Einsatz von Telematiklösungen das Fahrverhalten positiv beeinflussen.

Das Motto lautet: Ein sicherer Fahrer ist immer gleichzeitig auch ein umweltfreundlicher Fahrer.

Mithilfe der Telematikdaten können umweltschädliche Fahrgewohnheiten wie starkes Bremsen oder Beschleunigen, regelmäßiges Fahren mit hoher Motordrehzahl oder längeres Stehen mit laufendem Motor erkannt werden. Ähnlich wie die Trainings für eine kraftstoffsparende Fahrweise, können somit auch entsprechende Trainings für eine nachhaltige Fahrweise angeboten und implementiert werden.

Welche Routen taugen für E-Fahrzeuge?

Im Bezug auf das Thema Elektromobilität stellen sich Flottenbetreiber beispielsweise die Frage, welche Routen sie problemlos auch rein elektrisch betreiben könnten. Doch das hängt wiederum von vielen verschiedenen Faktoren ab – unter anderem welche Fahrzeugtypen zum Einsatz kommen sollen. Außerdem gilt es im Vorfeld, das Profil der Strecke zu analysieren. Hierbei kann Telematik wertvolle Dienste leisten, wo sonst wochenlange Handarbeit nötig wäre, um Fahrtenbücher manuell auszuwerten.

Unabdingbar für präzisen Betrieb von Elektroflotten

Doch nicht nur beim Übergang von Verbrenner- zu Elektroflotten ist Telematik eine große Hilfe, sie ist auch eine Voraussetzung für den dauerhaften wirtschaftlichen Betrieb von Elektroflotten.

Der großflächige Einsatz von Elektrofahrzeugen im Alltag erfordert eine viel genauere Planung, als dies bei konventionellen Flotten notwendig ist – Reichweiten und Ladezyklen wollen so koordiniert werden, dass es nicht zu unnötigen Ausfällen kommt. Ohne eine Telematiklösung ist diese Komplexität jedoch kaum oder nur mit großem Personalaufwand zu bewerkstelligen.

Deutschland hat noch Nachholbedarf

Trotz der vielen Vorteile ist Telematik bei kommerziellen Flotten in Deutschland und Europa noch wenig verbreitet. Laut einem Report von Berg Insight (Fleet Management in Europe, M2M Research Series 2019) lag die Penetrationsrate in allen europäischen kommerziellen Flotten im Jahr 2018 gerade einmal bei 17,4 Prozent. Zwar rechnen die Analysten bis zum Jahr 2023 mit einer Steigerung auf einen Anteil von 32 Prozent, doch auch das ist noch vergleichsweise wenig.

In den USA sieht die Situation dagegen anders aus, dort sind in etwa doppelt so viele vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs.

Abwägung: Investition in Fahrzeug oder Telematik

Doch woran liegt die Skepsis hierzulande? Der Transport- und Logistiksektor ist auch in Europa von scharfem Wettbewerb gekennzeichnet, wo Einsparungen (beispielsweise bei den Treibstoffkosten), die Telematik nachweislich mit sich bringt, hochwillkommen wären. Die Einführung einer Telematiklösung ist tatsächlich ein umfassendes Investment.

Unternehmen, die abwägen müssen, erwerben dann oft lieber ein neues Fahrzeug.

Den großen Schritt der Digitalisierung immer weiter hinauszuzögern, kann aber auch keine Lösung sein, sonst ist es irgendwann zu spät, da der Wettbewerb überholen wird.

Schwer überschaubarer Software-Markt

Ein weiterer Grund für das Zögern könnte die Situation am Telematikmarkt sein. Das Angebot ist oft schwer zu überschauen. Die Skepsis auf Kundenseite, teures Geld in die falsche Lösung zu stecken, ist verständlich.

So wird im Zweifel oft gar keine Lösung gekauft, bevor man eine falsche erwirbt.

Nicht zuletzt spielen oftmals auch Bedenken und Einwände der Betriebsräte rund um das Thema Datenschutz und DSGVO eine große Rolle. Um diese Probleme zu lösen, sollten sich Interessenten an einen erfahrenen Partner im Markt wenden, der über eine individuell konfigurierbare Lösung verfügt, die sich auch an wandelnde Anforderungen anpassen kann.

Initialzündung für digitalen Transport

Die Digitalisierung ist unumkehrbar und erfasst alle Branchen – davon sind auch Transport und Logistik nicht ausgenommen. Die Transformation kann natürlich nicht über Nacht passieren, aber gerade deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen darin investieren, um dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein.

Auf lange Sicht werden nur digitale und somit effizientere Unternehmen im harten Wettbewerb bestehen.

Besonders, wenn der Druck zur Elektrifizierung größer wird. Eine leistungsfähige Telematiklösung ist ein idealer Startpunkt für die Digitalisierung des gesamten Unternehmens und Hilfe bei den organisatorischen Herausforderungen von heute gleichermaßen.

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