Export nach Großbritannien mehr als verdoppelt

Die Briten sorgen für den No-Deal-Brexit vor und ordern deutlich mehr Waren vom Festland als in Vorjahr. Die Transporte auf die Insel legen um mehr als 100 Prozent zu.

Kommt es zum No-Deal-Brexit, dann könnte es auch im Rotterdamer Hafen zu Staus und Verzögerungen bei der Abfertigung kommen. (Foto: Pixabay)
Kommt es zum No-Deal-Brexit, dann könnte es auch im Rotterdamer Hafen zu Staus und Verzögerungen bei der Abfertigung kommen. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Lkw-Transporte nach Großbritannien sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im ersten Quartal 2019 in die Höhe geschnellt. Das belegen die aktuellen Zahlen des Timocom Transportmarktbarometers. Die Statistik, mit der das IT-Unternehmen quartalsweise die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage in Europas größter Frachten- und Laderaum-Anwendung dokumentiert, weist bei Transporten auf die Insel einen Zuwachs von 112 Prozent aus.

Timocom führt diese Entwicklung auf die Angst vor einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens aus der EU zurück. Dies lasse die Zahl der Warenlieferungen auf die britische Halbinsel explodieren. „Unternehmen in Großbritannien, die von Importen aus Festland-Europa abhängig sind, erhöhen ihre Lagerbestände, um auf einen ungeordneten Brexit vorbereitet zu sein“, kommentiert Timocom Business Analyst David Moog das Quartalsergebnis. Ein No-Deal-Brexit könnte nach Einschätzung des Datenanalysten dazu führen, dass es zu langen Wartezeiten für Lkw kommt, die an der Grenze nach Großbritannien stehen. „Das wiederum könnte zu Versorgungsengpässen führen. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist darüber hinaus die Verzollung der Waren“, so Moog, der das stärkste Exportwachstum nach Großbritannien aus Deutschland, Frankreich und Polen beobachtet.

Ganz anders verhält sich die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem innerdeutschen Markt und dem europäischen Festland. „Die verhaltene Konjunkturdynamik ist mittlerweile auch in der Transportwirtschaft angekommen“, kommentiert Timocom Unternehmenssprecher Gunnar Gburek die Quartalszahlen. So ist die Nachfrage von Firmen, die über Timocom nach Transportoptionen für ihre Industrie- und Handelswaren suchen, im ersten Quartal 2019 gesunken. Von Januar bis März 2019 standen an der Frachtenbörse durchschnittlich 52 Frachtangebote 48 Laderaumangeboten gegenüber. Im Vorjahreszeitraum lag dieses Verhältnis noch bei 54 zu 46.

Höhere Lkw Mautsätze dämpfen Zahl der Transportangebote

Wirkung auf das Kräftespiel von Angebot und Nachfrage auf dem Transportmarkt zeigen nach Einschätzung von Timocom auch die seit Jahresanfang geltenden höheren Mautgebühren für Lkw in Deutschland. Im Vergleich zum ersten Quartal 2018 wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres von Timocom ein Rückgang der angebotenen Transportkapazitäten von zwölf Prozent dokumentiert. „Für Unternehmen aus dem europäischen Ausland ist es aufgrund der höheren Mautsätze mitunter nicht mehr so attraktiv, in Deutschland zu fahren“, interpretiert Gburek die aktuelle Entwicklung.

Mit dem Instrument des Transportbarometers analysiert das IT-Unternehmen quartalsweise die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage an der im Smart Logistics System der Timocom integrierten Frachtenbörse. Timocom ist mit mehr als 130.000 Nutzern und täglich bis zu 750.000 internationalen Laderaum- und Frachtangeboten eine der großen Systemplattformen für den Straßengüterverkehr in Europa.

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