Europäischen Postgesellschaften droht massive Konkurrenz

Laut einer aktuellen Mercer-Studie werden neue Bewerber bis 2015 auf nationalen Märkten einen Anteil von 30 Prozent erreichen.
Torsten Buchholz
Kurz vor der Liberalisierung der Postmärkte stehen die europäischen Postgesellschaften am Scheideweg. Zu dieser Erkenntnis kommt Mercer Management Consulting, München, in ihrer aktuellen Analyse. Diese besagt, dass neue Bewerber ihren Marktanteil im lukrativen nationalen Briefgeschäft von derzeit fünf auf 30 Prozent im Jahr 2015 steigern werden. Laut Mercer werden die Postkonzerne besonders im profitablen Segment der Klein- und Kleinstunternehmen, das einen Anteil von bis zu 60 Prozent am Unternehmensgewinn ausmacht, hohe Verluste erleiden. Marco Demuth, Postexperte bei der Münchner Unternehmensberatung, empfiehlt den Postgesellschaften, ihr Geschäftsmodell an die neue Wettbewerbssituation anzupassen und ihr nationales Kerngeschäft abzusichern, indem sie genauere Kenntnisse über die Bedürfnisse ihrer Kunden gewinnen und diese mit innovativen Dienstleistungen bedienen. „Noch profitieren die staatlichen Postkonzerne davon, dass in den meisten EU-Ländern Briefsendungen bis 50 Gramm, und damit der Großteil des Briefgeschäftes, für sie reserviert ist. Nach Planungen der EU-Kommission soll dieses Monopol in der EU im Jahr 2009 fallen. Auch wenn in Deutschland die für 2008 vorgesehene Liberalisierung noch einmal verschoben werden sollte, steht sie definitiv in den nächsten Jahren an“, so Demuth weiter. Die Mercer-Analyse spiegelt wieder, dass die Deutsche Post beispielsweise schon vor über zehn Jahren mit der Restrukturierung begonnen hat, indem sie einzelne Dienstleistungsbereiche divisionalisiert hat. In einem weiteren Schritt hat das Management die Internationalisierung vorangetrieben. Mittlerweile ist das Unternehmen als integrierter Post- und Logistikdienstleister positioniert und hat sein Augenmerk auf organisches Wachstum gerichtet. Dieser Phasenansatz hat dazu beigetragen, dass das internationale Postgeschäft der Deutschen Post zwischen 2002 und 2005 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 13 Prozent pro Jahr erreichen konnte. Mit dem Ausbau der Logistik und des Expressgeschäftes mit globaler Präsenz ist es der Deutschen Post gelungen, ein starkes Standbein für die Zeit nach der Liberalisierung des Briefgeschäftes zu schaffen.
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