Euro 7-Norm: EU-Kommission veröffentlicht ihren Vorschlag

Die Europäische Kommission hat heute offiziell ihren Vorschlag zur Euro 7-Norm vorgelegt. Gelten soll die Vorschrift für alle Fahrzeuge, auch für die elektrischen.

Die Euro 7-Norm gilt für Pkw, Transporter, Lkw und Busse geleichermaßen - allerdings nach einem nach Fahrzeuggröße gestaffelten Zeitplan. (Symbolbild: Adobe Stock)
Die Euro 7-Norm gilt für Pkw, Transporter, Lkw und Busse geleichermaßen - allerdings nach einem nach Fahrzeuggröße gestaffelten Zeitplan. (Symbolbild: Adobe Stock)
Christine Harttmann

Die Euro-7-Norm soll die Luftverschmutzung in Europa auf null reduzieren, Fahrzeuge für die Verbraucher erschwinglich zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu fördern. Sie gilt für Pkw, Transporter, Lkw und Busse. Allerdings gibt es einen nach Fahrzeuggröße gestaffelten Zeitplan: Stimmen Europäisches Parlament und die Mitgliedstaaten im Rat zu, tritt die neue Verordnung am 1. Juli 2025 für neue leichte Nutzfahrzeuge (Pkw und Transporter) und am 1. Juli 2027 für neue schwere Nutzfahrzeuge (Lkw und Busse) in Kraft.

Die Euro-7-Norm werde die erste weltweite Emissionsnorm sein, die über die Regulierung der Auspuffemissionen hinausgehe, teilt die EU-Kommission in einer Pressemeldung stolz mit. Es würden zusätzliche Grenzwerte für Partikelemissionen von Bremsen und Vorschriften für Mikroplastikemissionen von Reifen festgelegt.

„Wir können keine Gesellschaft akzeptieren, in der die Belastung durch Luftverschmutzung allein in der EU-27 jährlich für mehr als 300.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich ist“, sagte die für die Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. „Die neuen Vorschriften werden uns helfen, sauberere Luft zu atmen und den Sektor grüner und widerstandsfähiger zu machen. Wir müssen an dem Ziel des europäischen Green Deal festhalten und weltweit Maßstäbe setzen.“

Der Straßenverkehr sei die größte Quelle der Luftverschmutzung in den Städten. Daher soll die neue Euro-7-Norm dafür sorgen, dass Pkw, Lieferwagen, Lastkraftwagen und Busse unter realen Fahrbedingungen, die die Situation in Städten mit den größten Luftverschmutzungsproblemen besser widerspiegeln, „viel sauberer sind, und zwar für einen viel längeren Zeitraum als nach den derzeitigen Vorschriften“. Während die CO2-Emissionsvorschriften die Einführung von emissionsfreien Fahrzeugen vorantreiben werden, will die Kommission mit Euro 7 dafür sorgen, dass alle Fahrzeuge auf Europas Straßen viel sauberer sind.

Im Jahr 2035 werden alle in der EU verkauften Pkw und Kleintransporter keine CO2-Emissionen mehr aufweisen. Im Jahr 2050 werden jedoch voraussichtlich mehr als 20 Prozent der Pkw und Lieferwagen und mehr als die Hälfte der schwereren Fahrzeuge auf unseren Straßen weiterhin Schadstoffe aus dem Auspuff ausstoßen. Auch batteriebetriebene Elektrofahrzeuge verursachen nach wie vor Schadstoffe durch Bremsen und Mikroplastik aus Reifen. Genau diese Emissionen soll die Euro-7-Norm verringern und dabei gleichzeitig die Fahrzeuge für die Verbraucher erschwinglich halten.

Die neuen Anforderungen basieren auf den Euro-7-Normen:

Der Vorschlag ersetzt die bisher getrennten Emissionsvorschriften für Pkw und Transporter (Euro 6) sowie für Lkw und Busse (Euro VI). Mit der Euro-7-Norm werden die Emissionsgrenzwerte für alle Kraftfahrzeuge – Pkw, Lieferwagen, Busse und Lkw – in einem einzigen Regelwerk zusammengefasst. Sie ist kraftstoff- und technologieneutral. Es gelten dieselben Grenzwerte, unabhängig davon, ob das Fahrzeug mit Benzin, Diesel, Elektroantrieb oder alternativen Kraftstoffen betrieben wird.

Das steht im Kommissionsvorschlag:

  • Fahrbedingungen erweitert: Das Spektrum der Fahrbedingungen, die von den Emissionsprüfungen auf der Straße erfasst werden, wird erweitert. Die verschiedenen Bedingungen, denen Fahrzeuge in ganz Europa ausgesetzt sein können, einschließlich Temperaturen von bis zu 45°C oder Kurzstreckenfahrten, sollen damit erfasst werden.
  • Aktualisierung und Verschärfung der Grenzwerte für Schadstoffemissionen: Die Grenzwerte für Lastkraftwagen und Busse werden verschärft, während die niedrigsten bestehenden Grenzwerte für Pkw und Kleintransporter nun unabhängig von dem vom Fahrzeug verwendeten Kraftstoff gelten werden. Die neuen Vorschriften legen außerdem Emissionsgrenzwerte für bisher nicht geregelte Schadstoffe fest, wie für Stickoxidemissionen schwerer Nutzfahrzeuge.
  • Regulierung der Emissionen von Bremsen und Reifen: Die Euro-7-Normen werden über die Regulierung der Auspuffemissionen hinausgehen und zusätzliche Grenzwerte für Partikelemissionen von Bremsen und Vorschriften für Mikroplastikemissionen von Reifen festlegen. Diese Vorschriften werden für alle Fahrzeuge gelten, auch für Elektrofahrzeuge.
  • Sicherstellen, dass neue Autos länger sauber bleiben: Alle Fahrzeuge müssen die Vorschriften länger als bisher einhalten. Die Einhaltung der Vorschriften für Pkw und Lieferwagen wird bis zum Erreichen von 200.000 Kilometern und einem Alter von zehn Jahren überprüft. Damit verdoppeln sich die Dauerhaltbarkeitsanforderungen, die unter den Euro 6/VI-Vorschriften gelten (100.000 Kilometer und 5 Jahre). Ähnliche Erhöhungen werden auch für Busse und Lastkraftwagen gelten.
  • Förderung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen: Die neuen Vorschriften regeln die Dauerhaltbarkeit der in Pkw und Transportern eingebauten Batterien. Damit will die Kommission einerseits das Vertrauen der Verbraucher in Elektrofahrzeuge stärken und andererseits erreichen, dass die Batterien eines Fahrzeugs länger halten.
  • Volle Nutzung der digitalen Möglichkeiten: Die Euro-7-Vorschriften sollen sicherstellen, dass Fahrzeuge nicht manipuliert werden und dass die Emissionen von den Behörden auf einfache Weise kontrolliert werden können. Dazu werden Sensoren im Inneren des Fahrzeugs eingesetzt werden, die die die Emissionen während der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs zu messen.

Im nächsten Schritt wird die Kommission ihren Vorschlag dem Europäischen Parlament und dem Rat im Hinblick auf seine Annahme durch die Mitgesetzgeber vorlegen.

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