Estland: HHLA TK Estonia und Fernride erforschen autonomes Fahren
HHLA TK Estonia, ein Tochterunternehmen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), und das Münchener Scale-Up Fernride haben laut eigenen Angaben die erste Phase ihres gemeinsamen Projektes an dem estnischen Terminal erfolgreich abgeschlossen.
Beide Unternehmen teilten mit, das Projekt fortführen zu wollen, um autonomes Fahren auf dem Terminal weiterzuentwickeln und voranzutreiben. Darüber hinaus habe die Innovationseinheit HHLA Next im Juni erneut in Fernride investiert, hieß es.
Ferngesteuerte Container
Im Januar war das gemeinsame Projekt am Terminal von HHLA TK Estonia in der Nähe von Tallinn gestartet. Ziel der ersten Phase des Projektes war es, die Betriebszuverlässigkeit der Technologie im Bereich des automatisierten Container Handlings zu beurteilen und auf zukünftige Geschäftsmöglichkeiten hin zu validieren.
Der Proof of Concept konnte dann von dem Projektteam im Rahmen der ersten Phase erbracht werden. So wurde das System von Fernride laut den beiden Unternehmen erfolgreich in die Arbeitsprozesse von HHLA TK Estonia integriert. Dafür war insbesondere auch die Beteiligung der operativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Terminal entscheidend, um die Besonderheiten der Terminalprozesse zu berücksichtigen.
Die von Fernride mit Sensorik und Kameras ausgestattete Zugmaschine konnte bereits die ersten Container zwischen Kaikante und Lager ferngesteuert transportieren. Das Unternehmen hat dabei auf den technologischen Ansatz der „human-assisted autonomy“ gesetzt, der die Fernübernahme des Fahrzeugs durch einen Teleoperator ermöglicht. Philip Sweens, Geschäftsführer HHLA International:
„Durch das gemeinsame Projekt mit FERNRIDE konnten wir das System direkt im operativen Betrieb von HHLA TK Estonia testen. Die Umsetzung hat sich im täglichen Terminalbetrieb bewährt, sodass der Proof of Concept bereits frühzeitig erreicht werden konnte. Wir werden die gute Zusammenarbeit mit FERNRIDE nun fortsetzen und gemeinsam erarbeiten, wie autonomes Fahren in Zukunft aussehen kann. Dabei verfolgen wir das Ziel, die Arbeitsabläufe an unseren internationalen Terminals zukunftsorientiert und nachhaltig zu gestalten.“
In der jetzt gestarteten zweiten Phase soll es darum gehen, autonomes Fahren in den Betriebsablauf zu integrieren. Dafür wird laut den Unternehmen eine weitere automatisierte Zugmaschine auf dem Terminal für den Containertransport eingesetzt. Ziel sei es, einen Autonomiegrad von mindestens 80 bis 90 Prozent zu erreichen. Martin Isik, CCO Fernride:
„Wir freuen uns über die nächste Phase der produktiven und erfolgreichen Zusammenarbeit mit HHLA. Das gegenseitige Vertrauen und der Wunsch die Branche positiv zu transformieren, machen uns zu den perfekten strategischen Partnern für den Einsatz unserer Plattform für autonomes, elektrisches Trucking im Bereich der Häfen. Die Vorteile, wie die erhöhte Effizienz und Sicherheit der Mitarbeitenden, sowie die Zuverlässigkeit unseres Betriebs und einfache Skalierbarkeit der Lösung überzeugen unsere Partner. Die HHLA teilt unsere Werte und Ambitionen, diese Technologie international zu skalieren – der TK Estonia Terminal in Estland bietet ideale Bedingungen, um den Grundstein dafür zu legen.“
Weitere Investition
Fernride gehört durch ein erstes Investment von HHLA Next seit Dezember 2022 zu den Portfoliounternehmen der Innovationseinheit. In der kürzlich abgeschlossen Series-A-Finanzierungsrunde hat die HHLA Next ein weiteres Mal in Fernride investiert. Damit unterstreichen HHLA Next und Fernride die enge Partnerschaft der letzten Monate und das gemeinsame Ziel einer nachhaltigeren Logistik. Simone Lode, Geschäftsführerin HHLA Next:
„Das erfolgreiche Projekt in Tallinn hat einmal mehr die Professionalität von FERNRIDE und die sofortige Einsatzfähigkeit ihres Systems unterstrichen und uns in unserer Entscheidung bestärkt, die Beteiligung zu erweitern. Mit FERNRIDE investieren wir in ein Unternehmen, dass mit seinem ,human-assisted autonomy‘ Ansatz schon heute eine funktionierende, zuverlässige Lösung bietet, die den Weg zum autonomen Fahren ebnet.“
Der Mehrwert von Fernride liege in der schrittweise steigenden Autonomie von Lkw und Zugmaschinen. Dabei setze das Unternehmen auf eine Kombination aus bereits verfügbarer autonomer Technologie der Fahrzeuge sowie menschlicher Expertise im Fernbetrieb, die unmittelbar im Regelbetrieb eingesetzt werden könne.
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