eMobility Center eröffnet: MAN forciert Produktion von E-Lkw

Am heutigen Mittwoch wurde im Beisein des Bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger mit den Vorsitzenden des MAN-Konzerns Andreas Tostmann und Saki Stimoniaris in München offiziell das MAN eMobility Center eröffnet. Das Gebäude dient als Testzentrum für die Serienfertigung von batterieelektrisch betriebenen Lkw.

Das neue MAN eMobility Center zur Erprobung der Serienproduktion von E-Lkw | Bild: MAN Truck & bus.
Das neue MAN eMobility Center zur Erprobung der Serienproduktion von E-Lkw | Bild: MAN Truck & bus.
Christine Harttmann
(erschienen bei PROFI-Werkstatt von Claudia Leistritz)

In Erwartung einer steigenden Nachfrage nach elektrisch betriebenen Lkw treibt der Nutzfahrzeughersteller seine Planungen für die industrielle Fertigung von E-Trucks voran. Die Eröffnung des eMobility Centers ist laut Pressebericht der erste Schritt zur Vorbereitung der Serienproduktion.

Künftig sollen auf dem rund 4.000 Quadratmeter großen Gelände zu diesem Zweck batterieelektrische Trucks unter realen Bedingungen erprobt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten soll auf der Qualifikation der Mitarbeitenden für einen sicheren Umgang mit Hochvolttechnologien liegen.

Großer Schritt in die Zukunft

Laut dem MAN-Vorstandsvorsitzenden Andreas Tostmann bedeutet dieser Schritt eine Art Meilenstein für das zukünftige Transportwesen. „Elektromobilität ist die Schlüsseltechnologie für den Nutzfahrzeugverkehr der Zukunft.“ Gemeinsam mit den Kunden treibe MAN diesen Fortschritt voran. Die Eröffnung des eMobility Centers sei ein „Startsignal, um auch mit Elektro-Trucks künftig in die Serienproduktion zu gehen.“

Umstieg von Verbrenner auf alternative Antriebe unabdingbar

Extrem wichtig für die laut Bericht „konsequente Neuausrichtung des Unternehmens“ sei der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf alternative Antriebe, äußerte sich Tostmann weiter. Da die EU für Lkw über 16 Tonnen eine CO2-Reduzierung von 30 Prozent im Vergleich zum aktuellen Niveau verlange wolle man diese Richtlinien nicht nur einhalten sondern betrachte die Vorgaben als Chance, mit einer langfristigen, umweltbewussten Ausrichtung gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. „Mit dem eMobility Center geht MAN einen weiteren großen Schritt in Richtung Zukunftsjobs und CO2-freie Mobilität.“

Verbreitung von E-Lkw geht nur schleppend voran

Als Serienfahrzeuge würden bereits der vollelektrische Transporter MAN eTGE sowie der batterieelektrische Stadtbus MAN Lion’s City E vielfach genutzt. Nur der MAN eTGM als erster E-Lkw hätte bisher noch keine weite Verbreitung gefunden und sei bisher nur in Kleinserien an Kunden in Europa gegangen, so MAN. Aber das solle sich nun ändern.

Aiwanger: „richtig anpacken“

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bekräftigte, der stark wachsende Markt auf dem Gebiet der Elektromobilität wirke sich sowohl auf die heimischen Arbeitsplätze wie als Umweltfaktor positiv aus, „wenn es richtig angepackt wird.“ Anhand des Beispiels eines industriellen Riesen wie MAN zeige sich, wie man den Wirtschaftsstandort Bayern nachhaltig stärken könne. „Klimaschutz und Wirtschaft särken sich hier wechselseitig.“

Nullemissions-Fahrzeuge für Klimaziele

Mit dem eMobility Center seien die Grundlagen für eine industrielle Fertigung von E-Lkw in hohen Stückzahlen geschaffen, meint Tostmann. Damit könne MAN die für das Erreichen der Klimaziele nötigen Nullemissions-Fahrzeuge im Nfz-Sektor bereitstellen und treibe die Umstellung des Konzerns im Sinne der neuen Richtlinien voran. „MAN setzt damit seine Transformation hin zum Anbieter von nachhaltigen und umweltfreundlichen Transportlösungen fort“.

Neue Produktionsprozesse

Die Produktion von E-Lkw unterscheidet sich grundlegend von der Fertigung herkömmlicher Lkw. Der Antrieb enthält neue Bauteile und neue Komponenten wie beispielsweise Elektrobatterie und Elektromotor, dazu kommen Hochvoltbauteile und –kabel. Die daraus resultierende neue Fahrzeugarchitektur erfordert neue Fertigungsprozesse. Im neuen eMobility Center von MAN soll der gesamte Produktionsablauf von E-Lkw bis zur Inbetriebnahme des Fahrzeugs möglich sein. Für die entsprechende Schulung der Mitarbeitenden dienen laut Bericht außerdem Lerninseln im Gebäude, in denen die einzelnen Prozesse in Theorie und Praxis sowie die Fähigkeiten zur Montage von E-Lkw am Serienband vermittelt werden.

Schulung an Zukunftstechnologien für Serienreife

Anhand realer Produktionsbedingungen im eMobility Center, im Produktionsprozess für E-Lkw und in der Schulung zum sicheren Umgang mit Hochvoltanlagen würden die Mitarbeitenden für Zukunftstechnologien qualifiziert, sagt Michael Kobriger, Vorstand für Produktion & Logistik bei MAN Truck & Bus. Die Erfahrungen aus der Probe-Serienproduktion würden dann direkt der Entwicklung und Produktion von serienreifen, batterieelektrisch betriebenen Trucks zugute kommen.

Laut Bericht sollen konventionell und batterieelektrisch angetriebene Lkw zukünftig „in einem gemeinsamen Serienband“ gefertigt werden.

Nachfrageanstieg erwartet

Elektroantriebe sieht MAN im Transportwesen wie in der Personenbeförderung stark im Kommen. So seien zwar vor allem im öffentlichen Verkehr Busflotten oft bereits elektrifiziert, die Technologie aber bei Lkw und dem Verteiler- und Fernverkehr kaum verbreitet. Grund dafür seien vor allem die fehlenden wirtschaftlichen Anreize sowie die mangelnden Förderprogramme, meint MAN. Der Konzern erwarte jedoch wegen der klimapolitischen Vorschriften sowie der CO2-Bepreisungen einen starken Anstieg der Nachfrage an lokal emissionsfreien Elektro-Lkw.

Ein weiterer Grund für mehr Interesse liege in der Tatsache, dass Elektrofahrzeuge immer wirtschaftlicher betrieben werden könnten. Auf den steigenden Bedarf an „klimaneutralen Transportlösungen“ habe sich MAN nun mit seinem eMobility Center zur Erprobung der Serienproduktion von e-Trucks vorbereitet. Der Konzern will bis Ende 2023 alle für die Serienproduktion von E-Lkw in München benötigten Fachkräfte qualifiziert haben.

Sicherung von Arbeitsplätzen durch Zukunftsfähigkeit

Saki Stimoniaris, Konzernbetriebsratsvorsitzender von MAN Truck & Bus SE und Traton SE, hob die Wichtigkeit des Schulungsprogramms im neuen Testzentrum zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit und der Beschäftigung im Unternehmen hervor. MAN baue auf die Zukunft des klimaneutralen Nutzfahrzeugverkehrs; die Angestellten seien auch bei neuen Technologien wichtigster Faktor und somit Aus- und Weiterbildung maßgebend für den weiteren Erfolg.

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