Elvis: Kritik an Blockadehaltung der Verlader

Die Europäischer Ladungsverbund Internationaler Spediteure AG fordert faire Transportpreise angesichts des aktuellen Preisdrucks und dem Ungleichgewicht zwischen angebotener Ladung und verfügbaren Lkw auf dem Transportmarkt.

Mit Blick auf den angespannten Transportmarkt fordert Elvis die Verlader auf, sich nicht länger dringend erforderlichen Preisanpassungen zu verschließen. Foto: Elvis AG
Mit Blick auf den angespannten Transportmarkt fordert Elvis die Verlader auf, sich nicht länger dringend erforderlichen Preisanpassungen zu verschließen. Foto: Elvis AG
Daniela Sawary-Kohnen

Die Europäischer Ladungsverbund Internationaler Spediteure AG (Elvis) fordert die Verlader angesichts des angespannten Transportmarkts auf, mehr Verständnis für die ungewöhnliche Marktsituation aufzubringen und sich den dringend erforderlichen Preisanpassungen nicht länger zu verschließen.

Denn da das Ladungsaufkommen den zur Verfügung stehenden Frachtraum seit geraumer Zeit weit übersteigt, ist der Transportmarkt aus dem Takt geraten. In dem damit einhergehenden Qualitätsverlust sähen viele Unternehmen ein Organisationsversagen ihrer Transportdienstleister und würden dabei völlig ausblenden, dass sie die Ursachen großenteils selbst zu verantworten hätten, so Elvis. Elvis-Vorstand Jochen Eschborn:

„In Unkenntnis und Missachtung der Marktmechanismen haben die großen Verlader den Spediteuren und Frachtführern im Wege von Ausschreibungen und Cherry Picking über Jahre hinweg noch den letzten Prozentpunkt abgerungen. Da darf man sich nicht wundern, dass die Transportunternehmen jetzt nicht über die Kapazitäten verfügen, die hohe Volatilität des Marktes auszugleichen.“

Die Auftraggeber müssten endlich verstehen, dass die Logistiker die für die Wirtschaft so wichtige Pufferfunktion nur ausfüllen könnten, wenn sie auskömmlich bezahlt würden.

Wohin der Preiskampf im Transportsektor führe, lasse sich derzeit deutlich am Spotmarkt ablesen. Denn den Zahlen der Transportbörse Timocom zufolge bewegt sich das Verhältnis von eingestellten Ladungen zu angebotenen Lkw auf innerdeutschen Relationen seit Frühjahr dieses Jahres auf einem extremen Niveau. Im Durchschnitt werden vier Mal mehr Ladungen eingestellt, als Lkw zur Verfügung stehen. Dieses Ungleichgewicht habe erhebliche Auswirkungen auf die Preise, so der Verbund. Allein für den Mai liegt die Steigerungsrate gegenüber dem Vormonat laut dem Transport Market Monitor von Transporeon bei 8,4 Prozent.

In der Kontraktlogistik wirkt sich die hohe Beförderungsnachfrage nach Einschätzung von Elvis hingegen bislang allenfalls bedingt auf die Entgeltentwicklung aus. Gerade die kleinen und mittelständischen Speditionen und Frachtführer haben sogar weiterhin große Probleme, offenkundige und nachvollziehbare Kostensteigerungen – insbesondere bei Kraftstoffen – umzulegen. Darüber hinaus erschwerten es der anhaltende Fahrpersonalmangel einhergehend mit Corona-bedingten Lieferengpässen bei Zugmaschinen, Aufliegern und Ersatzteilen den Unternehmen, ihre Kapazitäten kurzfristig der gestiegenen Nachfrage anzupassen. Eschborn:

„Vor diesem Hintergrund sind die Verlader gut beraten, ihre Blockadehaltung aufzugeben und für gute Leistungen endlich faire und angemessene Preise zu zahlen. Andernfalls sind Marktkonzentrationen in erheblichem Umfang die erwartbare Folge.“

Spätestens dann werde es ohnehin zu Preisanpassungen in beträchtlichem Umfang kommen. Bis dahin sei jedoch mit erheblichen Störungen in den Lieferketten zu rechnen.
Die Logistik müsse laut Eschborn endlich als immanenter Bestandteil der Wertschöpfungskette Anerkennung finden. Nur so lasse sich die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nachhaltig sichern.

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