Elektromobilität: BEM sieht E-Auto-Krise

Vor der dräuenden Absatzkrise bei E-Autos fordert der Verband die Regierung auf, ihre zögerliche Haltung im Bezug auf die Elektromobilität zu überwinden. Und im Verkehr die Weichen klar Richtung Wende zu stellen.

Toxische Entscheidungsschwäche in Berlin: Der BEM mahnt die Politik zu einer entschlossenen Mobilitätswende - vor allem das Verkehrsministerium, aber auch das Wirtschaftsministerium und Kanzler Scholz dürfen sich angesprochen fühlen. | Foto: BMDV
Toxische Entscheidungsschwäche in Berlin: Der BEM mahnt die Politik zu einer entschlossenen Mobilitätswende - vor allem das Verkehrsministerium, aber auch das Wirtschaftsministerium und Kanzler Scholz dürfen sich angesprochen fühlen. | Foto: BMDV
Daniela Sawary-Kohnen
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Im Zuge des sich abschwächenden Marktes für ElektroAutos durch Angebots- oder Absatzmangel in Deutschland und erhöhten Preiskampf international hat der  Bundesverband eMobilität (BEM) die Bundesregierung aufgefordert, ihre "toxische Entscheidungsschwäche" in Sachen Mobilitätswende zu überwinden.

„Zwar hat sich die Ampelkoalition die Einführung von 15 Millionen eAutos für 2035 vorgenommen. Wenn diese aber nicht erreicht werden – und danach sieht es aus – bleibt auch der Beitrag zur CO2-Reduktion im Verkehr aus. Das wird zu Maßnahmen der Mobilitätseinschränkung führen“, prognostiziert BEM-Vorstand Markus Emmert.

Wenn sich die Regierung nicht komplett mit der Gesellschaft anlegen wolle, müsse sie schleunigst einen Verkehr realisieren, der die Beweglichkeit im Land klimaneutral ermöglicht und dabei "eine tragende Säule unseres Wohlstandes, die Fahrzeugindustrie, weiterentwickelt“, wie Emmert weiter forderte. Zum Paket notwendiger und jetzt machbarer Maßnahmen gehört nach Ansicht des BEM der klare Fokus auf die Elektromobilität bei gleichzeitiger Belastung der Verbrennerantriebe.

„Wer den Benzin- und Dieselfahrzeugen die Steuervorteile nimmt und sie konsequent mit einer CO2-Steuer belegt, hat genügend Budget, um damit eine Kaufprämie auf alle elektrisch betriebenen Fahrzeuge auszureichen und den deutschen Herstellern die absolut notwendigen Hinweise für eine klimapolitisch gewünschte Produktpalette zu geben", merkt Emmert weiter an.

Der Verband teilt darüber hinaus die allgemeine Einschätzung, dass die deutsche Automobilwirtschaft den Wandel verschlafen hat und jetzt Orientierungshilfe benötigt, wenn sie industriell weiterhin eine tragende Säule in Deutschland spielen wolle. Der Verband, der 450 Mitglieder aus dem Bereich der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien organisiert, sieht deshalb klare Rahmenbedingungen für einen eMobility-First-Ansatz als erforderlich an:

  • Umweltbonus neu auflegen und an Energieeffizienz ausrichten
  • Wallbox-Förderung an den Kauf von eFahrzeugen koppeln
  • Auto-Perspektive auf Fahrzeug-Perspektive erweitern, Förderbedingungen für Leichtfahrzeuge schaffen und Nutzfahrzeuge verbessern
  • Malus auf Verbrenner-Fahrzeuge an den Hubraum koppeln
  • THG-Quotenhandel digitalisieren und Einreichungsfristen verlängern
  • Grünstrompflicht an Ladepunkten einführen
  • alle Dieselsubventionen einstellen
  • ÖPNV bundesweit gratis anstreben.
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